170502 UE Eigene Blicke - Fremde Blicke (2020W)
Subjektpositionierung und Handlungsmacht im Film.
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 07.09.2020 09:00 bis So 20.09.2020 23:55
- Anmeldung von Do 24.09.2020 09:00 bis Do 01.10.2020 23:55
- Abmeldung bis Mo 26.10.2020 23:55
Details
max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Dienstag 06.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
- Dienstag 13.10. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
- Dienstag 27.10. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
- Dienstag 10.11. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
- Dienstag 24.11. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
- Dienstag 15.12. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
- Dienstag 19.01. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2H510 UZA II Rotunde
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
1. Teilleistung:
Moderationsgruppe und Sitzungsgestaltung bzw. Übernahme einer anderen Verantwortung im Kontext des digitalen Seminars (Gewichtung: 40%)
2. Teilleistung:
Essay (5-6 Seiten; Gewichtung: 60%)**Geplant ist, die studentischen Essays nach einer mehrfachen Überarbeitung nach Ende des Semesters auf dem tfmlog zu veröffentlichen.
Moderationsgruppe und Sitzungsgestaltung bzw. Übernahme einer anderen Verantwortung im Kontext des digitalen Seminars (Gewichtung: 40%)
2. Teilleistung:
Essay (5-6 Seiten; Gewichtung: 60%)**Geplant ist, die studentischen Essays nach einer mehrfachen Überarbeitung nach Ende des Semesters auf dem tfmlog zu veröffentlichen.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Der Kurs findet als Online-Veranstaltung mit synchronen und asynchronen Anteilen statt, wobei gemeinsam mit den Teilnehmer*innen auszuloten sein wird, welche Erwartungen an das Seminar bestehen und wie man etwa künstlerische/praktische Anteile mit theoretischen Texten, synchronen Diskussionsrunden und digitalen Tools zu einem Lernraum verbinden kann, der weniger als Frontalformat denn als Lernumgebung entstehen soll. Die erste und letzte Sitzung werden als kollektives Online-Treffen stattfinden. Eine digitale Präsenz in der ersten Sitzung ist unbedingt erforderlich, um sich aktiv als Teilnehmer*in zu bestätigen. Abwesende werden in der ersten Sitzung durch Studierende auf der Warteliste ersetzt.Im Kurs wird
a) die digitale Vor- und Nachbereitung der Sitzung,
b) die Teilnahme an den Synchronsitzungen, sowie
c) das Engagement in Gruppen- und Partner*innenarbeiten verpflichtend eingefordert.# Richtlinien für Fehlstunden und fehlende Mitarbeit:
Unentschuldigtes Fehlen bei einem Präsenztermin: 1x möglich
Entschuldigtes Fehlen (inkl. Attest): ebenfalls 1x möglich
a) die digitale Vor- und Nachbereitung der Sitzung,
b) die Teilnahme an den Synchronsitzungen, sowie
c) das Engagement in Gruppen- und Partner*innenarbeiten verpflichtend eingefordert.# Richtlinien für Fehlstunden und fehlende Mitarbeit:
Unentschuldigtes Fehlen bei einem Präsenztermin: 1x möglich
Entschuldigtes Fehlen (inkl. Attest): ebenfalls 1x möglich
Prüfungsstoff
Literatur
Zur Einführung:
- Branigan, Edward (2012[1984]): Point of View in the Cinema. A Theory of Narration and Subjectivity in Classical Film. Berlin/New York/Amsterdam: Mouton Publishers.
- Hanich, Julian (2010): Experiences Extended Point-of-View Shots. A Film Phenomenological Perspective on Extreme Character Subjectivity. In: Subjectivity Across Media: Interdisciplinary and Transmedial Perspectives. Hg. v. Maike Sarah Reinerth/Jan-Noël Thon. London: Routledge, S. 126-144.
- hooks, bell (1992): Black Looks: Race and Representation. Boston: South End Press.
- Lummerding, Susanne (2005): agency@? Cyber-Diskurse. Subjektkonstituierung und Handlungsfähigkeit im Feld des Politischen. Köln: Böhlau.
- Wittmann, Matthias (2019): Drehtüren zwischen Nähe und Distanz. Der Blick in die Kamera als Trope des iranischen Kinos. In: Montage AV 19/2/2019, S. 19-42.
- Branigan, Edward (2012[1984]): Point of View in the Cinema. A Theory of Narration and Subjectivity in Classical Film. Berlin/New York/Amsterdam: Mouton Publishers.
- Hanich, Julian (2010): Experiences Extended Point-of-View Shots. A Film Phenomenological Perspective on Extreme Character Subjectivity. In: Subjectivity Across Media: Interdisciplinary and Transmedial Perspectives. Hg. v. Maike Sarah Reinerth/Jan-Noël Thon. London: Routledge, S. 126-144.
- hooks, bell (1992): Black Looks: Race and Representation. Boston: South End Press.
- Lummerding, Susanne (2005): agency@? Cyber-Diskurse. Subjektkonstituierung und Handlungsfähigkeit im Feld des Politischen. Köln: Böhlau.
- Wittmann, Matthias (2019): Drehtüren zwischen Nähe und Distanz. Der Blick in die Kamera als Trope des iranischen Kinos. In: Montage AV 19/2/2019, S. 19-42.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21
In medialen Darstellungen im Allgemeinen – und filmischen im Speziellen – scheint die Frage nach der Konstruktion des Blicks Wahrnehmungsgrenzen zu sprengen: Die Kamera erblickt das im Bildkader gezeigte, Darsteller*innen blicken aus dem Bild hinaus, Zuschauer*innen sind unerkannte Beobachter*innen. Doch Blicke können auch verfälscht werden, so wie Charaktere aus A BEAUTIFUL MIND (2001) oder FIGHT CLUB (1999) Menschen sehen, die in Wirklichkeit nicht da sind oder in Alejandro González Iñárritus Flüchtlings-VR-Projekt CARNE Y ARENA (2018) den Zuschauenden gar keine reelle Position – sondern ein quasi-involvierte Vogelperspektive zugeschrieben wird.
Die Frage nach filmischen Blickkonstruktionen tangiert die Frage danach, welche Handlungsmacht den Zuschauer*innen bleibt, wenn ihre Positionierung innerhalb von Kunstwerken technisch vorbestimmt ist – eine Frage, die besonders im Angesicht von Postkolonialismus und Geschlechterdiversität im weitesten Sinne aktuell Relevanz erhält. Obwohl sich über filmische Strategien des Point of View-, der subjektiven Kamera, Unzuverlässiger Erzählungen oder der Rolle des Filmteams in Dokumentarfilmen immer wieder Fragen nach dem "Ich" des filmischen Blicks gestellt haben, erscheint gerade das Zeitalter des Post Cinema eine (Neu-)Thematisierung zu verdringlichen: Wer wird angesprochen durch die Kameraperspektive, die in Fotografien aktueller rechtsradikaler Bewegungen im Social Web an Nationalsozialistische Posen erinnern? Welche Erinnerung wird etabliert, wenn die jüdische Protagonistin des Instagram-Films EVA STORIES ihr Smartphone als Augenzeug*in verwendet? Wer blickt durch die Überwachungskameras, die rassistisch motivierte Taten aufzeichnen? Wird filmische Realität anders konstruiert, wenn Geschichten aus der Täter*innen-Perspektive erzählen oder sich rückwirkend als Lügen respektive fake news herausstellen? Was, wenn der filmische Blick ein religiös verbotener ist, so wie jener im iranischen Film PARI (2020) auf eine Frau ohne Hidschāb? Und: Wie wird in jenen Blickstrukturen Wirklichkeit konstruiert?
Im Angesicht filmischer Subjektpositionierung stellt der Kurs jene Fragen unter ästhetischen und dramaturgischen aber vor allem auch mediendidaktischen, sozialkritischen, filmhistorischen und – theoretischen Gesichtspunkten. Frühe und aktuelle filmische Beispiele sind dabei ebenso relevant wie zeitgenössische; filmische genauso wie theatrale, games- und ausstellungsbasierte. Das Seminar greift u.a. Theorien zum Realitätseffekt im Kino (vgl. Baudry 1973), zur medialen Aufmerksamkeit (vgl. Löffler 2014, Stauff 2016) und zum Subjektbegriff (vgl. Lummerding 2005) wieder auf, indem die Frage nach der (Un-)Freiheit des Subjekts in medialen Darstellungen (vgl. Foucault 1982, Seier 2019) im Zuge von Digitalisierung und Virtualisierung ernst genommen wird.# Ziele
Der Kurs untersucht Medien- und Filmformate, die sich mit Blickformationen des Selbst und des Anderen auseinandersetzen. Dabei soll komparatistisch insofern vorgegangen werden, als dass historische und aktuelle Beispiele jeweils miteinander besprochen und in Relation zu theoretischen Texten aus den jeweiligen Zeiten versetzt werden. Auf diese Weise lernen Studierende, selbst Recherchen zu zeitgenössischen und historischen Medienlandschaften zu betreiben und Werke so innerhalb ihres jeweiligen kulturspezifischen und zeitlichen Bestehenskontexts nachzuvollziehen. Im Zentrum steht die Frage nach dem Selbst vs. den Anderen, die in politischen wie wissenschaftlichen Kontexten dabei stets unseren aktuellen Erlebenshorizont prägt.# Methoden
In Moderationsgruppen und Essays setzen sich die Studierenden mit den Beispielen auseinander, gehen selbst auf die Suche nach historischen und aktuellen Projekten und fördern dabei ein textbasiertes Wissensnetzwerk zur Subjektposition im Film zutage, das während des Seminars immer wieder neu auf seine Struktur befragt wird.