Universität Wien

170241 SE Seminar zur Theorien und Methoden der Medienwissenschaft (2008S)

Mediengeschichte(n) und Schriftsachen. Von losen Lettern und faulem Zauber

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

[alt: § 2(1)4b]
max. 30 TeilnehmerInnen; Anmeldung via georg.tscholl@univie.ac.at mit kurzem Motivationsschreiben;
für Studierende im 2. Abschnitt (mit thematischer Begründung auch aus dem ersten möglich)

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 11.03. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 18.03. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 25.03. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 01.04. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 08.04. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 15.04. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 22.04. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 29.04. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 06.05. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 13.05. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 20.05. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 27.05. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 03.06. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 10.06. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 17.06. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8
Dienstag 24.06. 08:00 - 10:00 Hörsaal 50 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lehrveranstaltung nimmt sich die Arbeit der Schrift vor - ihr Heute, Morgen und Gestern; fragt, wie Schrift funktioniert, was sie tut und was sie lässt, kann und nicht kann und wie sie andere Medien vorwegnimmt/vorbereitet bzw. wie medientauglich deren sprachlichen Verpackungen (Foto-, Kinematografie, »dream reader« ¿) jeweils sind. Nämlich auch: Wie werden die »neuen« - analoge wie digitale - Medien beschrieben, und: Was kann Schreiben heute leisten, wie - wenn es denn eine hat - seine Zukunft aussehen? Schreiben/Lesen sollen auf ihre Bedingungen, ihre Geschichte(n) abgeklopft werden - wo knüpfen sie an, wo (und wen) verpflichten sie (sich)?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Verständnis, vornehmlich: die Begriffe, mit denen die »neuen« - analoge wie digitale - Medien beschrieben werden, machen die Schrift, alles andere als unabhängig von Geschichte(n)/Technologien, noch immer zu einem Medium, das eine Botschaft hat: sich selbst. Mit McLuhans Formel stellt sich die Frage, wann ein Schreiben sich auch selbst beschreibe, neu - und gewissermaßen verheerend, das heißt in einem fort und immer schon. An welchen Stellen nun, um doch noch ein Kriterium einzuführen, wird es akut? Schließlich ist der Wahrnehmung nicht erst im postindustriellen Zeitalter ihr suggestiver Dualismus (wahr/falsch, Sein/Schein) abhanden gekommen. Dass das, was wir (eben nur: für) wahrnehmen, nicht anders als vermittelt, medial schon aufbereitet, vorgeformt und codiert zu haben ist, ist erkenntnistheoretisch allerdings kein Geheimnis - als solches hätte es zumindest schon seit der Antike (zum Beispiel seit Ovids »Ars Amatoria«) die Runde machen können. Nachzuholen und zu entdecken - gegenseitige Anregungen vorausgesetzt - gibt es genug. Leseerfahrungen sollen ebenso eingebracht und Hinweisen nachgegangen werden wie Studierende eigene (Diplom-)Arbeiten bzw. Aspekte davon, Berührungspunkte referieren können. Mit regelmäßigen Hausübungen können Texte vorbereitet und vorausgesetzt werden. Themen der zur Beurteilung notwendigen Referate oder Essays sind vorher abzusprechen bzw. zu vereinbaren.

Prüfungsstoff

Buchstäblich spannende Literatur hält ihre eigenen Grenzen kaum aus, verhandelt und verschiebt sie beständig, die Konzentration darauf für Vorstellungen und Meinungen, was Schrift sei, war bzw. könne, muss daher nicht beeinträchtigen. Zumal stets die Verarbeitung von Schrift, ihre historischen, aktuellen wie möglichen Umgangsformen berücksichtigt werden. Texte können schlechterdings nicht ohne ihre Träger gelesen werden; sie müssen erscheinen, und insofern mit Schrift in erster Linie die typografische gemeint ist, eben die des Buchdrucks, der »mit der Industrieproduktion und Warenwirtschaft entstanden und verknüpft ist« (M. Giesecke), teilt sie auch deren Schicksal. Weshalb umgekehrt auch die Zukunft, die Möglichkeiten der Schrift nicht ohne jene der Arbeit - von deren Ende ebenso wie von neuen Formen gesprochen werden muss - verhandelbar sind. Eine Geschichte der Schrift wird derart nicht vor ihrer Mechanisierung bzw. ausdrücklich aus deren Perspektive betrieben. Gleichwohl in beide Richtungen; es sind die strukturellen Unterschiede, auf die es das Seminar abgesehen hat, auf die es reagieren will. Autoren wie Marshall McLuhan, Jacques Derrida oder Vilém Flusser treiben die Sensibilisierung für ein Phänomen, das Eva Meyer die »Autobiografie der Schrift« (1989) nannte, voran und leiten die Fahndung nach impliziten Ästhetiken ein; Leithammel bleibt ein sich selbst gegenüber offenes Schreiben, es bündelt Fragen, fasst Exkurse zusammen, bevor sie in alle Richtungen ausscheren.

Literatur

Ausführliche Bibliografie, Materialien auf blackboard vista

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1.; 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36