Universität Wien

170271 SE Seminar zu Theorien und Methoden der Filmwissenschaft (2008S)

Die Wahrheit im Profanen. Mit Siegfried Kracauer im Kino

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

[alt: § 2(1)4b]

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 01.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 08.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 15.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 22.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 29.04. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 06.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 13.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 20.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 27.05. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 03.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 10.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 17.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 24.06. 17:00 - 19:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Kino begründet ein Sinnesverhältnis. Der Filmkritiker, Theoretiker der modernen Massenkultur und Mentalitätsforscher Siegfried Kracauer (1889, Frankfurt/Main - 1966, New York) bindet dieses Sinnesverhältnis an Praktiken seines gesellschaftlichen Rahmens. Dabei werden mediale Konstitutiva greifbar: das Verhältnis von Einstellung und Montage, die Verschränkung von materialer und formaler Ästhetik, die Angewiesenheit von Publikum und Leinwand, das Zusammenspiel von Erinnerung und Gegenwart, das Bezugsfeld von Geschichte und Natur.
Kracauers Verfahren, entlang massenkultureller Phänomene Aufschlüsse über gesellschaftliche Strömungen zu erhalten, stützt sich auf eine konkrete Arbeit am Material. Sehen von Filmen schärft den Blick für eine Kritik der Lebenswelten. Sehende werden Akteure, "erblicken heißt erfahren". Kracauer deutet die Rezeptionsweise der Zerstreuung, die die Massenkultur fördert, positiv. Im "Kult der Zerstreuung" liegt Produktivkraft, im Profanen wie in den Oberflächen stecken Wahrheiten. Das Sinnesverhältnis Kino birgt emanzipatorisches Potential.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar wird die zentralen Denkfiguren Kracauers zum Kino erarbeiten. Gelesen werden u. a. Essays von Kracauer aus den zwanziger Jahren (erschienen im Band "Ornament der Masse"), Passagen aus den beiden Kinobüchern, die er im Exil geschrieben hat, "Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films" (1947) und "Die Errettung der äußeren Wirklichkeit" (1960), sowie die jüngst in der Werkausgabe editierten "Marseiller Hefte". Diskutiert werden Filme vom Robert J. Flaherty, Vsevolod Pudovkin, Leontine Sagan ...

Prüfungsstoff

Teilnahmevoraussetzung: Abgeschlossenes Grundstudium
Abschluss des Seminars: Aktive mündliche Mitarbeit, Referat, schriftliche Abschlussarbeit

Literatur

Philippe Despoix: Feuilleton und Film. Siegfried Kracauers Ästhetik des Mediums, in: ders.: Ethiken der Entzauberung. Zum Verhältnis von ästhetischer, ethischer und politischer Sphäre am Anfang des 20. Jahrhunderts, Bodenheim 1998, S. 187-236.
New German Critique, Nr. 54, Herbst 1991, Special Issue on Siegfried Kracauer.
Heide Schlüpmann: Ein Detektiv des Kinos. Studien zu Siegfried Kracauers Filmtheorie, Frankfurt/M 1998.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1., 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Sa 24.04.2021 00:19