Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

170223 UE Übung "Medienübergänge" (2022S)

Digitales Publizieren

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die erste Sitzung findet digital statt. Den Zoomlink finden Sie auf Moodle.

  • Freitag 11.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Samstag 19.03. 10:00 - 16:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Sonntag 20.03. 10:00 - 16:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Samstag 02.04. 10:00 - 16:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Sonntag 03.04. 10:00 - 16:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Samstag 09.04. 10:00 - 16:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Sonntag 10.04. 10:00 - 16:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Print-on-demand is fast, cheap, and light. [...] Few people take it seriously and we are one of the few“( zitiert nach Gilbert 2018, 392), so bewirbt die Artists’ Books Cooperative, ein internationales Autor*innen-netzwerk, das Print-on-Demand-Bücher im Selbstverlag herstellt, die Praxis des digitalen Selbstverlags. Unbestreitbar weist die Entscheidung, sich von den institutionalisierten Verlagswegen abzuwenden, mit andern Worten „to go indie“ (Davies 2015, v) große Attraktivität für künstlerische Projekte auf: Mit dem Gestus des abseitigen, des schnell produzierten, in der DIY-Tradition stehenden Unikats wird – unter Berufung auf autonomieästhetische und selbstunternehmerische Ideale – die demonstrative Befreiung von verlagsseitig festgelegten Produktionsbedingungen und -zwängen (inklusive Urheber- und Vergütungsklauseln) vollzogen.

Gegenstand und Methode dieses Seminars sind Praktiken und Verfahren des digitalen Selbstverlags, der heute als plattformbasierte Modellierung buchförmigen Publizierens konkurrierend neben die institutionalisierte Publikationslandschaft tritt. Die Vervielfältigung digitalen Publizierens im Selbstverlag resultiert, so eine im Seminar zu überprüfende Annahme, nicht zuletzt in Dimensionen digitalen Wandels, die unter den Begriffen „Appification“ (Morris/Murray 2018) und „Platformization“ (Van Dijk 2020, Helmond 2015a, 2016b) gefasst werden. Digitale Technik fügen sich als „mundane software“ (Morris/Murray, 2018, 7) über Apps scheinbar mühelos in die Alltagsroutinen ihrer Nutzer:innen und gelten als banal, weil ihre Funktionen völlig beiläufig im Alltag Einsatz finden.

Ausgehend von der Analyse digitaler Selbstverlagspraktiken und -verfahren in Literatur- und Kunstbetrieb soll im Seminar die Analyse alternativer Publikationsmodalitäten unter Voraussetzung des Digitalen als epistemisches Problem aufgeworfen und an die Selbstverlagsprojekten in den Theater-, Film- und Medienwissenschaften herangetragen werden. Im Seminar lernen wir die Vermessung eines Feldes kennen, das von den buchbasierten Selbstpublikationen von Autor*innen (Künstler*innen wie Laien) im Print-on-Demand-Bereich bis hin zum digitalen Selbstverlegen auf wissenschaftlichen Plattformen reicht. Hier analysieren wir die Praktiken und Verfahren digitalen Publizierens, die wir in einem zweiten Schritt in die Anwendung überführen, und, in der kritischen Befragung der Publikationsvoraussetzungen der eigenen Fachdisziplinen auf institutionelle Ein- und Ausschlüsse überprüfen.

Ziel des Seminars ist es, die Erweiterung und Überformung der institutionalisierten Verlagslandschaft durch plattformbasierte Publikationsmodelle zu verstehen und zu fragen, inwiefern diese Entwicklung (die eigenen) wissenschaftlichen Erkenntnismodelle und ihre konstitutiven Prinzipien zur Herstellung von Wissen aufs Spiel setzt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Leistungskontrolle im Seminar erfolgt über die Einreichung von 1) Statements vor jeder Sitzung (15%), die 2) Umsetzung eines eigenen digitalen Publikationsprojekts, das individuell oder in der Gruppe geplant, erarbeitet und veröffentlicht werden soll (70%), sowie einer schriftlichen Reflexion zur Projektarbeit (15%).

1) Statements: Thesenhafte Auseinandersetzung mit der Textlektüre. In drei Sätzen soll ein zentraler Aspekt der Theorie herausgearbeitet werden.
2) Digitales Publikationsprojekt: Am zweiten Blocktermin werden die kennengelernten Diskurse und Theorien praxisnah beforscht und in ein eigenes Publikationsprojekt von den Teilnehmenden umgesetzt. Zum Ende des Seminars erfolgt eine Präsentation und Diskussion des Arbeitsstandes. Ziel des Seminars ist die digitale Veröffentlichung eigener Texte. Die Deadline hierfür ist der 30.04.2022
3) Schriftliche Reflexion: Auf 3 Seiten wird kurz über die digitale Publikationspraxis reflektiert. Abgabetermin ist der 02.05.2022.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für einen positiven Abschluss müssen alle Teilleistungen erbracht werden.

Prüfungsstoff

Das eigene Publikationsprojekt unter Berücksichtigung der im Seminar erarbeiteten Theorien.

Literatur

Zitierte Literatur:
Davis, Mitchell (2015): BiblioLabs (Foreword). In: Robert P. Holley (Hg.): Self-Publishing and Collection Development. Opportunities and Challenges for Libraries. West Lafayette/Indiana: Purdue University Press, S. i–vi.
Helmond, Anne (2015a): The Platformization of the Web: Making Web Data Platform Ready. In: Social Media + Society 1 (2), S. 1–11.
Helmond, Anne (2015b): The Web as Platform. Data Flows in Social Media. PhD Dissertation, University of Amsterdam.
Morris, Jeremy Wade; Murray, Sarah (Hg.) (2018): Appified. Culture in the Age of Apps. Ann Arbor: University of Michigan Press.
Richter, Steffen (2016): Self-Publisher, Big Player und Laienkritiker. Zum Literaturbetrieb im Zeitalter der Digitalisierung. In: Der Deutschunterricht. Beiträge zu seiner Praxis und wissenschaftlichen Grundlegung (5), S. 14–23.
Van Dijck, José (2021): Seeing the Forest for the Trees: Visualizing Platformization and its Governance. In: New Media & Society 23 (9), S. 2801–2819.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 01.04.2022 10:08