Universität Wien

170410 VO Medizin und die Künste (2018W)

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Beginn: 15.10. 2018

  • Montag 15.10. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 22.10. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 29.10. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 05.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 12.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 19.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 26.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 03.12. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 10.12. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 07.01. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 14.01. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG
  • Montag 21.01. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 5 (Raum 2Z202) 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Krankheit und Gesundheit sind ein soziales Konstrukt, der Mensch definiert sein Verhältnis zum Körper und zum medizinischen System immer neu. So ist der gesellschaftlich und kulturell geprägte Umgang mit Schmerz, mit Krankheiten und ihrer Therapien eingebunden in die historischen und sozialen Wirklichkeiten. Diese Befunde geben Einblick in das Wissenschaftsverständnis, in (naturwissenschaftliche) Erkenntnisse und Erfahrungen, die ihrerseits wieder die kulturelle Praxis speisen, die ästhetisch-kulturwissenschaftliche Auseinandersetzung mit künstlerischen Prozessen beeinflussen. Der Körper ist kulturelles Zeichen und wahrnehmbares Subjekt. Die Beschäftigung mit den Vorstellungsmodi und Darstellungsformen von Körperoberfläche und Körperinnenräumen wird anhand von medizinischen, wahrnehmungstheoretischen und phänomenologischen Diskursen stattfinden. Die Kombination von Theatralität, Anatomie und Astrologie liegt in der sinnlichen Erfahrung des An-Schauens. Die Körper/Harnschau fügt sich in die Himmelsschau ein, der Leichnam/die Anatomie und die himmlischen Gestirne werden über die antike, byzantinische Tradition bis weit in die frühe Neuzeit zu Wahrnehmungsdispositiven der Aussagen und Interpretationen, zur theatralen Zur-Schau-Stellung und mechanischen Zerlegbarkeit des Menschen herangezogen. Galens Körpersäftetheorie bleibt über Jahrhunderte das herrschende Verständnis des Zusammenspiels der fließenden Säfte des gesamten Menschen (Körper, Seele, Kosmos) und hat das Modell der Katharsis wesentlich geprägt. Die Beobachtungen Albrecht von Hallers und die Zeichenstudien Leonardo da Vincis tragen zum Entwurf von Welt und zum Verständnis des Menschen in der Renaissance bei. Der Sehsinn, das Auge, der sezierende Blick werden zu dem bevorzugten Sinnesorgan. Die Zentralperspektive kanalisiert und strukturiert das "richtige" Sehen. Die Renaissance Künstler, allen voran Leonardo da Vinci betrieben anatomische Studien. Die Architektur der anatomischen Theater ist wesentlich von der Kenntnis über das antike griech. Theater abhängig. Der Anatom William Harvey, Entdecker des Blutkreislaufes, stärkt die These von dem sich selbst erhaltenden und regulierenden Menschen, der wie ein Räder- und Uhrenwerk funktioniert (Le Mettrie und Descartes werden darauf aufbauend den Menschen als Maschine bezeichnen). Der fortschrittlich denkende Molière verspottet in seinen Theaterstücken die rückschrittlichen Praktiken der Ärzte der Pariser Fakultät. Den Entdeckungen der Wissenschaften steht die Macht der Magie, der Alchemie gegenüber, die mit ihren Geheimrezepten für die Herstellung von Wunderdrogen und Heilmittel (Orvietan, Theriak, königliche Tropfen) die imaginären, fiktiven Mechanismen des Menschen aktiviert. Neurasthenie, die Psychoanalyse, die Traumdeutung (Analogien finden sich zu antiken Kultstätten des Heilgottes Asklepios, zum Tempel/Heilschlaf) dominieren im fin de siècle nicht nur die Wissenschaften, sondern auch die Künste. Performancekunst, die Installation Art bin hin zur Mikroperfomativität greifen medizinisches Wissen und Verfahrensweisen auf. Rudolf Schwarzkogler (Faulbett) und Christoph Schlingensief seien stellvertretend genannt. Die medizinische Illustration bildgebender Verfahren (Röntgenbild) wird zur Vermittlerin der (Ver)Doppelung, der seriellen Vervielfältigung, der Reproduktion und Repräsentation. Nach der Krebsdiagnose hat Schlingensief die Krankheit in seinen Arbeiten nicht nur inhaltlich thematisiert, sondern auch mit medizinischen Verfahren in den Darstellungsmöglichkeiten experimentiert. Die körperlichen Fragmente von Schlingensief werden zu Exponaten und Ausstellungsstücken ihrer selbst, die Analogien zu den Zergliederungskünsten der Renaissance und den Anatomischen Theater aufweisen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Wahlweise: Gespräch, schriftlicher Fragenkatalog, Essay

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziele, Methode
Die Künste thematisieren Krankheitsbilder im jeweiligen Zeitverständnis, wenden aber auch medizinische Strategien als ästhetische Verfahrensweisen an. Historische und theoretische Zusammenhänge zwischen medizinischen Aspekten und Formen von Theater, Performancekunst, von Installation Art sollen untersucht, Wissensformationen und Theoreme (Medizingeschichte, Kulturhistoriographie, culture performance, Ritualtheorien) zueinander in Relation gesetzt werden. Gespeist aus der kirchlichen Katechese, ihren Machtansprüchen, weltlichen Gegensätzen, und den Erkenntnissen der (Natur) Wissenschaften (Anatomie, Chirurgie, Sektionen, Astronomie) steht der Mensch vor Umbrüchen und Neuerungen, die Auswirkung auf ästhetisches Wahrnehmen und theatrale Strategien zeigen. Ausgehend von der antiken byzantinischen Tradition über die frühe Neuzeit bis zur Auseinandersetzung in den Künsten im 21. Jahrhundert sollen Schnittstellen und Korrespondenzen aufgezeigt werden.

Prüfungsstoff

Ausgewählte Themen der jeweiligen Sitzungen

Literatur

siehe Lernplattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21