Universität Wien

170510 UE Macht und Missbrauch im institutionalisierten Theater (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Diese Lehrveranstaltung wird in Sitzungen mit je 4SWS abgehalten und beinhaltet einen verpflichtenden Workshop am 30.11./1.12.
Ohne die Teilnahme am integrierten Workshop können Sie diese Lehrveranstaltung nicht positiv abschließen.

Workshop:

1) 30.11., 11-15h (11:00-13:00 Raum 2H467; danach: EOOS Zimmer, Rotunde Ebene 5) sowie 19-21h (KOSMOS THEATER, Podiumsdiskussion zum laufenden #MeToo-Projekt)

2) 1.12., 11-15h (2H 316, UZA II, Rotunde)

Diese Lehrveranstaltung kooperiert mit dem Kurs 170530 (UE "Du holde Kunst // Don't you know that you're toxic"). Beide Kurse nehmen am Workshop teil und es gibt eine gemeinsame vorbereitende Sitzung, bei der Sie mit einer Person aus dem Parallelkurs einen kleinen Input vorbereiten werden.

Donnerstag 05.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 19.10. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 23.11. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 30.11. 11:00 - 15:00 Ort in u:find Details
Donnerstag 30.11. 19:00 - 21:00 Ort in u:find Details
Freitag 01.12. 11:00 - 15:00 Ort in u:find Details
Donnerstag 07.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 11.01. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhaltlich und ästhetisch haben sich theatrale Formen seit der Institutionalisierung von Theater zwar verändert, die Struktur von Theaterbetrieben, insbesondere Stadt- und Staatstheatern, ist aber vergleichsweise konstant geblieben. Diese historisch gewachsene Verfasstheit von Theaterbetrieben bietet den entsprechenden Nährboden für Macht und (deren) Missbrauch. In den vergangenen Jahren häuften sich Berichte über verbale und physische Übergriffe und Gewalt, toxisches Arbeitsklima und Diskriminierung an deutschsprachigen Theaterhäusern. Der Befund, dass die hierarchische Organisation von Theatern eine der Grundlagen für aktuelle Missstände ist, führt uns zurück ins späte 18. und 19. Jahrhundert.

Patriarchale Strukturen, Disziplinierungsstrategien und Machtverhältnisse werden in der Lehrveranstaltung anhand von ‚Theatergesetzen‘ (u.a. auch „Disciplinar-Satzung“ oder „Instructionen“ genannt), Zensur, staatlichen Verordnungen und in der Auseinandersetzung mit prekären Beschäftigungs- und Abhängigkeitsverhältnissen (Verträge, Mobilität) erkundet. Ausbeutung und Macht/-missbrauch wurden durch fehlende staatliche Regulierung oder Kontrolle gefördert, was sich in besonderem Maße in der Beschäftigung mit der marginalisierten Personengruppe Kinder zeigt. Daher wird unter anderem die populäre Darstellungsform des Kinderballetts behandelt, um uns so dem Themenkomplex ‚Macht und Missbrauch‘ aus einer in der Theaterhistoriographie wenig beachteten Perspektive zu nähern. Wir befassen uns u.a. mit dem Kinderballett von Friedrich Horschelt und dem Prozess gegen Alois von Kauniz-Rietberg.
Nicht zuletzt spannt die Lehrveranstaltung einen Bogen vom bürgerlichen Wiener Vorstadttheater im 19. Jahrhundert zum Stadt- und Staatstheater des 21. Jahrhunderts und fragt nach Kontinuitäten, Parallelen und Brüchen.

WICHTIG: Die Lehrveranstaltung findet in Kooperation mit dem Kurs 170530 UE „Do holde Kunst // Don't you know that you're toxic“ statt und ist mit einem Workshop (30.11. & 1.12.) verknüpft. Es gibt eine gemeinsame vorbereitende Sitzung, bei der Sie mit einer Person aus dem Parallelkurs einen kleinen Input vorbereiten werden. Die Teilnahme am Workshop ist verpflichtend und nötig, um die LV positiv abschließen zu können. Melden Sie sich daher bitte nur für die LV an, wenn Sie beim Workshop anwesend sein können.

Die Sitzungstermine dieser Lehrveranstaltung (abweichend von u:find) sind:
5.10., 19.10., 23.11., 7.12., 11.1.
Workshop: 30.11., 11-15h sowie 19-21h, 1.12., 11-15h

Ziele: Studierende erarbeiten anhand historischer Quellen und Sekundärliteratur Wissen zu Struktur und Organisation von Theaterhäusern und können dieses Wissen mit zeitgenössischen Theaterverhältnissen in Verbindung setzen. Das Erkennen von Mustern und Zusammenhängen soll durch die Auseinandersetzung mit Case Studies gefördert werden. Ein kritischer Blick für mögliche Diskrepanzen zwischen ‚Produkt‘ und Produktion im zeitgenössischen Theater kann so geschärft werden. In dem an die LV angebunden Workshop erhalten die Studierenden Einblicke in Perspektiven auf den Themenkomplex "Macht und Missbrauch in Kulturbetrieben" von Forscher:innen aus den Theater- & Performancestudies, Kultur- und Musikwissenschaft sowie die Möglichkeit zu Diskussion und Austausch im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung.

Methoden: Lektüre, Diskussion, Kleingruppenarbeit

Content Note: Die in der LV behandelten Fallbeispiele enthalten teilweise sensible Inhalte wie Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen, sexualisierte Gewalt und Kindesmissbrauch.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1) Textpatenschaft und Moderation (30%)
2) 3-4 kleinere Aufgaben zur Vor- und Nachbereitung der Sitzungen (z.B. Lektürekarte/Textreflexion, Recherche) (30%)
3) In einem Abschlussprojekt setzten Sie sich in wissenschaftlicher Perspektive mit Macht und (deren) Missbrauch im institutionalisierten Theater (oder auch allgemeiner: in Kulturbetrieben) auseinander. Das Format für Ihr Projekt können Sie frei wählen, beispielsweise: Essay, (dokumentarischer) Kurzfilm, Radiobeitrag, Manifest oder Theaterstück. Einzel- oder Gruppenarbeit möglich. Die gemeinsame Sichtung Ihrer Beiträge ist in der letzten Einheit (11.1.) geplant. Die Abgabe erfolgt also bis spätestens 10.1. (40%)

Je nach Gruppengröße kann zu Semesterbeginn (spätestens nach der ersten Einheit) eine Anpassung der Teilleistungen (insbes. Nr.1) notwendig werden, die in Absprache mit den Teilnehmer:innen erfolgt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Es wird vorausgesetzt, dass sich Teilnehmer:innen an Diskussionen, Peer-Feedback und der Arbeit in Kleingruppen beteiligen wollen und Texte in Frakturschrift lesen können (z.B.: http://data.onb.ac.at/rep/103CEF99). Die Bereitschaft zur vorbereitenden Lektüre wird erwartet. Die behandelten Texte sind deutsch- und englischsprachig.
Für den positiven Abschluss der LV sollten Sie maximal einmal fehlen und alle Teilleistungen mit einem Genügend bestehen.

Prüfungsstoff

Auseinandersetzung mit den Inhalten der LV, Pflichtlektüre, Beiträge und Diskussionen im Seminar + Workshop, eigenständige Recherchearbeit.

Literatur

Wird zu Beginn des Semesters auf Moodle zur Verfügung gestellt bzw. verlinkt.

Auswahl:
Andreas Anter, Theorien der Macht zur Einführung, Hamburg: Junius 2012.
Bastian Dewenter, Hans-Joachim Jakob (Hg.), Theatergeschichte als Disziplinierungsgeschichte? Zur Theorie und Geschichte der Theatergesetze des 18. und 19. Jahrhunderts, Heidelberg: Universitätsverl. Winter [2018].
Thomas Schmidt, Macht und Struktur im Theater. Asymmetrien der Macht, Wiesbaden: Springer VS 2019.
Tim Zumhof, Die Erziehung und Bildung der Schauspieler. Disziplinierung und Moralisierung zwischen 1690 und 1830, Köln [u.a.]: Böhlau 2018.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 26.09.2023 16:27