Universität Wien

170223 UE Übung "Medienübergänge" (2023S)

Unerträgliche Bilder - Hybride Erzählstrategien in Realfilm, Animation und Social Media.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Übung beginnt aufgrund einer bis Ende März laufenden Vertretung der Dozentin an der Goethe-Universität in Frankfurt erst am 20.04.2023. Die Teilnahme an der ersten Sitzung sowie an dem Block am 17.06.2023 ist Voraussetzung für den erfolgreichen Abschluss der Übung.

  • Donnerstag 20.04. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 27.04. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 27.04. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 04.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 11.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 25.05. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 01.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 15.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Samstag 17.06. 10:00 - 13:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 22.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 29.06. 09:45 - 11:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

UNERTRÄGLICHE BILDER.
HYBRIDE ERZÄHLSTRATEGIEN IN REAL-, ANIMATIONSFILM UND SOCIAL MEDIA

Die filmische Auseinandersetzung mit traumatischer Erinnerung kreist im Zusammenhang mit Erfahrungen in totalitären Regimen um die Frage der Un-/Darstellbarkeit. Nach Jacques Rancière findet im Laufe des 20. Jahrhunderts und als Folge der Grauen des Holocaust eine Verschiebung des Unerträglichen IM Bild zum Unerträglichen DES Bildes statt, mit der die Auffassung einhergeht, dass das Bild ungeeignet sei, „die Wirklichkeit zu kritisieren, weil es derselben Ordnung der Sichtbarkeit angehört wie die Wirklichkeit“ (Rancière: 101). Filmemacher*innen entwickeln verschiedene Strategien, um der Krise der Repräsentation zu begegnen: vom Aussetzen oder dem Verstellen des Bildes, über eine Neu-Interpretation von (Co-)Autorschaft bis hin zu hybriden Formen zwischen Fiktion und Dokument.

In diesem Kurs werden paradigmatische Texte der Bildtheorie (W.J.T Mitchell, Didier Huberman, Jacques Rancière, Stuart Hall) sowie der Dokumentarfilmtheorie (Michael Renov, Eva Hohenberger, Hito Steyerl) gelesen und diskutiert.
Die Auseinandersetzung mit der Theorie erfolgt im engen Dialog mit den Filmsichtungen, die historisch und filmgeschichtlich kontextualisiert werden.

Studierende sollen in dem aufregenden Unterfangen angeleitet werden, Theorie und Gegenstand/Material in einen produktiven Dialog zu bringen und die Konfrontation mit (bewegten) Bildern und mit Worten (Texten) für ihre eigenen wissenschaftlichen Arbeiten nutzen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Lektüre der Texte (Pflichtlektüre) und Teilnahme an der Diskussion sowie angeleitete Gruppengespräche
- Zwei Film/Text-Kommentare zur Wahl, abzugeben auf Moodle vor dem 31.07.2023.
- Kurzessay bzw. Konzept einer Installation/Visualisierung zu einem oder mehreren Filmen Ihrer Wahl, durch den/die eine Reflexion über das Sehen/Schauen erarbeitet wird, die als Vorbereitung einer späteren wissenschaftlichen Auseinandersetzung dient. Präsentation und Diskussion der Essay-Installation zum Blocktermin am 17.06.2023

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Lektüre der Texte und Teilnahme an der Diskussion: 20% der Gesamtnote
- Zwei Film/Text-Kommentare (à max. 6 Seiten pro Kommentar, wissenschaftlicher Text): 40% der Gesamtnote
- Kurzessay oder Essay-Installation (schriftlich max. 6 Seiten wissenschaftlicher Text oder kreative Arbeit wie eine Collage, Installation, etc. mit einem erklärenden Begleittext von max. 3 Seiten): 40% der Gesamtnote

Prüfungsstoff

Damian, Anca: CRULIC – DRUMUL SPRE DINCOLO (RU, 2011)
Garayalde, Natalia: ESQUIRLAS (AR, 2020)
Kerekes, Petr; Ostrochovsky, Ivan; Pekarcik, Pavol: ZAMATOVÍ TERORISTI (SK, CR, CRO, 2013)
Kollár, Martin: 5 OCTOBER (SK, 2016)
Montagner, Francesco: BRATRSTVI (CR, 2022)
Omidvarnia, Farzaneh: SONG SPARROW (IR, 2020)
Orlik, Julia: JESTEM TUTAJ (PL, 2020)
Panh, Rithy: L´IMAGE MANQUANTE (F, 2013)
Panh, Rithy: S21, LA MACHINE DE MORT KHMÈRE ROUGE (F, Kambodscha 2003)
Resnais, Alain: HIROSHIMA, MON AMOUR (F 1959)

Literatur

Canpalat, Esra; Haffke, Maren; Horn, Sarah; Hüttemann, Felix; Preuss, Matthias (Hg.): Gegen|Dokumentation. Operationen – Foren – Interventionen. Bielefeld: transcript 2020, S. 7-15.

Cazenave, Jennifer: „Rithy Panh as Chasseur d´Images”, in: Joseph Mai, Leslie Barnes (ed.): The cinema of Rithy Panh. Everything Has a Soul. New Jersey: Rutgers University Press 2021, S. 72-85.

Chow, Ray: „Die erkaltete Spur aufnehmen: Anti-dokumentarische Bestrebungen, akusmatische Komplikationen“, in: Volko Kamensky; Julian Rohrhuber (Hg.): Ton. Texte zur Akustik im Dokumentarfilm. Berlin: Vorwerk 8 2013, S. 194-212.

Kessler, Frank: „Fakt oder Fiktion? Zum pragmatischen Status dokumentarischer Bilder“, in: montage AV, 7/1998, Nr. 2, S. 63-78.

Möller, Elke: „Konfiguration und Präsenz. Essayistische Filmästhetik und die Unverfügbarkeit von Erinnerung in Rithy Panhs L´IMAGE MANQUANTE“ in: Juliane Engel; Mareike Gebhardt;
Kay Kirchmann (Hg.): Zeitlichkeit und Materialität. Interdisziplinäre Perspektiven auf Theorien und Phänomene der Präsenz. Bielefeld: transcript 2019, S. 223-245.

Nichols, Bill: Introduction to Documentary. Bloomington: Indiana University Press 2001.

Nichols, Bill: Representing Reality: Issues and Concepts in Documentary. Bloomington: Indiana University Press 1991.

Popa, Bogdan: „What’s Wrong with the Romanian New Wave? Auteur cinema, the communist and the production of the violent working class”, in: Studies in Eastern European cinema, Vol. 9, Number 1 (2018), pp. 89-102.

Rancière, Jacques: „Das unerträgliche Bild“, in: Idem: Der emanzipierte Zuschauer. Wien: Passagen 2009, S. 101-123.

Rothöhler, Simon: „1. Vergangenes vergegenwärtigen”, in: Idem: Amateur der Weltgeschichte. Historiographische Praktiken im Kino der Gegenwart. Zürich: diaphanes 2011, S. 29-66.

Torchin, Leshu: „Mediation and Remediation: La Parole Filmée in Rithy Panh’s THE MISSING PICTURE (L´IMAGE MANQUANTE)”, in: Film Quarterly, Vol. 68, Number 1 (2014), pp. 32-41.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 20.04.2023 14:28