Universität Wien

170512 UE REGENBOGENFILME x FILMMUSEUM. Kuratorisch arbeiten mit Film (2022S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Sofern im Kontext der Pandemie möglich, findet die Veranstaltung im Österreichischen Filmmuseum (Augustinerstraße 1, 1010 Wien) statt; für die LV ist wie vereinbart ein Unkostenbeitrag von 15€ zu entrichten. Mehr dazu per Mail nach erfolgreicher Anmeldung.

  • Dienstag 22.03. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
  • Dienstag 29.03. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
  • Dienstag 03.05. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
  • Dienstag 10.05. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
  • Dienstag 31.05. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
  • Dienstag 14.06. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG
  • Dienstag 28.06. 13:15 - 16:30 Österreichischen Filmmuseum "Unsichtbares Kino 3" EG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt: Sie heißen SCHWUL SEIN KANN SCHÖN SEIN, STIEFELKNECHT, BLUE LADIES, DIFFERENT VOICES, UNDER WATER oder HASCHEM 1983. Die Rede ist von Filmen und Videos, die im Zuge der audiovisuellen ephemeren Selbstdokumentation der LGBTIQ+-Community in und mit Verbindungslinien nach Österreich entstanden sind. Ephemere Filme und Videos sind nicht-kommerzielle, außerhalb künstlerischer Verwertungszusammenhänge entstandene Aufzeichnungen. Sie sind „Treibgut“, der „Abfall der Filmgeschichte“: „Home Movies“, Bewegungsfilme, Kampagnenvideos, Coming-Out-Filme, Klubfilme uvm. Für eine queere, post-migrantische Alltags- und Bewegungsgeschichte sind sie von besonderer Bedeutung: Während queere Lebensformen – gemäß der staatlichen Verbotsgesetze Österreichs – in Film und TV historisch mehrheitlich ignoriert und wenn, dann eher als Geschichte der Unterdrückung und der alterisierten Einzelschicksale dargestellt und reproduziert wurden, sind im Feld jenseits offizieller Repräsentation und staatlicher Einflussnahme seit Jahrzehnten „Ego-Dokumente“ der queeren Community entstanden.

Entlang der Sammlung „Regenbogenfilme“ (Arbeitstitel) des Österreichischen Filmmuseums widmen wir uns diesen delikaten Filmen und Videos und begreifen sie als eine Ressource für emanzipatorische Utopien von Subjektivität, Sozialität und Kollektivität. Wir begegnen ihnen aus einem archivarisch-kuratorischen Interesse vor einem gesamtgesellschaftlichen Hintergrund: Wie kann man Sex, Begehren und intime Konnektivität bewahren und vermitteln? Wie kann man die in diesen Ephemera virulente sexuelle, politische und ästhetische Dimension unserer Existenz erhalten und – im Sinne politischer Arbeit – im analogen wie im digitalen Raum eröffnen? Wir werden uns in dieser Ausgabe unseres Film-Curatorship-Programms mit medienethischen Fragen befassen: Sie betreffen die Fragilität des Materials (im sozialen Sinne der Vulnerabilität einer Gruppe sowie auch im Sinne der Prekarität des verstreuten, oft unter medienunfreundlichen Bedingungen gelagerten Trägermaterials), das Wesen von „safe spaces“, aber auch den Umgang mit Metadaten und Datenschutz. Sichtbarkeit ist ein umstrittenes Motiv in der Geschichte der LGBTIQ+-Community – sie führt nicht automatisch zu Empowerment, sondern geht immer auch mit Risiken von Überwachung, Pathologisierung, Stereotypisierung und/oder homo- und transphober Gewalt einher.

Welche strategischen Handlungsmöglichkeiten zwischen archivarischer Geheimhaltung und dem strategielosen Hochladen in die Cloud gibt es also? Wie verhalten sich die Bilder und audiovisuellen Spuren dazu? Wie lässt sich unsere Vergangenheit für und mit einer Generation von Digital Natives erarbeiten; wie einer Idee von Archiv etwa aus einer TikTok- und Schlagwortperspektive entgegnen?

Ziele
Die Lehrveranstaltung gibt entlang der Praxis und Theorie von Queer Archiving und Curatorship eine Einführung in verschiedene Aspekte kuratorischer Tätigkeit im Zusammenhang mit Film und Bewegtbild. Anhand von aktuellen und historischen Positionen aus dem Kunst- und Filmsektor, sowie vor dem Hintergrund der „offiziellen“ Repräsentationen der Zeit durch Film und TV, werden Praxen des Kuratierens erschlossen. Im Zentrum stehen Grundsatzfragen der Museums- und Sammlungspraxis, Fragen der Film- und Videotechnik (analog/digital), filmhistorische Recherche und Potentiale künstlerischer Praxis. Ziel ist der Erwerb von Methoden zum konzeptuellen Entwurf von kuratorischen Settings.

Methode
Im methodischen Sinne einer queeren Museumspraxis wird mit ausgewählten Filmbeispielen/Fragmenten gearbeitet. Diese werden vor dem Hintergrund relevanter Parameter (Un/Sichtbarkeit, queer sensibility, Intersektionalität uvm.) auf Expositionsmöglichkeiten hin befragt. Wie kann eine "Ausstellung" auf Höhe der Zeit aussehen?

Die Lehrveranstaltung wird von Katharina Müller (Abteilung Forschung & Vermittlung, Österreichisches Filmmuseum) geleitet und vom Team des Filmmuseums sowie von intern und extern Mitwirkenden bestritten

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Im Laufe des Semesters sind auf Basis des im Seminar gezeigten und besprochenen Stoffes schriftlich 4 kleinere Hausarbeiten zu erbringen. Die Anleitung dazu (im Sinne der Bekanntgabe zu beantwortender Fragen bzw. einer praktischen Aufgabe) erfolgt im Kurs.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Gearbeitet wird in Teams und einzeln. Es sind 4 Teilleistungen (à 25%) vorgesehen - sie sind für einen positiven Abschluss des Kurses ALLE positiv zu absolvieren: Eine konzeptuelle schriftliche Hausarbeit zu Beginn (Einzelaufgabe), eine literaturbasierte weitere schriftliche Hausarbeit (Einzelaufgabe), eine Gruppenarbeit (Präsentation eines gemeinsam erarbeiteten kuratorischen Settings für einen ausgewählten Themenkomplex), eine abschließende Beschreibung der Erkenntnisse (Einzelaufgabe).

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff im Sinne der zu erbringenden Teilleistungen ergibt sich aus den im Kurs präsentierten und diskutierten Inhalten, aus der den jeweiligen Gruppen empfohlenen Lektüre, sowie der eigenständigen Kombination der Inhalte zu einem spannenden Ausstellungskonzept.

Literatur

Wird in der LV bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Di 22.03.2022 17:48