Universität Wien

170509 UE Philosophie des Films: Cavell / Deleuze / Frampton (2015S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Unentschuldigte Abwesenheit in der ersten LV-Einheit führt zur automatischen Abmeldung. -- Sollten Sie in der ersten Einheit verhindert sein, schreiben Sie daher rechtzeitig an david.wagner@univie.ac.at !

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 09.03. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 16.03. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 23.03. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 13.04. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 20.04. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 27.04. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 04.05. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 11.05. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 18.05. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 01.06. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 08.06. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 15.06. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 22.06. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Montag 29.06. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Fokus dieser filmästhetischen Übung steht die Frage, wie die spezifisch philosophische Beschäftigung mit dem Kino, die im Werk von Stanley Cavell (1926 -) und Gilles Deleuze (1925 - 1995) ihren Ausgang nimmt, heute weitergedacht werden kann.

Als Beispiel soll Daniel Framptons Buch FILMOSOPHY - A manifesto for a radically new way of understanding cinema (2006); dienen. -- Was bedeutet es, in einem computeranimierten Film wie The Hobbit von Kamerafahrt zu sprechen? Wird der tracking shot hier zu einer Metapher, die an eine Zeit erinnert, als es noch keine 3D-Computergrafik gab? Und ist nicht auch das Wort Schnitt ein wenig antiquiert, wenn es gar keinen Zelluloidstreifen mehr gibt, der geteilt wurde? Sollten wir vielleicht den Standpunkt wechseln und die filmische Erfahrung, das ästhetische Erlebnis, in unserer Sprache zum Ausdruck kommen lassen?

Die ersten beiden Monate des Semesters dienen zur Orientierung und Einführung in die theoretischen Ansätze, die Cavell und Deleuze entwickelt haben. Dies ist zum einen der fächerübergreifende Dialog zwischen Philosophie, Filmtheorie, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft, den Cavell seit seinem 1971 erschienenen Werk The World Viewed - Reflections on the Ontology of Film betrieben hat. Zum anderen der philosophisch-semiotische Zugang, den Deleuze in seinen sehr einflussreichen Büchern Das Bewegungs-Bild (Kino 1), und Das Zeit-Bild (Kino 2), wählte. Deleuze verstand seine Arbeit als eine begriffliche Praxis, die das im Medium Film durch Bilder und Zeichen verkörperte Denken, -- die Ideen des Films -- klassifiziert, um es einem philosophischen/theoretischen Denken zugänglich zu machen.

Daniel Framptons FILMOSOPHY (2006) soll uns im Anschluss an Cavell und Deleuze vor allem dazu dienen, einen eigenen Standpunkt zu entwickeln. Für Filmwissenschafter wie Filmkritiker zählt letztendlich ja nicht nur, dass sie mit theoretischen Texten arbeiten können, sondern auch, dass sie in ihren Texten zu ihrer individuellen Ausdrucksweise, ihrer Stimme finden. In diesem Zusammenhang wird uns vor allem Alex Clayton u. Andrew Klevans Sammelband The Language and Style of Film Criticism (2011) als Inspirationsquelle und Diskussionsmaterial dienen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Semesternote setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: Im Lauf des Semesters sind sieben kurze schriftliche Arbeiten jeweils vor den Seminareinheiten abzugeben. Anwesenheit und aktive Teilnahme an den Diskussionen wird erwartet.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Studierende lernen

- sich in der Begriffswelt von Cavell, Deleuze und Frampton zu orientieren
- den Wert philosophischer Argumente nachzuvollziehen und kritisch zu hinterfragen
- anhand diverser Texttypen die behandelten Filme und literarischen bzw. philosophischen Impulse zu reflektieren.

Das Ziel der Lehrveranstaltung besteht darin, die philosophischen Texte für Filmwissenschafter verständlich und fruchtbar zu machen. Die Studierenden werden dazu ermutigt, sich auch mit der filmwissenschaftlichen Kritik an den behandelten Werken argumentativ auseinanderzusetzen.

Prüfungsstoff

- Detaillierte Analyse der Texte und Filmbeispiele,
- Kritische Diskussionen im Forum,
- Schreiben diverser Textformate (Reflexion, Filmkritik).

Ausgewählte Texte werden über Moodle zur Verfügung gestellt und müssen jeweils in der Woche vor der Einheit gelesen werden -- zur Überprüfung dienen schriftliche Kommentare und Zusammenfassungen, die am Tag vor der Einheit über moodle abgegeben werden.

Gute Englischkenntnisse erforderlich, da die Mehrzahl der behandelten Sekundärliteratur nicht in Übersetzungen zugänglich ist. Die Deleuze'schen Begriffe werden anhand der deutschen (Suhrkamp-) Übersetzung behandelt.

Literatur

Bogue, Ronald: Deleuze on Cinema. New York u. London: Routledge.

Cavell, Stanley (1979): The World Viewed. Enlarged Edition. Cambridge, Mass.: Harvard University Press.

Cavell, Stanley (1981): Pursuits of Happiness. The Hollywood Comedy of Remarriage. Cambridge, Mass.: Harvard University Press.

Cavell, Stanley (1995): "The Thought of Movies", in: Freeland/Wartenberg (Hg.): Philosophy and Film. N.Y.: Routledge, 13-32.

Cavell, Stanley (1996): Contesting Tears. The Hollywood Melodrama of the Unknown Woman. Chicago: University of Chicago Press.

Clayton, Alex; Klevan, Andrew: The Language and Style of Film Criticism. London: Routledge, 2011.

Deleuze, Gilles: Das Bewegungs-Bild / Kino 1. Frankfurt: Suhrkamp, 1997.

Deleuze, Gilles: Das Zeit-Bild / Kino 2. Frankfurt: Suhrkamp, 1997.

Flaxman, Gregory (Hg.): The Brain is the Screen: Deleuze and the Philosophy of Cinema. Minneapolis: University of Minnesota Press, 2000.

Frampton, Daniel: FILMOSOPHY. a manifesto for a radically new way of understanding cinema. London & New York: Wallflower Press.

Pisters, Patricia: The Matrix of Visual Culture: Working with Deleuze in Film Theory. Stanford, CA: Stanford University Press, 2003.

Rodowick, D. N.: Gilles Deleuze's Time Machine. Durham, NC: Duke University Press, 1997.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Sa 24.04.2021 00:19