Universität Wien

170506 UE Maßverhältnisse des Politischen (2023W)

Materialismus, Realismus und Dokumentarismus

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 05.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 12.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 19.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 09.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 16.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 23.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 30.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 07.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 14.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 11.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 18.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 25.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt
Die Frage, wie etwas darzustellen sei, wird seit der Antike kontrovers diskutiert: Neben Aristoteles Aufwertung des Mimetischen wird in dieser Hinsicht nicht selten auf eine durch den älteren Plinius tradierte Anekdote verwiesen, die von Vögeln berichtet, die sich von Weintrauben des antiken Malers Zeuxis von Herakleia täuschen ließen. Die Macht der Kunst besteht darin, dass sie täuschend ›real‹ zu sein vermag.
Mit der Moderne verschiebt sich die Frage nach der adäquaten Darstellung der Realität insofern, als der Status der Realität selbst als problematisch erfahren wird. Das lässt sich exemplarisch an einer Äußerung von Bertolt Brecht ablesen, die als Leitfaden des Seminars dient: »Die eigentliche Realität ist in die Funktionale gerutscht.« Brechts Diktum benennt den sachlichen Bezugsrahmen, der im Seminar erarbeitet und an exemplarischen Beispielen aus Theorie und Film erprobt und befragt werden soll. Im Zentrum der ebenso medienästhetisch wie kulturwissenschaftlich informierten Auseinandersetzung steht mit der Realismusdebatte (u.a. Brecht und Georg Lukács) nicht nur die Frage nach der adäquaten Darstellung, sondern auch die danach, wer für wen und in welchem Namen sprechen darf. Diese Frage wird exemplarisch an der Kritik von Marlies Kallweit, Helke Sander und Mädi Kemper an Alexander Kluges Realismusbegriff, formuliert in der Zeitschrift »Frauen und Film«, thematisiert.
Das Seminar gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil widmet sich der Realismusfrage (Brecht, Lukács, Kallweit, Sander, Kemper, Kluge), der zweite den Maßverhältnissen, die für unser politisches Handeln leitend sind.

Ziele
Ziel des Seminars ist es einerseits, in der Auseinandersetzung mit heterogenen und bisweilen konkurrierenden theoretischen Auffassungen, wie die sogenannte Realismusdebatte zu bewerten ist, ein Verständnis dafür zu bekommen, was mit der Frage nach der Darstellung auf dem Spiel steht. Andererseits wird reflektiert werden, wie diese Debatte entlang exemplarischer Kunstpraktiken ästhetisch wirksam wurde. Dabei wird der Anspruch sein, die Möglichkeiten, welche die erarbeiteten Einsichten für die Sachbezüge der tfm zu haben vermögen, in den Blick zu nehmen. Anspruch und Aufgabe wird es sein, durch eine kompetenzorientierte Ausrichtung, den Studierenden Methoden und Praktiken zu vermitteln, wie Texte gelesen, verarbeitet und übersetzt und mit Gegenständen in Beziehung gesetzt werden. Das Seminar ist dann ein erfolgreiches, wenn die Studierenden lernen, Texte im Gespräch sich zu erarbeiten, als Expert*innengruppe eine Diskussion zu leiten und kritisches, jedoch konstruktives Feedback zu geben. Dazu will das Seminar einen Beitrag leisten.

Methoden
Eine interdisziplinäre Ausrichtung bildet die konzeptuelle Grundlage für das Seminar. Es wählt eine Herangehensweise, welche die Arbeit am Gegenstand als gemeinsame Diskussion ins Zentrum der Auseinandersetzung stellt. Zentral wird sein, die kulturwissenschaftlichen sowie medienästhetischen Ansätze gegenstandsbezogen zu erproben. Hierbei möchte das Seminar vor allem auch einen Beitrag zur Analyse aktueller gesellschaftlicher und politischer Problemstellungen leisten. Dabei verbindet das Seminar kulturwissenschaftliche Analyse mit einer philosophisch informierten Reflexion der kulturellen und künstlerischen Prozesse bzw. Artefakte. Im Zentrum des Seminars steht eine kompetenzorientierte Lehre, die vermitteln will, wie Inhalte er- und in weiterer Folge verarbeitet werden. Das Seminar verfährt dabei nach einem »close reading«, das die Arbeit am Text als gemeinsame Diskussion ins Zentrum der Auseinandersetzung stellt. Auf den Akt der Übersetzung als ein Akt der Textproduktion wird ein besonderer Schwerpunkt gelegt, der durch ein betreutes Peer-Feedback-Verfahren begleitet wird.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Note setzt sich aus unterschiedlichen Teilgebieten zusammen, die alle während des Semesters zu erbringen sind:

Essay (3 Seiten) [60 %]
Anleitung einer Lektüreeinheit (= Vorbereitung von Fragen, Textstellen, Arbeitsaufgaben etc. für die gemeinsame Lektüre/Diskussion; ≠ Referat!) [30%]
1 Lesekarte (2 Seiten) [10%]
ODER:
Anleitung einer Lektüreeinheit (= Vorbereitung von Fragen, Textstellen, Arbeitsaufgaben etc. für die gemeinsame Lektüre/Diskussion; ≠ Referat!) [30%]
4 Lesekarten (je 2 Seiten) [70%]

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, sich mit Texten auseinanderzusetzen, die sich nicht ohne weiteres erschließen. Um vor diesem Hintergrund die Arbeit am Gegenstand möglichst intensiv zu gestalten, wird darüber hinaus zweierlei erwartet: Erstens wird die Bereitschaft erwartet, alle im Seminar besprochenen Texte genau zu lesen. Zweitens wird vorausgesetzt, sich verantwortlich während der Seminareinheiten am Gespräch und an der Textarbeit zu beteiligen.

Prüfungsstoff

Der sachliche Bezugsrahmen, der anhand der Texte, Gegenstände und Materialien erarbeitet wird.

Literatur

Oskar Negt/Alexander Kluge, Maßverhältnisse des Politischen. 15 Vorschläge zum Unterscheidungsvermögen, Frankfurt a. M. 1993.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 20.10.2023 19:07