Universität Wien

170231 PS Proseminar "Theatrale und mediale Räume" (2025S)

Mediatisierte (Ge)Schichten des Meeres

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 02.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Freitag 23.05. 13:15 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Freitag 06.06. 13:15 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Freitag 13.06. 13:15 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
  • Freitag 20.06. 13:15 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt:

Ziel der Lehrveranstaltung ist eine medienkulturtheoretische Annäherung an medialen und narrativen Verhandlungen des Meeres als politisierter Raum. Das Meer ist und verbindet Sehnsuchtsort(e). Seine Oberfläche und seine Grenzen sind Schauplatz von historischen wie gegenwärtigen Urlaubsszenen, (kolonialen) Handelsrouten und Fluchtbewegungen zugleich. In seinen Tiefen und am Meeresgrund ringen kapitalistische Interessen mit Initiativen des Klima- und Umweltschutzes um Deutungs- und Handlungsmacht.
Das Meer ist zu großen Teilen nur vermittelt wahrnehm- und verhandelbar. Wir teilen mediatisierte Bilder und Klänge, die wir an historisch verhandelten Imaginationen und Entwürfen knüpfen. Bei erster Betrachtung noch eine homogene Masse an Salzwasser, zerfällt schnell in Tier- und Umwelten, Farben, Formen, Messwerte, Kartografien, Narrative, Genres, Signale, Pixel.
Vor dem Hintergrund aktueller Debatten zu Flucht- und Handelsrouten, die sich mit dringenden Klima- und Umweltfragen kreuzen, gilt es, sich dem Meer als mediatisierter Raum zuzuwenden und zu analysieren, wie Bilder, Klänge, Kategorisierungen und Narrative das Meer jeweils (neu) konfigurieren.
Drei Verortungen des Meeres werden wir im Laufe des Seminars fokussieren:

1. Hafen- und Strandszenen: am Berührungspunkt von Meer und Festland kreuzen sich globalkapitalistische Ballungspunkte und romantisierte Sehnsuchtsszenen.
2. Die Meeresoberfläche: Anhand von Infrastrukturen und Mobilität, zeigen sich die engen Verstrickungen von spätkapitalistischen Klassenunterschieden, Szenen der Migration und der Umwelt-/Klimakrise.
3. ‚Twilight Zone‘ und Meeresgrund: In aktuellen Debatten wird die Meerestiefe als ‚Neue Welt‘, die es zu entdecken gilt, verhandelt. An ihr knüpfen sich Erzählungen wissenschaftlicher Entdecker- und Abenteuerlust, die in europäisch-kolonialistischer Tradition von Eroberungsfantasien stehen.

Die drei skizzierten Bereiche bestimmen die Seminarstruktur. Zugleich wird vermittelt, dass sie keineswegs autonom verstanden werden, sondern dass diese isolierten medial-infrastrukturellen Systeme selbst erst epistemologisch hervorgebracht werden.

Lernziele:
Im Zuge der LV werden wir uns mit Medientheorien und Anwendung von medienanalytischen Methoden beschäftigen, um das Meer als medienkulturtheoretischen Gegenstand in seinen komplexen historischen, politischen und kapitalistischen Verflechtungen vor dem Hintergrund von Klima- und Migrationsdiskurse zu verstehen. Das Hervorbringen des Meeres als epistemologischer Gegenstand soll anhand verschiedener (audio-)visueller, analoger wie digitaler, infrastruktureller wie narrativer Praktiken und Mediatisierungen analysiert und eingeordnet werden.

Methoden:
Medienspezifische Analysen, Diskurs- und Dispositivanalyse, theoriegeleitete Analysen werden wiederholend vorgestellt und erprobt. Durch die Lehrkraft konzipierte Plenumseinheiten dienen der methodischen und inhaltlichen Kontextualisierung, gemeinsame Close-Readings und Sichtungs- wie Analyseeinheiten. Das Format „Lernjournal“ wird im Rahmen der Lehrveranstaltung erprobt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

30% Anleitung eines Close-Readings einer Pflichtlektüre im Plenum über gezielte Fragestellungen, Diskussionsimpulsen, Lektüreeinschätzungen und medialen Beispielen (Gruppenleistung)
30% Abgabe Lernjournal und Konzept zur Abschlussarbeit: Das Lernjournal wird über den Seminarverlauf geführt und regelmäßig und selbstständig bestückt. Gegen Ende des Semesters wird eine „öffentliche“ Version des Lernjournals (als eine Art Sammelmappe aus Textentwürfen, Literatursammlungen, Medienbeispielen, usw.) inklusive eines daraus entstandenen Konzepts zur Abschlussarbeit (1 Seite Fließtext, Times New Roman, 12p) abgegeben. (Einzelleistung)
40% Abschlussarbeit (ca 10 Seiten, Times New Roman, 12p): Schriftliche Abschlussarbeit zu einem Thema/Themenkomplex des Seminars, das gesammeltes Wissen mit selbständiger weiterer Recherche verknüpft und die formalen Ansprüche an eine wissenschaftliche Arbeit erfüllt. (Einzelleistung)

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Hinweis der Studienprogrammleitung: Wir möchten faire Bedingungen für alle Studierenden sicherstellen. Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen. Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann gestattet, wenn dies ausdrücklich eingefordert wird. Alle Informationen zu Ihren Rechten und Pflichten finden Sie in der Satzung, https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Um den Kurs zu bestehen, müssen alle Teilleistungen mindestens „genügend“ erbracht werden. Anwesenheit in der ersten Einheit ist voraussetzend für die Seminarteilnahme. Falls Sie auf der Warteliste stehen, kommen Sie auch zur ersten Einheit, für den Fall dass noch Plätze frei werden. Wer unentschuldigt fehlt wird abgemeldet, damit diejenigen, die auf der Warteliste stehen, aufrücken können. Die maximale konsequenzlose Fehlzeit beträgt 2 Seminareinheiten à 90 Minuten.

Prüfungsstoff

siehe Leistungskontrolle

Literatur

Auswahl an Textgrundlagen:

Heidenreich, Nanna (2022): Spektakel und Möglichkeitsraum. Kunst und der lange Sommer der Migration. Transkript.
Morsch, Thomas (2022): Der Mobile Blick. Film, touristische Wahrnehmung und neue Screen-Technologien. Springer.
Grégory Salle, Grégory (2022): Superyachten. Luxus und Stille im Kapitalozän. Suhrkamp.
Sharpe, Christina (2016) In the Wake. On Blackness and Being. Duke U. P.
Vélez-Serna, M., & Stauff, M. (2023). Ports: On the material and symbolic mediation of global capitalism. NECSUS, 12(1), 9-30.

Die vollständige und endgültige Literaturliste wird frühzeitig auf Moodle bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 01.05.2025 14:06