Universität Wien

170410 VO Mensch/Maschine: Auto/Mobile Installation Art (2019W)

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 07.10. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 14.10. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 21.10. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 28.10. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 04.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 11.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 18.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 25.11. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 02.12. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 09.12. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 16.12. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 13.01. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG
Montag 20.01. 18:30 - 20:00 UZA2 Hörsaal 7 (Raum 2Z210) 2.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

"Ich glaube, dass das Auto heute das genaue Äquivalenz der großen gotischen Kathedralen ist. Ich meine damit eine große Schöpfung der Epoche, die mit Leidenschaft von unbekannten Künstlern erdacht wurde [...] ein magisches Objekt" (R. Barthes, Mythen des Alltags, 1957) der Zurüstung und Aneignung, schreibt Roland Barthes über das Auto: magisch-mythisches Phänomen, zugleich Konsumfetisch (Kapitalismus, Sexualität, Religion), Emotions- und Reflexionsmaschine in den Künsten. Dieses Magisch-Mythisch-Ästhetische, das Automobil, über alle religiösen und soziokulturellen Grenzen hinweg, steht im Zentrum der Vorlesung. Eine repräsentative Auswahl von Kunstwerken aus Theater, Film, Performance und Installation Art wird die Funktion und die Ästhetik der Maschine mit der Utopie einer nach grenzenloser Freiheit und Unabhängigkeit strebenden Gesellschaft über rund einhundert Jahre (in Auswahl) entwickeln. 1909 propagiert Marinetti im Futuristischen Manifest die automobile Raserei des Rennwagens als neues Schönheitsideal, das das alte Ideal einer Nike von Samothrake abgelöst hat. Beschleunigte Wahrnehmung, Bewegungsdynamik als Synästhesien von Licht, Schall und Geschwindigkeit sind Inspiration, Identitäts- und Lebensentwurf für künstlerische Positionen, die sich mit dem Automobil beschäftigen. In Robert Musils Mann ohne Eigenschaften wird die Geschwindigkeitsmaschine Auto und der produzierte Unfall zu einem alltäglichen Straßenereignis. Die sexuell konnotierte Potenz der Mensch-Maschine, den männlichen Autolenkern, denen Ödön von Horvaths Karoline und Elisabeth ausgeliefert sind ( Kasimir und Karoline, Glaube Liebe Hoffnung) kennzeichnen Aufstieg und Niedergang sozialer Schichten. In der Weimarer Republik bestand großes Interesse am Auto, Bertolt Brecht war vom Auto fasziniert, das er mit der Struktur des epischen Theaters vergleicht. Gebastelt aus einer Anzahl an Teilen, interessierte ihn der Herstellungsprozess. Das Auto als Todesmaschine und Statussymbol einer auf Konsum und Warenfetischismus basierenden Gesellschaft wird in den Schriften der Situationistischen Internationalen immer wieder thematisiert. In Helmut Käutners Trümmerfilm In jenen Tagen (1947) erzählt ein Auto die Episoden und Ereignisse im Leben seiner Besitzer. Die Autoperspektive, das kreuz und quer Fahren, die grenzenlose Freiheit auch in der Sexualität werden zum Leitbild der Beat Generation, etwa in Jack Keroucas Roman On the Road (1951). Das Auto gelesen als amerikanische Hieroglyphe taucht in zahlreichen Performances als Ikone der Kultur, als amerikanischer Traum auf, etwa im Kollektiv Ant Farm (Media Burn). Begehbare Environments, religiöse (Chris Burden trans-fixed, 1974) und sexuell konnotierte partizipative Aktionen von Allan Kaprow (Yard, Household, 1961/1964), das Collagieren und Montieren von Autounfall-Relikten von Wolf Vostell (Ruhender Verkehr, 2 Beton Cadillacs) führen das Auto zum Autometzger. Vostell generiert aus unterschiedlichen Zeit-und Raumkoordinaten den Zusammenprall, die Zerstörung, den Tod. Die Verbindung von Natur und Zivilisation in der Zerstörung feiert Pipilotti Rist (Ever is Over All, 1997). Die Transformation von Stahl und Blech wird zum organischen Leib, Stoffwechselprozessen gleich. Matthew Barney feiert Auto-Rituale und Todesprozessionen (River of Fundament, UA 2014). Jean Tinguelys bis zur Selbstzerstörung ratternde Maschinen scheinen die Arbeits- und Produktionsprozesse im industriellen Zeitalter ad absurdum zu führen. In Jenseitskutsche (2000) von Jonathan Meese sind Skelette auf einem Holzgefährt zwischen Abfall und Utopie zum Stillstand gekommen und führen Metaphern gleich zur Installation Barca nostra von Christoph Büchel (Biennale Venedig 2019): das Flüchtlings-Schiff als Todesmaschine weiterdenkend.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Ziele und Methoden: Auto als Identifikations- und Lebensentwurf, Kunstobjekt; magisch-mythisches Kultobjekt, Kapitalismus /Fetisch/Religion; Körperfunktionen und Autotransformationen in Theater, Film, Happening, Installation Art, Plastik, Skulptur. Historische und kulturtheoretische Bedeutung des Autos, gesellschaftspolitische Implikationen, Verfolgung von historischen und zeitgenössischen Tendenzen, Entwicklungen, Brüchen und Bedeutungsverschiebungen. Manifeste und Partituren der Aktionen sowie die Aktionen selbst sind Thema der Vorlesung, auch mit der bewussten Setzung von Schwerpunkten.
Zeitliche Rahmung: von den Futuristen, über Brecht, Ödön von Horvath, Situationistische Internationale, Tinguely, Ant Farm, Kaprow, Vostell, César, Pipilotti Rist zu Barney, Jonathan Meese und Christoph Büchels Barca Nostra. Die historische und zeitgenössische Kontextualisierung soll den Blick schärfen und zu einem Diskurs ins 21. Jahrhundert führen.
Achtung: TAKE HOME EXAMEN. Nur online möglich, siehe genaue Kriterien auf moodle. (Prüfugnskriterien NEU )

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Kriterien für den Abschluß der VO siehe moodle: Prüfunsgkriteiren NEU

Prüfungsstoff

Inhalte der VO

Literatur

siehe moodle

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21