Universität Wien

170516 UE Realismus und Protest (2018W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Geblockte Lehrveranstaltung, abgehalten von Georg Wasner im "Unsichtbaren Kino 3" des Österreichischen Filmmuseums, Augustinerstraße 1 (im Gebäude der Albertina), 1010 Wien

Donnerstag 4. Oktober
Dienstag 23. Oktober
Donnerstag 15. November
Dienstag 20. November
Donnerstag 6. Dezember

jeweils 10:00 bis 16 Uhr
stets pünktlicher Beginn und inklusive ca. 30 Minuten Pause

ANMELDUNG ZWISCHEN 10.09.2018 BIS 24.9.2018
NICHT PER u:space, SONDERN DIREKT PER MAIL an
g.wasner@filmmuseum.at

Da die Lehrveranstaltung unter Verwendung von Materialien aus dem Archiv des Österreichischen Filmmuseums stattfinden wird, muss ein Unkostenbeitrag von 20 Euro erhoben werden.

Hierzu kann ab dem 25.9.2018 bis zum 02.10.2018 ein Sammelpass bei Marcus Eberhardt (Büroleitung Österreichisches Filmmuseum, Hanuschgasse 3/Stiege 5, 1010 Wien, Mo-Do 10.00 bis 17.00 Uhr, Fr 10.00 bis13.00 Uhr) erworben werden.

Der Sammelpass muss bis Dienstag, 02.10.2018 bezahlt und abgeholt sein, andernfalls werden Sie abgemeldet und freigewordene Plätze werden der Reihung entsprechend an die Warteliste weitergegeben.


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Was kann, was soll, was muss der dokumentarische Film leisten in der Ausmessung und scharfen Zerlegung von Wirklichkeit? Im Widerstreit der Auffassungen, wie sich ein heute gültiges Bild der Realität machen lässt, trifft das Verlangen, die Gegenwart in ihrer Vielschichtigkeit, Zerbrochenheit und Wirrnis zu schildern, auf den Wunsch nach einer sachlichen und genauen Wiedergabe.

Anhand ausgewählter Positionen dokumentarfilmischen Erzählens (ethnographisches & ethnofiktionales Kino, Essayfilm & Détournement, die Faktizität zeitgeschichtlicher Zäsuren in der Analyse des Archiv- und Found Footage-Films einerseits, im Spiegel des filmdokumentarischen Reenactments andererseits) geht die Lehrveranstaltung Flexibilitäten und Belastungsgrenzen im künstlerischen Autoren-Dokumentarfilm nach.

Die Gültigkeit der vorgestellten filmischen Formen und Formate wird an deren Umgang mit zeithistorischen Umbrüchen gemessen: „Das Motiv für Realismus ist nie die Bestätigung der Wirklichkeit, sondern Protest“ (Alexander Kluge).

Die gemeinsame Filmerfahrung und die Diskussion der poetischen Verfahren und eines kuratorischen Umgangs mit dokumentarischen Filmgattungen stehen im Mittelpunkt der LV.

Wir erörtern Filmereignisse, aber auch die Zweckmäßigkeit der sie beschreibenden Theorien im Hinblick auf ihre tatsächliche Anwendbarkeit. ­Entscheidend ist dabei die Übersetzung der versammelten Begriffe mit der Erfahrung der Kinoprojektion: Inwiefern lassen sich die gezeigten Filmbeispiele einzelnen Strömungen und Systematiken zuordnen? Inwieweit lässt sich Filmgeschichte in geläufigen Kategorien wie Tradition, Überlieferung, Lernprozessen oder Entwicklung denken, oder zerfällt Filmgeschichte durch die Arbeit an ihr in konkrete, mit sich selbst beschäftigte Einheiten?

Gäste der Veranstaltung werden u.a. die US-amerikanische Filmemacherin und Künstlerin Deborah Stratman sein, die ihre Arbeitsweisen erläutert und mit uns ihre neueste Filmarbeit THE ILLINOIS PARABLES (2016) bespricht, die Fotokünstlerin und Film-Essayistin Tatiana Lecomte (EIN MÖRDERISCHER LÄRM, 2015), die Film-Essayistin Viktoria Bayer (NARRATING HEBRON, 2017) sowie der Filmwissenschaftler Joachim Schätz (Mitglied der Programmkommission der Duisburger Filmwoche).

Die Filme – u.a. von Deborah Stratman, Stewart McAllister & Peter Tanner, Tatiana Lecomte, Humphrey Jennings & Stewart McAllister, Sandra Schäfer, Georg Wasner, Walter Ruttmann , Len Lye, Basil Wright & Harry Watt, Robert Gardner, Gillo Pontecorvo, Ken Jacobs, Stan Brakhage, Bruce Baillie, Claude Lanzmann, Cana Bilir-Meier, Christine Moderbacher, Romuald Karmakar, Paul Greengrass, Viktoria Bayer, Gerhard Friedl, László Moholy-Nagy, Guy Debord, Robert Beavers, Gregory J. Markopoulos u.a. – werden überwiegend in voller Länge und in ihren originalen (in den meisten Fällen analogen) Formaten gezeigt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheit, Diskussion; abgeschlossen werden kann die LV mit Einzel- oder Gruppenarbeiten, die sich mit den besprochenen Filmen, Inhalten oder Themen auseinandersetzen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Interesse an Theorien und Praktiken des Dokumentarischen, Diskussionsbereitschaft.
Neben aktiver Mitarbeit (20%) wird die abschließende Beurteilung auf Basis der Anwesenheit (4 von 5 Sitzungen), sowie der Leistung bei der kleineren schriftlichen Einzel- oder Gruppenarbeit getroffen (80%). Näheres wird beim ersten Termin bekannt gegeben.

Prüfungsstoff

Die Auswahl der vorgestellten Filme ist der Sammlungs- und Präsentationspolitik des Österreichischen Filmmuseums geschuldet. Im Kontext von sich gegenseitig kommentierenden Filmpaaren- und Paarungen, die wiederum selbst um größere Theoriekomplexe gravitieren, werden programmatische Überlegungen der FilmemacherInnen (und auch: der Programmgestalter_innen) sinnlich erfahrbar gemacht und zur Diskussion gestellt.

Die LV soll den lebendigen Austausch zwischen den BesucherInnen fördern. Das Kino ist ein gesellschaftlicher Raum, und Museen wie das Filmmuseum sind öffentliche Orte der interdisziplinären Debatte. Die aktive Teilnahme an den Filmscreenings und der Diskussion ist empfohlen und diese wird als wichtig für einen erfolgreichen Abschluss der LV verstanden.

Viele der vorgestellten Werke sind ständiger Teil der Präsentationspolitik des ÖFM; manche sind selten bis nie zu sehen. Einige der Filme sind auf DVD erhältlich, manche sogar im Internet; viele nicht. Literatur und privates Studium von Filmen wird als „Apparat“ zum Kinoereignis verstanden; die Live-Erfahrung und die Debatte in der Gruppe können sie nicht ersetzen. Ihr Fachwissen und Ihre methodologischen Zugänge sind gefordert!

Literatur

Wird zu Beginn der LV bekannt gegeben, online zur Verfügung gestellt

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 11.10.2018 11:27