Universität Wien
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170497 UE Theater und Faschismus in Nord- und Südamerika (2025S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Di 18.03. 09:45-13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Zweiwöchentliche Lehrveranstaltung. Beginn pünktlich um 9:45 Uhr. Pro Termin eine Pause von 15 Minuten. Sprechstunde nach persönlicher Vereinbarung. Bei Fragen bitte Email an georg.doecker@univie.ac.at

  • Dienstag 01.04. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 29.04. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 13.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 27.05. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 10.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 24.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte:
Seit der Finanzkrise 2008 erleben wir in vielen Ländern der Welt politische Verschiebungen, die in der politischen Theorie zu einer erneuten Beschäftigung mit dem bzw. einer Neubewertung des Faschismus-Begriffs geführt haben. In dieser Lehrveranstaltung wollen wir uns ausschnitthaft und in theatertheoretischer Hinsicht mit der Diagnose eines zeitgenössischen Faschismus beschäftigen. Dazu werden wir uns konkret mit dem Zusammenhang von Politik und Theater in Nord- und Südamerika, genauer: in den USA und im Brasilien der Gegenwart auseinandersetzen.
Zum einen werden wir danach fragen, welche Erkenntnisse wir gewinnen können, wenn wir die mit Donald Trump und Jair Bolsonaro verbundenen Bewegungen als faschistisch verstehen, und wie sich das politische Auftreten von Trump, Bolsonaro und deren Anhänger:innen anhand theatraler Kategorien genauer analysieren lässt. Es wird dabei vor allem darum gehen zu testen, wie das Wissen von Theater und Theatralität (etwa das Wissen des Karnevalesken) dazu beitragen kann, die Logik und Dynamik zeitgenössischer faschistischer (Anti-)Politik einsichtig zu machen.
Zum anderen werden wir uns ausgewählten aktuellen Theaterarbeiten, Performances und aktivistischen Interventionen aus den USA und Brasilien widmen, die sich widerständig in die aktuellen lokalen politischen Verhältnisse einbringen bzw. sich kritisch zu ihnen positionieren. Dabei werden wir uns besonders fragen, welche künstlerische Verfahren und Formen in Reaktion auf faschistische (Anti-)Politik zum Einsatz kommen.
Insgesamt soll damit die Frage des Faschismus sowohl in Hinblick auf die Theatralität der Politik als auch in Hinblick auf die Politik des Theaters behandelt werden.

Ziele:
Durch die Teilnahme an der Lehrveranstaltung werden Sie
1) auszugsweise in neue Faschismustheorien und damit in ein aktuelles Problem aus der politischen Theorie eingeführt;
2) einüben können, theatertheoretische Begriffe und Bausteine als epistemologische Werkzeuge zur Analyse politischer Vorgänge einzusetzen;
3) ausgewählte Theaterprojekte analysieren, die sich mit zeitgenössischen Faschismen in den USA und Brasilien beschäftigen, und so ihren aufführungsanalytischen Blick in Hinblick auf eine politische Fragestellung schärfen;
4) die Synthetisierung von theatertheoretischen und politischen Fragen und Zugängen erlernen.

Zum Vorgehen:
Lektüre von neuen Faschismustheorien, darunter Texte von Alberto Toscano und Marcia Tiburi, sowie von politischer Theorie aus dem 20. Jahrhundert, die für die aktuelle Debatte relevant ist, etwa aus der black radical tradition und von Adorno. Auch Lektüre von spezifischen Auseinandersetzungen mit den Bewegungen um Trump und Bolsonaro, konkret Nancy Isenbergs Analyse der Capitol Riots vom 6. Januar 2021 und Vladimir Safatles Analyse von Brasilien als „suizidalem Staat“ während der Covid-Pandemie.
Diskussion dieser Textauswahl besonders in Hinblick auf darin angesprochene theatrale und ästhetische Elemente wie das Karnevalske und das Lächerliche. Historische Zusammenhänge in Bezug auf class, race, Kolonialität werden ebenfalls eingebunden.
Sichtung und Analyse ausgewählter künstlerischer Positionen aus den USA und Brasilien, darunter Crackhead Barneys Straßenaktionen, Nature Theater of Oklahomas No President (2018) und I am a Macaw (2023) von Rivane Neuenschwander und Mariana Lacerda. Auch Behandlung der politischen Denunzierung und Instrumentalisierung von Performance wie im Fall von Wagner Schwartz.
Diskussion im Plenum und in Kleingruppen, Close readings und Sichtung von Schlüsselszenen aus Performances im Plenum, Impulsreferate bzw. kleine Podcast-Episoden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Für den Leistungsnachweis sind drei kleine Arbeiten zu erbringen, und zwar

1) ein Impulsreferat (10 Minuten) oder eine kleine Podcast-Episode (ebenfalls 10 Minuten); zu Referat bzw. Podcast ist ein Thesenpapier zu verfassen (1 Seite); es besteht die Möglichkeit, Referat bzw. Podcast zu zweit zu erarbeiten; die betreffenden Themen und Termine werden in der ersten Einheit vergeben und auf Moodle bekanntgegeben.

2) die Problematisierung eines der Theorie- oder Philosophietexte aus dem Kurs; Ausarbeitung in Form von fünf Thesen zu den Kernargumenten des selbst gewählten Textes (300 Wörter); Sie müssen nicht vorab Bescheid geben, welchen Text Sie behandeln. Abgabetermin ist der 20.5.;

3) eine kurze Analyse zu einer der besprochenen Aufführungen bzw. theatralen Aktionen unter Einbezug von ein bis zwei der besprochenen Literaturreferenzen (500 Wörter); Sie müssen nicht vorab kommunizieren, welche Aufführung Sie behandeln. Abgabetermin für diesen Text ist der 30.6.
Details zu den Anforderungen werden in der ersten Einheit besprochen und sind anschließend auf Moodle zu finden.
Jede der drei Aufgaben trägt ein Drittel (33%) zur Gesamtnote bei.

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Hinweis der Studienprogrammleitung: Wir möchten faire Bedingungen für alle Studierenden sicherstellen. Im Zuge der Beurteilung kann eine Plagiatssoftware (Turnitin in Moodle) zur Anwendung kommen. Die Verwendung von KI-Tools (z. B. ChatGPT) für die Produktion von Texten ist nur dann gestattet, wenn dies ausdrücklich eingefordert wird. Alle Informationen zu Ihren Rechten und Pflichten finden Sie in der Satzung, https://satzung.univie.ac.at/studienrecht/.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit in der ersten Doppelsitzung am 18.3. ist Bedingung zur Teilnahme an der Lehrveranstaltung. Bitte beachten Sie, dass bereits für den ersten Termin am 18.3. ausgewählte Videoaufzeichnungen zu sichten sind. Die Aufnahmen werden vorab auf Moodle bereitgestellt.

Nachdem es sich um eine zweiwöchentlich abgehaltene Lehrveranstaltung handelt, dürfen Sie nur einen Termin (eine Doppelsitzung) versäumen. Sollten Sie aus gesundheitlichen oder anderen dringenden Gründen mehr als einen Termin versäumen, schreiben Sie bitte eine Email an georg.doecker@univie.ac.at

Erwartet wird individuelle Vorbereitung für jeden Termin: die Vorbereitung umfasst die Sichtung von Aufführungsmaterialien (vor allem Videoaufzeichnungen) bzw. die Lektüre der Pflichtliteratur vor den Sitzungen (vorwiegend englische Texte).

Für die erfolgreiche Absolvierung des Kurses muss die Gesamtnote aus den Teilleistungen mindestens „ausreichend“ (4) betragen.

Für sämtliche schriftliche Leistungen bitte den Zitiervorgaben aus dem Handbuch „Wissenschaftliches Arbeit in der Theater-, Film- und Medienwissenschaft“ folgen

Prüfungsstoff

Siehe „Art der Leistungskontrolle”

Literatur

Eine Auswahlbibliographie wird vor dem ersten Termin auf Moodle zur Verfügung gestellt

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 25.01.2025 17:26