Universität Wien

170249 UE Geld und Gier im Film (2008W)

Blocktermine im Jura Soyfer-Saal Sa/So 15. und 16. November 08 je von 15-19 Uhr, 20. und 21. Dezember 08 sowie 24. und 25. Jänner 09 je von 11-15 Uhr
TeilnehmerInnenbeschränkung aus ablauftechnischen Gründen auf 50 Studierende, vorzugsweise mit abgeschlossenem Grundstudium.
Anmeldung über das zentrale Anmeldesystem

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Bevor der Filmpionier David W. Griffith seine ersten abendfüllenden Epen in die Kinos bringt, dreht er 1909 den hellsichtigen Kurzfilm "A Corner in Wheat" über die markt- und menschenbeherrschende Macht der Getreidespekulanten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Im Jahr 2006 versammelt Abderrahme Sissako in "Bamako" Dörfler und Freunde im Hof seines Elternhauses in Mali und hält filmisch Tribunal über die zweifelhafte Rolle der Weltbank auf dem afrikanischen Kontinent.
Dazwischen liegen Sergej Eisensteins nie realisiertes Vorhaben, das "Kapital" von Marx/Engels mit den Mitteln der Kinematographie zu fassen - und zahllose Filme, deren narrative Dispositive ohne den phantasmatisch aufgeladenen Nexus von Geld und Gier undenkbar wären. Dieser hartnäckige Zusammenhang entfaltet seine Wirkung quer durch alle Genres, Epochen und nationalen Kinematographien.
Er reicht von den regennassen Straßen von Hollywoods Schwarzer Serie über die wie Waren gehandelten Geishas in den Filmen von Kenji Mizoguchi, bis hin zu den verhängnissvollen Abläufen in Robert Bressons "L'Argent", wenn Menschen zu ambulanten Banknoten werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Lehrveranstaltung will einen konzentrierten Blick auf die filmischen Erscheinungsformen von monetären und ökonomischen Motiven ermöglichen. Darüber hinaus soll sie als Einladung verstanden werden, sich ohne periodische oder genremässige Beschränkung mit möglichst unterschiedlichen Formen filmischer Artikulation zu befassen wie z.B. Stummfilmen aus der Frühzeit der Kinematographie, Dokumentarfilmen oder auch Spielfilmen aus nichtwestlichen Ländern. Sozioökonomische Hintergründe und außerfilmische kulturelle Einflüsse werden ebenso ihren Raum haben, denn, wie Pier Paolo Pasolini einmal anmerkt: "Wer nur vom Film etwas versteht, versteht auch davon nichts."

Prüfungsstoff

Das übergeordnete Thema wird allem voran als eine gezielte Einstiegsmöglichkeit in einen Korpus ansonsten sehr unterschiedlicher Filme dienen, die keinesfalls nur auf dieses reduziert werden sollen. Damit einher geht ein angestrebter Methodenpluralismus. Die Studierenden sind gehalten, sich insbesonders mündlich in freier Rede zu äussern, d.h. die Lehrveranstaltung soll auch zum konzentrierten Sprechen über filmische Themen anregen. Dabei soll es freigestellt bleiben, ob dies in Anlehnung an eine etablierte filmwissenschaftliche Vorgangsweise geschieht oder eine der Filmkritik verwandte Haltung eingenommen wird. Der eingehenden Betrachtung ausgesuchter Ausschnitte wird besonderes Augenmerk zukommen.

Literatur

Einige Filme zum Thema:
Greed ( Erich von Stroheim, 1928)
The Treasure of the Sierra Madre (John Huston, 1948)
A Corner in Wheat (David. W. Griffith, 1909)
Septemberweizen (Peter Krieg, 1980)
They shoot horses, don't they (Sidney Pollack, 1969)
Sisters of Gion (Kenji Miziguchi)
Jalsaghar (Satyajit Ray, 1958)
L'Argent (Marcel L'Herbier, 1928)
I love $ (Johan van der Keuken, 1986)
Geschichtsunterricht (Jean Marie Straub/Danielle Huillet, 1972)
Bamako (Abderrahme Sissako, 2006)
L'Argent (Robert Bresson, 1982)
Casino (Martin Scorcese, 1995)
Glengarry Glen Ross (James Foley, 1992)
Sauve qui peut (la vie) (Jean Luc Godard, 1980)
Yella (Christian Petzold, 2007)
Nicht ohne Risiko (Harun Farocki, 2004)
Grapes of Wrath (John Ford, 1940)
Yojimbo (Akira Kurosawa, 1961)
Monsieur Verdoux (Charlie Chaplin,1947)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

I.4., II.4.

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:52