Universität Wien

170225 UE Übung "Medienübergänge" (2021W)

Cinema Expanded

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 06.10. 18:30 - 20:00 Digital
Mittwoch 13.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Mittwoch 27.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Mittwoch 03.11. 18:30 - 20:00 Digital
Mittwoch 17.11. 18:30 - 20:00 Digital
Mittwoch 24.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Mittwoch 01.12. 18:30 - 20:00 Digital
Mittwoch 15.12. 18:30 - 20:00 Digital
Mittwoch 12.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Mittwoch 19.01. 18:30 - 20:00 Digital
Mittwoch 26.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

#INHALT
Nicht erst seit Netflix, YouTube und GTA V findet Filmschauen nicht nur im Kinosaal statt. Schon die frühen Avantgarden haben Filme für Kunstausstellungen, Happenings und nur halböffentliche Aufführungen produziert. Hier liefen die Filme häufig nicht auf einer großen Leinwand, sondern in Guckkästen, Nebenräumen und privaten Separées. Neben der kommerziellen Filmproduktion gab es damit schon seit den Anfängen des Kinos auch halb- oder gänzlich private Filmaufnahmen, die in andern Kreisen zirkulierten als die großen Filmkopien.
Lange waren es meinst prekäre, ›pikante‹ oder ›abseitige‹ Filme, die in den dunklen Nebenräumen des Kinos zu finden waren oder unter der Ladentheke hergingen. Heute sind es Millionenproduktionen für ein Massenpublikum, die uns an die privaten Bildschirme fesseln, aber auch selbstgemachte Filmchen, die viral gehen.

#ZIELE
Die Übung geht diesen ›kleinen Formen‹ des Films nach und fragt nach (Film-)Geschichten und Filmtheorien, die an den Rändern und in den Vorräumen der Kinos zu suchen sind. Außerdem fragt das Seminar danach, wie sich (Kino-)Dispositiv und Film-Rezeption wechselseitig bedingen; was also Netflix, YouTube und Computerspiele mit dem Film und mit uns machen, wenn sie die Skopophilie – die Lust am Schauen – nicht nur in unsere Schlaf- und Wohnzimmer bringen, sondern auch aus der Semiöffentlichkeit des Kinos abziehen.

#METHODEN:
Zur Beantwortung dieser Fragen werden wir aktuelle filmtheoretische Positionen lesen und in eigenständigen Filmanalysen den kleinen Formen des Kinos nachgehen. Außerdem werden in Gruppenarbeiten Beispiele der abseitigen Filmgeschichte erarbeitet und im Seminar vorgestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Dies ist eine Übung, d.h. die Leistungskontrolle findet laufend im Seminar statt. Erwartet wird eine regelmäßige, aktive Teilnahme in den folgenden 3 Bereichen:

• Filme schauen, Texte vorbereiten (Sichtungsnotizen, Lesekarten, Moodle-Foren)
• Gruppenarbeit: einen Film einführen (Video-Referat oder Live-Online)
• Eigenständiger (Video)-Essay: Analyse einer kleinen Form des Films (3-7 S. oder 10-15 Min.)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Für eine positive Beurteilung müssen alle 3 Teilleistungen erbracht werden. Die prozentuale Gewichtung ist wie folgt:
• Asynchrone Arbeit (Filme schauen, Texte vorbereiten, Moodle-Aufgaben erfüllen) – 30%
• Synchrone Anteile (Gruppen-Referat, Diskussionsbeiträge) – 30%
• Eigenständige Arbeit (Video-/Essay) – 40%

Prüfungsstoff

Immanente Prüfungsleistung, d.h. aktive Seminarteilnahme (s. Leistungskontrolle) = Prüfungsstoff.

# THEMEN:

• YouTube, Neftlix und Archive.org – Aktuelle Medienübergänge vom Kino ins Schlafzimmer
• Die Couch der Armen – Medienübergänge und Theoriereflexion
• Amateurfilme und Mikrohistoriographien: Von der Faszination des Privaten
• Die historischen Avantgarden: Filmkunst und Aktion
• Film als Kunst – Frühe feministische Positionen
• Wochenschauen, Werbefilme, Unterrichtsmaterial – Nachkriegskino neben dem Heimatfilm
• Die goldenen Jahre des Underground: Queer Underground und Factory
• Expanded Cinema: Video und Medienkunst
• Cinema of Transgression: VHS-Underground von New York bis Berlin
• Politische Videokunst: Von Harun Farocki bis Rabi Mroué
• Filmfestivals Online vs. Film im Vorraum – Reflexionen zum aktuellen Kinodispositiv
• Bits and Bytes: Filmformen im Internet – VOD, YouTube, TikTok, …

Literatur

• Félix Guattari: Die Couch des Armen. Die Kinotexte in der Diskussion. Hrsg. v. Aljoscha Weskott et.al, Berlin: b_books 2011.
• Peter Weiss: Avantgarde Film. Ff/Main 1995.
• Gilles Deleuze: Kino 1: Das Bewegungs-Bild. Ff/Main 1989.
• Siegfried Mattl et al. (Hg.): Abenteuer Alltag. Archäologie des Amateurfilms. Wien: Synema 2015 [darin: Linda Waack: »Zur Arbeit am Freizeitfilm«, S. 87–98].
• Ute Holl: Kino, Trance & Kybernetik. Berlin: Brinkmann & Bose 2002.
• Sarah Keller: Maya Deren. Imcomplete Control. New York 2015.
• Bill Nichols (Hg.): Maya Deren and the American avant-garde. Berkeley, Calif.: Univ. of California Press 2001.
• Barbara Kainz: Darstellung der Weiblichkeit in Filmen von Valie Export, Linda Christanell und Mara Mattuschka. Österreichische Avantgarde-, Kurz- und Videofilmemacherinnen. München 2007.
• Peter Tscherkassky (Hg.): Film unframed. A history of Austrian avant-garde cinema. Wien 2012.
• Diedrich Diederichsen: Körpertreffer. Zur Ästhetik der nachpopulären Künste. Berlin 2017.
• Diedrich Diederichsen et.al (Hg): Golden Years. Materialien und Positionen zur queeren Subkultur 1959 – 1974. Graz: Edition Camera Austria 2006.
• Juan Antonio Suárez: Bike boys, drag queens, and superstars. Avant-garde, mass culture, and gay identities in the 1960s underground cinema, Indiana Univ. Press 1996.
• Gene Youngblood: Expanded Cinema. With an Introduction by Buckminster Fuller. New York 1970.
• A.L. Rees (Hg.): Expanded cinema. Art, performance, film. London: Tate Publ. 2011.
• Gloria Sutton: The experience machine. Stan VanderBeek's Movie-Drome and expanded cinema. Cambridge, Mass.: MIT Press 2015.
• Ara Osterweil: Flesh cinema. The corporeal turn in American avant-garde film. Manchester, New York Manchester University Press, 2014.
• Beatrix Schumacher (Hg.): Filmische Avantgarde und politische Praxis. Reinbek bei Hamburg 1973.
• Tilman Baumgärtel: Vom Guerillakino zum Essayfilm. Harun Farocki - Werkmonographie eines Autorenfilmers. Berlin: b_books 2002.
• Sabeth Buchmannn, Helmut Draxler, Stephan Geene (Hg.): Film - Avantgarde - Biopolitik. Wien: Schlebrügge 2009.
• Jack Sargeant: Deathtripping: The Cinema of Transgression, Creation Books 2000.
• KW (Hg.): You killed me first. Cinema of Transgression – Ausstellungskatalog + Manifest des Cinema of Transgression ,
• Catherine Elwes: Installation and the moving image. London/New York 2015.
• Florian Krautkrämer (Hg.): Streams und torrents / Montage AV, 26,1 (2017).
• Oliver Langewitz (Hg.): Film und Internet. Über die Nutzung von Film- und Videocontent im Web 2.0. Tagungsband. Göttingen: Cuvillier 2008.
• FORUM EXPANDED >> https://www.berlinale.de/en/archiv/jahresarchive/2019/06b_berlinale_themen_2019/forum_expanded_2019.html
• Elena Meilike: Teilchenbeschleuniger: Das Forum Expanded. Außer Atem. Der Berlinale-Blogg: https://www.perlentaucher.de/berlinale-blog/2013/02/07/teilchenbeschleuniger-das-forum-expanded.html
• Sarah Sander: City Cinema. Ein bewegter Bilderbericht von der Forum Expanded Galerien-Bustour. Berlin 2010, auf: https://querschritt.wordpress.com/2010/07/30/city-cinema-forum-expanded-2010/

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18