Universität Wien

170234 UE Übung "Inszenierte Räume" (2019W)

Reflexion und Konstruktion ästhetischer, medialer, politischer und sozialer Räume.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 10.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 24.10. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 07.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 21.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 05.12. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 09.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Donnerstag 23.01. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

INHALT

Was ist ein Raum und wie funktionieren Räume? Ist der Raum absolut und leer oder sind Räume relational zu Objekten und Körpern, zwischen denen sich Räume überhaupt erst konstituieren? Was bedeuten die Begrifflichkeiten "Ort", "Abstand", "Stadion", "spatium", "Zwischenraum", "Nicht-Ort", "Heterotopie" usw.? Was heißt es, leiblich im Raum anwesend zu sein? Diese Fragen bilden den Fokus, auf den hin Räume unter ästhetischen, medialen, politischen und sozialen Gesichtspunkten analysiert werden. Im Zentrum der Übung steht die Auseinandersetzung, wie Räume von Theorie und Kunst reflektiert und konstruiert werden.

Der Raum ist lange Zeit in Anlehnung an Aristoteles als ein von Objekten und Sachverhalten losgelöster und absoluter "Behälter" verstanden worden, der sich vertikal-hierarchisch und objektivistisch organisiert. Mit dem Verlust der axiomatisch verstandenen euklidischen Geometrie Mitte des 19. Jh.s wird das Primat des Behälterdenkens instabil. Spätestens mit Raumtheorien, die ausgehend von Émil Durkheim soziologische Aspekte in den Blick nehmen, treten Theorien in den Vordergrund, die davon ausgehen, dass unsere sozial modellierten Sinne überhaupt erst eine Raumwahrnehmung ermöglichen. Die Auffassung vom Raum als Behälter wird, wenn Räume deterministisch oder organizistisch verstanden werden, im Spannungsfeld von Politik und Geographie höchst problematisch. Dies zeigen politische Theorien von Räumen, die im Anschluss an Friedrich Ratzels "Politischer Geographie" aus einer geographischen Lage eine Ideologie im Zeichen eines "Lebensraum" ableiten, wie dies am Beispiel der "Geopolitik" und den damit verbundenen nationalen Expansionsbestrebungen der Fall ist. Im Kontrast dazu stehen theoretische Überlegungen, die entgegen einer räumlichen Gebundenheit und Landnahme, die wohl am prominentesten bei Carl Schmitt im "Nomos der Erde" formuliert ist, das Politische in einer Loslösung von deterministischen und territorialer Verortungen zu denken suchen. Technische Erneuerungen waren u.a. auch der Auslöser für ein neues Raumdenken in Ästhetik und Medientheorie: Mit der Überschneidung von real und digital vernetzter Welten einerseits und der Neuortung und Instabilität von raum-zeitlichen Strukturen andererseits, treten Theorien hervor, die sich mit Virtualität und virtuellen Räumen beschäftigen. Dass Räume sich überlappen und durchdringen, dynamisch, hybrid und gleichzeitig sind, sich das Symbolische nicht vom Politischen trennen lässt, ist einer der Leitgedanken im Verständnis von Räumen, der v.a. seit den Avantgarden prägend ist. Das benennt den theoretischen Bezugsrahmen, der erarbeitet und an exemplarischen Beispielen aus Kunst und Film erprobt und befragt werden soll.

METHODEN

Das Seminar verfährt nach einem "close reading", das die Arbeit am Text als gemeinsame Diskussion ins Zentrum der Auseinandersetzung stellt. Zentral wird sein, die raumtheoretischen Texte gegenstandsbezogen zu erproben. Dass Theorien einerseits immer auch mit Inszenierungsstrategien arbeiten und Kunstpraktiken andererseits theoretisch fundiert sind, wird nicht zuletzt in der Übung reflektiert.

ZIELE
Ziel des Seminars ist es einerseits, in der Auseinandersetzung mit heterogenen und bisweilen konkurrierenden theoretischen Auffassungen, wie Räume zu denken sind, ein Verständnis dafür zu bekommen, was mit dem Raumdenken auf dem Spiel steht. Andererseits wird versucht werden, die erarbeiteten Raumtheorien entlang exemplarischer Kunstpraktiken gegenstandsbezogen zu befragen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

NOTENERWERB
Die Note setzt sich aus zwei Lektürekarten, einem Referat und einem Essay zusammen.

• Referat (ca. 20-30 Minuten) [20%]
• 2 Lektürekarten (je 2 Seiten) [30%]
• Essay (5 Seiten) [50 %]

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

VORAUSETZUNG
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist neben einer regelmäßigen Anwesenheit die Bereitschaft, sich mit Texten auseinanderzusetzen, die sich nicht ohne weiteres erschließen. Um vor diesem Hintergrund die Arbeit am Text möglichst intensiv zu gestalten, wird darüber hinaus zweierlei erwartet: Erstens wird die Bereitschaft erwartet, alle im Seminar besprochenen Texte genau zu lesen. Zweitens wird vorausgesetzt, sich verantwortlich während der Seminareinheiten am Gespräch und an der Textarbeit zu beteiligen.

Prüfungsstoff

• Der theoretische Bezugsrahmen, der anhand der Texte erarbeitet wird.
• Selbstrecherchierte künstlerische Gegenstände.

Literatur

Der genaue Lektüreplan der im Seminar diskutierten Texte wird in der ersten Sitzung besprochen. Die Seminartexte werden auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21