Universität Wien

170505 UE Mediengeschichte(n) Ostafrikas (2021S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 10.03. 15:00 - 16:30 Digital
  • Mittwoch 24.03. 15:00 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 21.04. 15:00 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 05.05. 15:00 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 19.05. 15:00 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 02.06. 15:00 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 16.06. 15:00 - 18:15 Digital
  • Mittwoch 30.06. 15:00 - 18:15 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Mediengeschichte wird häufig aus einer ‚westlichen‘, europäischen oder nordamerikanischen Perspektive geschrieben. Dabei bietet die Mediengeschichte postkolonialer Regionen besondere Einblicke in mediale Praktiken, die den wissenschaftlichen Diskurs diversifizieren und medientheoretische Erkenntnisse erweitern können. Sie erlauben außerdem transregionale Verflechtungen sowie Medien-, Wissens- und Technologietransfers (in beide Richtungen!) aufzuzeigen und Fragen von Adaption, Appropriation und Innovation neu zu stellen. Außerdem spielen intermediale Verknüpfungen von als ‚traditionell‘ bezeichneten Mediensystemen und zeitgenössischen Ausprägungsformen eine große Rolle, wobei ‚Tradition‘ traditionell oftmals explizit als Aushandlungsprozess definiert wurde, der ständigen Veränderungen unterworfen ist. Weiter weisen kulturelle Formen starke intermediale Durchlässigkeiten zwischen oralen, audiovisuellen, literarischen und performativen Praktiken auf. Das Seminar untersucht diese und weitere Fragen anhand der weniger bekannten Medienregion Ostafrika. Tansania steht dabei als Fallbeispiel im Zentrum, das jedoch eingebettet in regionale Verbindungen mit seinen Nachbarstaaten wie auch in seinen internationalen Wechselbeziehungen betrachtet wird. Heute im medialen Bereich insbesondere für seine ‚Bongo Movies‘ (Tansania ist Afrikas zweitgrößter Produzent von Videofilmen nach Nigeria) und ‚Bongo Flava‘ Musik bekannt, beruht Tansanias Kunst- und Medienlandschaft auf weitreichenden Traditionen, die in der heutigen Populärkultur fortwirken. Diese reichen von oralen Überlieferungen und Erzählungen, über Swahili-Literatur, bis hin zu sozialistischer Populärkultur aus der sog. ‚Ujamaa‘ Ära nach der Unabhängigkeit. Letztere hat sich auch im Austausch mit internationalen blockfreien und ‚frontline‘ Staaten entwickelt und umfasst Musik, Film und Literatur, sowie eine ebenfalls dieser Zeit entspringende aber auf weiter zurückreichende gesellschaftliche Medienpraktiken zurückgreifende freie Theaterbewegung (mit Referenz zum Lateinamerikanischen Befreiungstheater) inklusive eigenem Theoriekorpus. Viele dieser kulturellen Bewegungen und ihre medialen und performativen Praktiken entwickelten sich aus einer bewussten Abgrenzung zu einer als hegemonial empfundenen ‚westlichen‘ Kultur von Shakespeare bis Hollywood. Das Radio nahm nach der Unabhängigkeit einen zentralen Stellenwert im medialen Selbstverständnis Tansanias ein und entfaltete wie auch der Film Aushandlungsprozesse von Ansprüchen sowohl Informations-, Bildungs-, und Unterhaltungsmedium sowie kritische Kulturinstanz zu sein. Abgrenzungen zum als imperial empfundenen einseitigen Kultur- und Medientransfer vom ‚Westen‘ beinhaltete nationale wie auch überregionale Strategien der Informations- und Distributionsregulierung (etwa die Einführung von hohen Filmimportsteuern und die Errichtung eigener Nachrichtenagenturen). Konkrete mediale Werke aus Film, Theater, Musik und bildender Kunst wie auch theoretische Werke in Tansania werden als Fallstudie für postkoloniale Medienpolitiken im Globalen Kontext untersucht. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der Untersuchung der besonderen Agency von Frauen als Medienschaffenden in Geschichte und Gegenwart. Schließlich werden die Fallstudien aus Tansania mit anderen Mediengeschichten und aktuellen Entwicklungen und Kontroversen aus anderen Ostafrikanischen Ländern wie Mosambik, Kenia und Ruanda in Beziehung gesetzt.

Studierende erhalten umfassendes Wissen zur tansanischen und ostafrikanischen Mediengeschichte im globalen Kontext und lernen allgemeinere medienpolitische und -theoretische Fragen anhand einer Fallstudie zu erörtern. Sie erproben Werkanalyse und -reflexion nichtwestlicher Medien und Ästhetiken sowie deren historische Kontextualisierung. Sie bekommen zudem einen Überblick über postkoloniale Medientheorien und globale, inter- und transnationale Medienräume. Weiter setzen sie sich mit postkolonialen Technologie und Innovationsbegriff auseinander.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Nach einführendem Input zur Mediengeschichte Tansanias und Ostafrikas im postkolonialen Kontext erarbeiten die Studierenden anhand von Textlektüre und Werkanalyse Wissen zu verschiedenen medialen Teilbereichen und setzen diese zueinander in Bezug. Filme und andere mediale Erzeugnisse werden sowohl vorbereitend von den Studierenden sowie gemeinsam im Seminar gesichtet und kritisch diskutiert. Dabei erforschen sie intermediale Bezüge innerhalb traditioneller, regionaler wie internationaler Medienphänomene. Einzeln oder in Kleingruppen bereiten Studierende Referate zu bestimmten Aspekten oder Fragestellungen vor und setzen diese zu dem Erarbeiteten anderer Teilnehmer*innen in Bezug. Die regelmäßige Textlektüre zur Einbettung der Fallbeispiele wird begleitet durch regelmäßige Hausübungen wie Exzerpte, Kurzessays, Reflexionspapiere und -übungen. Das Seminar wird abgeschlossen mit einem wissenschaftlichen Essay zu einem im Kontext des Seminarinhalts frei gewählten Thema.

Vorausgesetzt werden gute Englischkenntnisse (Lesen und Hörverstehen).

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Abschlussnote setzt sich wie folgt zusammen: Regelmäßige und fundierte mündliche Teilnahme: 15 %; regelmäßige Übungen (Exzerpte, Reflexionspapiere, etc.): 25 %; Präsentation: 30 %; wissenschaftlicher Essay: 30 %. Alle Aufgaben müssen jeweils fristgerecht zum jeweils im Seminarplan angegebenen Zeitpunkt im Vorhinein der folgenden Unterrichtseinheit digital eingereicht werden, um positiv bewertet werden zu können. Spätestmögliche Abgabe für den Abschluss-Essay ist der 11.07.2021 (23:59 Uhr).
Die Endnote ergibt sich aus dem Durchschnitt der gewichteten Einzelleistungen, wobei jede Einzelleistung erbracht werden muss. Werden eine oder mehrere Einzelleistungen nicht erbracht oder negativ beurteilt, kann die Gesamtnote nicht positiv sein (führt zur Abwertung).
Der Seminarplan mit den Fristen für die Einzelaufgaben wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben
Regelmäßige Teilnahme (je nach Covid-Verordnungen vor Ort oder digital) ist für die positive Absolvierung der Übung verpflichtend. Da die Lehrveranstaltung im zweiwöchentlichen Rhythmus stattfindet darf bei maximal einer Einheit (bzw. einer äquivalenten Menge an Zeiteinheiten) gefehlt werden, um die Übung positiv abschließen zu können. Wer in der ersten Sitzung ohne vorherige(!) Bekanntgabe an die Lehrende abwesend ist wird abgemeldet damit andere Kommiliton*innen nachrücken können.

Prüfungsstoff

Seminarplan inklusive Fristen für die einzelnen Aufgaben wird in der ersten Einheit bekanntgegeben.

Literatur

Wird in der ersten Einheit bekanntgegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18