170502 UE Minority Report (2020S)

Einblick in die realen und fiktionalen Debatten um PreCrime/PostCrime. Steven Spielbergs
cyperpunk-action-whodunit Film Noir MINORITY REPORT (2002) spielt in nicht allzu
ferner Zukunft (2054). Die HellseherInnen Agatha (Christie), Dashiell (Hammett) und Arthur
(Conan Doyle) können Verbrechen sehen, die passieren werden, - es sei denn die Polizei
ergreift die Täter vor(!) der Tat. MINORITY REPORT präsentiert die Ideen und Konzepte
von “PreCrime“ und "precognition“ in einem Science-fiction-Setting, die Lehrveranstaltung
untersucht, ob und wie diese zukunftsweisenden Verfahren, als von parapsychologischem
Unsinn zumindest teilweise gereinigte Algorithmen ihren Weg von der Utopie in die Praxis
der Kriminologie gemacht haben.

Diese Lehrveranstaltung widmet sich also einem komplexen, umstrittenen und politisch "heißen" Thema: Verbrechen und der Kampf dagegen. Unser Ausgangspunkt ist ebenso einfach wie statistisch leicht nachweisbar: Manche Menschen morden. Andere nicht. Ob wir wollen oder nicht. Man könnte vielleicht auch sagen: Ob sie (die Mörder_Innen) wollen oder nicht. Allgemeiner ausgedrückt: ein Teil der Bevölkerung begeht Verbrechen, ein anderer nicht. Seit Jahrtausenden versucht man, verschiedene Aspekte des Verbrechens-Komplexes immer besser zu verstehen. Die alten Fragen sind noch immer schwer zu beantworten : Wer wird zum Verbrecher? Warum? Was soll man mit Verbrechern tun? Und, immer wieder: Wie könnte man Verbrechen völlig aus der Welt schaffen, um eine bessere Welt zu schaffen (Eugenik)? Eine historische und vielleicht auch zukünftige Antwort lautet: Wenn man Verbrecher schon unschädlich macht, BEVOR sie ein Verbrechen begehen können, dann wäre das Problem aus der Welt geschafft. Bleibt "nur noch" die viellicht wichtigste aller Fragen: Welche Autoritäten definieren, wer wofür als Verbrecher verdammt oder als Held gefeiert werden soll?
Steven Spielbergs Film MINORTY REPORT behandelt dieses Thema und wird deshalb unser Einstieg in die Welt des realen und fiktionalen Verbrechens, der Verbrechensbekämpfung und der Kriminologie dienen. Eine grundlegende Wahrheit darf bei aller theoretischen Reflexion über die Realität nicht vergessen werden: unsere Schaulust.
Kaum ein Genre ist so erfolgreich, wie das Kriminal- und Detektivgenre, in dem Morde und andere Verbrechen an der Tagesordnung stehen.