Universität Wien

170500 UE Mediale Entwürfe des Selbst (2020S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 03.04. 15:00 - 18:15 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Samstag 16.05. 10:00 - 15:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Sonntag 17.05. 10:00 - 15:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Samstag 27.06. 10:00 - 15:30 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
  • Sonntag 28.06. 10:00 - 17:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

INHALTE

Das Dokumentieren des Selbst und die Rezeption medialer Selbstentwürfe ist heute mehr denn je weitverbreitete soziale Praxis geworden, die ebenso viele Anhänger wie (medienkulturkritische) Gegner findet. In sozialen Medien dokumentieren Menschen z.B. ihren Alltag, haben ihr öffentliches Coming Out, testen Produkte, äußern ihre Meinung zu aktuellen gesellschaftlichen Themen, erzählen Geschichten aus ihrem Leben, präsentieren Unterwäsche, sprechen über ihre Krankheiten u. v. m. Das Seminar soll solche Formate aus medienkulturwissenschaftlicher Perspektive analytisch zugänglich machen und dabei zentrale Begriffe und Konzepte anhand heterogener Beispiele (Videos, Selfies, Blogs, Podcasts etc.) und Texte zur Diskussion stellen. Nicht zuletzt sollen historische Schlaglichter auf ältere Formen der Selbstdokumentation (Autobiografie, Selbstporträt, Videokunst) geworfen werden, um die kontemporären ästhetische Strategien zu historisieren.
Die Inhalte des Seminars organisieren sich entlang fünf thematischer Schwerpunkte:
1.) Das authentische Selbst: Aus rezeptionsästhetischer Sicht soll zunächst die Kategorie des Authentischen befragt werden, die, obwohl gehörig strapaziert, für die Lektüre dokumentarischen Materials immer noch sehr wirkmächtig ist.
2.) Das soziale Selbst: Was macht Soziale Medien zu sozialen Medien, bzw. was ist das Spezifische an den Sozialitätsformen, die sich in sozialen Medien entwickeln? "Sozial" soll dafür als wissenschaftlicher Begriff thematisiert werden, der von seinen normativen-emphatischen Konnotationen losgelöst ist. Erst dadurch wird es auch möglich antidemokratische und menschenfeindliche Diskursräume vor dem Hintergrund von Vergemeinschaftung zu verstehen.
3.) Das Selbst als Marke: Einen weiteren Themenkomplex bilden die unternehmerischen Bestrebungen sich selbstdokumentierender Personen. Untersucht werden u. a. die Strategien, die eingesetzt werden, um sich selbst zur Marke zu machen und verkaufen zu können.
4.) Das Selbst in Serie: Hier soll es um theoretische Dimensionen von Serialität sowie um die Analyse einzelner serieller Formate gehen.
5.) Das künstlerische Selbst: Nachdem sich der Kurs aus theoretischer wie analytischer Sicht mit den Gegenständen vertraut gemacht hat, soll sich medienhistorischen Aspekten der Selbstdokumentation gewidmet werden. Dafür werden exemplarische Arbeiten einzelner Videokünstler_innen der 1970iger Jahre herausgegriffen, und analysiert, wie dort verschiedene medientechnische Konstellationen und medienästhetische Praktiken kontemporärer Selbstdokumentation bereits präfiguriert werden..

ZIELE UND METHODEN
Ziel des Seminars ist zum einen die Vermittlung spezifischer theoretischer und analytischer Zugänge zu einem medienkulturellen Gegenstand, der aufgrund seiner Aktualität noch keine arrivierte Theorie hervorgebracht und über den bisher nur wenig Forschung publizierte wurde. Der Kurs geht daher auch der Frage nach: Wie modelliere ich passende methodische Zugänge und mache Forschung zu benachbarten Themengebieten fruchtbar für die eigenen Interessen? Ein gesonderter Fokus wird dabei auf induktive Thesenentwicklung gelegt, wofür also erst im zweiten Schritt die generierten Thesen mit bestehender Theorie abgeglichen werden.
Daneben ist der Erwerb eines medienanalytischen Basiswissens elementarer Teil der gemeinsamen Auseinandersetzung. Am Material selbst werden verschiedene virulente Dimensionen von Medienanalyse zugänglich gemacht. Nicht zuletzt lege ich Wert auf die Erarbeitung von Textkompetenz. Gelesene Texte werden nicht nur auf bloße Aussagen zu einem Gegenstand reduziert, sondern dezidiert auf ihre Struktur und den Aufbau der Argumentation hin abgeklopft.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Der Leistungserwerb erfolgt grundsätzlich durch 3 Teilleistungen. Für die Kombination der Teilleistungen kann aus zwei Varianten gewählt werden: Entweder man entscheidet sich für den analysezentrierten oder für den praxiszentrierten Modus. Die Wahl muss in der konstituierenden Sitzung erfolgen. Das Seminar wird als Blockseminar angeboten, die Abgabefristen sind entsprechend auf die Blocksitzungen terminiert.

Variante 1: Im analysezentrierten Modus gehen alle Teilleistungen zu gleichen Teilen in die Bewertung ein. Für die ersten beiden Teilleistungen muss eine Auseinandersetzung mit einem konkreten Phänomen erfolgen. Denkbar sind z. B. die Analyse eines selbstdokumentarischen Format, eines spezifischen Medialen Selbstentwurf, eines ästhetischen oder theoretischen Aspekt des Phänomens usw. Die erarbeiteten Erkenntnisse müssen sowohl in Form eines Referates als auch einer fünfseitigen schriftlichen Reflexion (? Handout!) dargelegt werden. Als dritte Teilleistung wird ein leitfragengestütztes Exzerpt eines seminarrelevanten Textes gefordert (drei Seiten).

Variante 2: Im praxiszentrierten Modus ist ein eigenes selbstdokumentarisches Projekt durchzuführen. Dieses wird in der Konzeption von mir begleitet und kann z. B. die Adaption, Parodie oder Reflexion eines populären Videoformats beinhalten. Dieses Projekt geht zu 40% in die Endnote ein und muss im Rahmen des Seminars präsentiert werden. Mit einem Anteil von 20% ist zudem eine schriftliche Reflexion des zugrundeliegenden Arbeitsprozesses vonnöten. Als dritte Teilleistung wird ein dreiseitiges leitfragengestütztes Exzerpt eines seminarrelevanten Textes gefordert (anteilig 30% der Bewertung).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21