Universität Wien

170221 PS Proseminar "Narrativität in Theater, Film und Medien" (2021S)

Altered States. Narrativität und (post-)filmische Konstruktionen von Subjektivität (Early Cinema bis VR 360°)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 11.03. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 18.03. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 25.03. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 15.04. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 22.04. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 29.04. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 06.05. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 20.05. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 27.05. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 10.06. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 17.06. 09:45 - 11:15 Digital
  • Donnerstag 24.06. 09:45 - 11:15 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Konstruktions- und Inszenierungsformen subjektiver Zustände (Drogentrips, Erinnerungen, Träume, Hypnosezustände u.v.m.) sind ständiger Begleiter der Filmgeschichte, Motor der Ausdifferenzierung (post-)filmischer Verfahrensweisen und Herausforderung für narrative Strukturen. Oftmals stechen subjektive Wahrnehmungen oder mentale Clips aus der Narration heraus und zelebrieren die filmische Form als Spektakel, als experimentellen Film-im-Film. Umgekehrt allerdings wurden Techniken der (Audio-) Visualisierung von (z.B.) Erinnerungsprozessen immer wieder als Rückblenden im Dienst von Narration eingesetzt. Hier geht es weniger um das Eindringen in subjektive Erlebnisstrukturen von Filmfiguren und deren Übertragung auf das Zuschauerbewusstsein , sondern um elegante Übergänge zwischen Zeit- und Erzählebenen, um unreliable narration u.v.m.
Schon Hugo Münsterberg hat in seiner frühen Kinoschrift Das Lichtspiel. Eine psychologische Studie, die 1914 kurz vor dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg erschien, in beeindruckend scharfsichtiger Weise einen Unterscheid gemacht zwischen Bewegtbildern, denen es um die Inszenierung subjektiver Wahrnehmungen geht, und bloßen cut-backs, die Figurenreden (etwa vor Gericht) transvisualisieren oder Didaktische Funktion haben.
Das Seminar spannt einen Bogen von den Early Cinema-Jahren über Experimental- wie Spielfilme der 1960er/70er bis zu aktuellen VR 3D/360°-Raumexplorationen und gibt die Möglichkeit, die Konstruktion von Subjektivität zwischen Narration und die Narration störendem Ereignis zu reflektieren. Besonderes Augenmerkt soll hierbei auch dem Friedrich Balke: Theorie des Dokumentar- und Essayfilm. In: Groß/Morsch (Hrsg.): Handbuch Filmtheorie. Springer, Wiesbaden, 2017

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

(1) 3 x Lektüreaufgaben, die ad hoc abgefragt werden (30 %)
(2) Mehrere Kleingruppenarbeiten vor Ort, mit anschließender Präsentation (bei Online-Betrieb ‘Breakout-Rooms’ via Zoom) (20%)
(3) Proseminararbeit (50%)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Präsenzpflicht, Lektüre der Plenumstexte, Beteiligung an den Diskussionen, Erfüllung von (1), (2), (3)

Prüfungsstoff

Literatur

Brinckmann, Christine N.: »Ichfilm und Ichroman.«, in: Dies.: Die anthropomorphe Kamera und andere Schriften zur filmischen Narration, Aarau/Zürich 1997.
Brütsch, Matthias: Traumbühne Kino. Der Traum als filmtheoretische Metapher und narratives Motiv, Marburg 2011.
Deleuze, Gilles: Das Zeit-Bild. Kino 2, Frankfurt/M. 1997, S. 69. [Frz. OA 1985]
Distelmeyer, Jan, Lisa Andergassen, Nora Johanna Werdich (Hg.): Raumdeutung. Zur Wiederkehr des 3D-Films, Bielefeld 2012.
Elsaesser, Thomas: Film History as Media Archaeology: Tracking Digital Cinema, Amsterdam 2016.
Elsaesser, Thomas: The Mind-Game Film. Distributed Agency, Time Travel, and Productive Pathology, London 2021.
Hirsch, Joshua: After Image. Film, Trauma, and the Holocaust, Philadelphia 2004.
Holl, Ute und Matthias Wittmann (Hg.): Memoryscapes. Filmformen der Erinnerung, Zürich 2014
Kirsten, Guido: »Die Liebe zum Detail. Bazin und der ›Wirklichkeitseffekt‹ im Film«, in: Montage AV. Zeitschrift für Theorie und Geschichte audiovisueller Kommunikation: Warum Bazin? (18/1/2009), S. 141163
Lie, Sulgi: Die Außenseite des Films. Zur politischen Filmästhetik, Zürich 2012.
Metz, Christian: »Subjektive Bilder, subjektive Töne, ›Point-of-view‹«, in: ders.: Die unpersönliche Enunziation oder der Ort des Films, Münster 1997.
Münsterberg, Hugo: Das Lichtspiel. Eine psychologische Studie, Wien 1996. [Engl. OA 1916]
Pasolini, Pier Paolo: »Das Kino der Poesie«, in: Pier Paolo Pasolini, hg. v. Peter W. Jansen und Wolfram Schütte, München 1977, S. 4984. [Italien. OA 1965]
Perez, Gilberto: The Material Ghost. Films and their Medium, Baltimore 1998.
Shaviro, Steven: Talk about Spring Breakers (2013), unter: http://www.shaviro.com/Blog/?p=1178
Spöhrer, Markus (Hg.): Die ästhetisch-narrativen Dimensionen des 3D-Films. Neue Perspektiven der Stereoskopie, Wiesbaden 2016.
Turim, Maureen Cheryn: Flashbacks in Film. Memory and History, Routledge 1989.
Wagner, Franziska: Zum Greifen nah? Annäherungen an das Verhältnis von Nähe und Distanz in VR-Filmen, in: Montage AV (28/2/2019), S. 121-142.
Wittmann, Matthias: MnemoCine. Die Konstruktion des Gedächtnisses in der Erfahrung des Films, Zürich 2016.
Wittmann, Matthias: »La Region Céntrale. Aufzeichnungen aus der Mitte des 360°-Bildraums«, in: Wolfgang Brückle, Fred Truniger (Hg.): Display, Disruption, Disorder, Zürich: Diaphanes (erscheint 2021).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18