Universität Wien

170233 UE Übung "Inszenierte Räume" (2019W)

Die Natur des Films. Zur Produktion von Naturräumen in dokumentarischen, wissenschaftlichen und experimentellen Filmen

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

FR 01.11.2019 06.12.2019 13.15-17.45 Ort: Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde;
FR 06.12.2019 13.15-18.15 Ort: Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde;
SA 07.12.2019 11.00-15.00 Ort: Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde;
FR 17.01.2020 13.15-18.15 Ort: Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde;
SA 18.01.2020 11.00-15.00 Ort: Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Übergreifendes Ziel ist eine kritische Problematisierung des Naturbegriffs im filmischen Kontext, insbesondere der Vorstellung von "natürlichen" als neutralen und ideologiefreien Räumen.

"Natur" bezeichnet eine scheinbar selbstverständliche (wenn auch als "bedroht" wahrgenommene) Dimension der materiellen Welt und ist andererseits ein umkämpftes theoretisches Konzept. Zudem ist sie ein spezifischer Gegenstand des Films, der als Medium eine privilegierte Beziehung zu ihr unterhält und sie gleichzeitig selbst mit hervorbringt: die "Natur des Films".

Dokumentarische und populärwissenschaftliche Naturfilme spielen allerdings eine untergeordnete Rolle in der Filmgeschichtsschreibung und in der Filmwissenschaft - obgleich sie die Frühgeschichte des Kinos maßgeblich geprägt haben, sei es durch Landschaftsaufnahmen oder Bewegungsstudien von Tieren. Zur vermeintlichen "Natur des Films" ist jedoch vor allem der narrative Spielfilm mit menschlichen Akteuren geworden. Und gerade Theorien, die sich mit der Konstruktion filmischer Räume befassen, beziehen sich vor allem auf fiktionalen Film: "Probably no substantial dimension of film history […] has been so thoroughly ignored by film critics, historians, and theorists as the nature film" (Scott MacDonald).

Entgegen dieser Diskrepanz soll das Seminar die "Natur des Films" auf beiden Ebenen in den Blick nehmen: als filmisch konstruierten Raum, sowie im Sinne wechselnder Zuschreibungen an das Medium Film und seine "Natur". Als Ausblick soll der Motivik und Politik des Natürlichen auch in anderen medialen Kontexte nachgegangen werden: in Fernsehformaten, künstlerischen Arbeiten und nicht zuletzt in aktuellen medientheoretischen Diskursen, die Medien selbst als "Umwelten" begreifen. Natur soll so als ein wandelbarer Diskursgegenstand in verschiedenen filmhistorischen und theoretischen Kontexten erschlossen werden.

Ziele:

- Herleitung von Naturbegriffen aus Philosophie und Kulturgeschichte und ihrer Bedeutung für den filmischen Kontext
- Erarbeitung von Bezügen zu verschiedenen Filmtheorien, speziell Dokumentarfilm- und Realismustheorien
- Untersuchung verschiedener nicht-fiktionaler Filmgattungen und ihrer jeweiligen Etablierung von Wissensräumen (Dokumentarfilm, wissenschaftlicher Film, Kulturfilm, Lehrfilm, Experimentalfilm)
- Analyse der Verfahren und Inszenierungsformen, die in der Produktion filmischer Naturräume zum Einsatz kommen

Methoden:

- gemeinsame Sichtung und Diskussion von Filmausschnitten und weiterem Material
- gemeinsame Diskussion von grundlegenden Texten, deren Lektüre für alle Teilnehmenden verbindlich ist
- Kurzreferate von Expertengruppen zu ergänzenden Texten, die zur gemeinsamen Lektüre in Beziehung gesetzt werden
- Kurzreferate zu selbst ausgewählten medialen "Fundstücken"

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- regelmäßige Mitarbeit, Teilnahme an Diskussion der für alle verbindlichen Texte
- Gruppenreferat zu einem ergänzenden Text sowie zu einem ausgewählten medialen "Fundstück"
- Erstellung einer Lesekarte (1-2 Seiten) zu einem der Pflichttexte
- Erstellung eines kurzen analytischen Essays (2-3 Seiten) zu ausgewähltem Material

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

regelmäßige Mitarbeit und Textdiskussion 20 %, Referat 30 %, Lesekarte 20 %, Analyse-Essay 30 %

Fehlzeit: maximal 2 unentschuldigte Einheiten à 90 min

Prüfungsstoff

Literatur

Bazin, André (1947): Science film: Accidental Beauty. In: Andy Masaki Bellows, Marina McDougall, Brigitte Berg (Hg.) (2000): Science is fiction. The films of Jean Painlevé. Cambridge, Mass: MIT Press, S. 144-147.

Krewani, Angela (2010) (Hg.): Images of True Nature. Augenblick. Marburger Hefte zur Medienwissenschaft, 45, 2010, S. 74-85.

MacDonald, Scott (2009): Up Close and Political: Three Short Ruminations on Ideology in the Nature Film. In: ders: Adventures of perception. Cinema as exploration: essays/interviews. Berkeley: University of California, S. 155-183.

Nohr, Rolf F. (2014): Nützliche Bilder. Bild, Diskurs, Evidenz. Münster: LIT.

Pick, Anat; Narraway, Guinevere (Hg.) (2013): Screening nature. Cinema beyond the human. New York, NY: Berghahn Books.

Schröder, Stephan Michael (2013): Die Ambimodernität der 'Naturbilder'. Zur Interferenz von Natur und früher Kinematographie. In: Adam Paulsen (Hg.): Natur und Moderne um 1900. Räume, Repräsentationen, Medien. Bielefeld: transcript, S. 265-283.

Weber, Jutta (2003): Umkämpfte Bedeutungen. Naturkonzepte im Zeitalter der Technoscience. Frankfurt a. M.: Campus.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 05.11.2019 12:47