Universität Wien

170535 UE Film als antirassistische und feministische Praxis zwischen den Stühlen (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Das Erstgespräch findet am Donnerstag 12.10.2023 statt.

Zusätzlich gibt es am Freitag 01.12.2023 einen Termin an der Universität für angewandte Kunst, Vordere Zollamtstraße 7, Seminarraum 24/EG (Film und Diskussion mit den Regisseur*innen: Yeter Güneş, A 2022, von Bernadette Dewald, Louis Hofbauer und Lilly Axster, 11:00-14:30). Anmerkung: Diesen Termin empfehle ich Ihnen sehr, er ist jedoch nicht verpflichtend. Alternativ sehen Sie sich den Film über einen Link an und schreiben einen kurzen Diskussionsbeitrag.

Optional: Wir besuchen zwei Filme auf den Filmfestivals Viennale und Queertactics, sowie die Ausstellung Ancestral Clouds Ancestral Claims von Denise Ferreira da Silva & Arjuna Neuman in der Kunsthalle Wien.

Donnerstag 12.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 19.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 09.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 16.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 23.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 30.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Freitag 01.12. 11:00 - 14:30 Ort in u:find Details
Donnerstag 07.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 14.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 11.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 18.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Donnerstag 25.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um wegzuschauen. Ich bin auf die Welt gekommen, um die Welt mitzugestalten, ausgehend von einer bestimmten Ethik.“ (Rúbia Salgado, in: Widerstandsmomente, A 2019)

In diesem Seminar werden streitbare antirassistische und feministische Film- und Medienarbeiten aus Kunst, Film und Aktivismus in Gegenwart und Vergangenheit gesehen, gelesen und diskutiert. Wir analysieren einzeln und gemeinsam, wie unsere Sichtweisen durch die eigene Geschichte und gesellschaftliche Positioniertheit (mit)bestimmt werden und wie aus diesem Wissen eine kritische Bildsprache und Positionierung entstehen kann.

Wie wirkt Vergangenheit in der Gegenwart nach? Wie beeinflusst die eigene Gesellschafts- und Familiengeschichte unser Sehen, Denken und Handeln im Heute? Ein transhistorischer und intersektioneller Ansatz ist zentral für die Auseinandersetzung mit diesen Fragen. Im Seminar werden Methoden der feministischen und antirassistischen Repräsentationskritik recherchiert, verglichen und angewandt. Wir stellen transhistorische Verbindungen her, anstatt immer wieder bei „Null“ zu beginnen. Wir erkennen Reibungspunkte zwischen den Zeiten und Situationen, debattieren über Unterschiede in Ästhetik, gesellschaftlicher Positionierung, Inhalt und Sichtweise.

Interessante gesellschaftskritische Arbeiten haben meist eine offene politische Form. Diese Form kann dokumentarisch, fiktional, oder beides zugleich sein. Offen heißt offen für Kritik, aber auch offen für Dinge, die wir nicht wissen oder nicht verstehen. (Ruth Noack, Roger M. Buergel, Jean-Luc Godard). Film als antirassistische und feministische Praxis zwischen den Stühlen ist eine Setzung, eine Behauptung, die unterschiedlich aussehen kann und sperrig genug sein muss, um radikale Gesellschaftskritik im buchstäblichen Sinn nicht nur inhaltlich, sondern auch in der Bildsprache, der Dramaturgie, im Schnitt auszudrücken. Form ist mehr als nur Ausdruck von Absichten und Motivationen. Im besten Fall ist sie klüger als wir selbst (Feridun Zaimoglu), vielleicht sogar politischer.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Lektüre von Filmen, künstlerischen Arbeiten und Texten zu den Fragestellungen des Seminars. Recherche zu einer Arbeit aus dem Themenfeld Film als antirassistische und feministische Praxis (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, i.e. work-in-process), Verknüpfung der Arbeit mit einem Text bzw. Konzepten daraus und Input-Referat im Seminar.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Input-Referat im Seminar und Recherche zu einer filmischen bzw. künstlerischen Arbeit und einem assoziierten Text (60 %). Regelmäßige und aktive Teilnahme an den Diskussionen im Seminar (20 %). Kritisches Interesse an den Seminarleistungen von Kolleg*innen zu artikulieren ist wesentlich (20 %). Zugesagte Seminarleistungen sind zum festgelegten Termin zu erbringen. Für eine positive Gesamtnote sind alle Teilleistungen erforderlich. Maximal 2 Fehleinheiten à 90 Minuten.

Prüfungsstoff

Kenntnisse über die Filme, künstlerischen Arbeiten und Texte, sowie über die zentralen Fragestellungen und Methodiken des Seminars. (Auf der Lernplattform werden einige Materialien zur Verfügung gestellt, weitere finden Sie in Bibliotheken und im Web. Die Literatur- und Filmliste kann während des Semesters erweitert werden.)

Literatur

Filme:

Wer putzt das kritische Museum?, A 2023, von das kollektiv und maiz
Yeter Güneş, A 2022, von Bernadette Dewald, Louis Hofbauer und Lilly Axster
FtWTF, A 2015, von Katharina Lampert und Cordula Thym
Privilege, USA 1990, von Yvonne Rainer
Was sollen wir denn machen ohne den Tod?, D 1979, von Elfi Mikesch
Ganz Wien, A 2022, von Isabella Burtscher
Operation Spring, A 1998, von Angelika Schuster und Tristian Sindelgruber
White Dog, USA 1982, von Samuel Fuller
Meeting the Man. James Baldwin in Paris, GB 1970, von Terence Dixon
Der letzte der Ungerechten, F 2013, von Claude Lanzmann
Things. Places. Years, A 2005, von Klub Zwei
Jenseits des Krieges, A 1996, von Ruth Beckermann
Totschweigen, A 1994, von Margareta Heinrich und Eduard Erne

Texte:

Arendt, Hannah, “The Aftermath of Nazi Rule. Report from Germany.” In: Commentary, October 1950
Baldwin, James, Another Country, New York 1962
Fink, Dagmar, Cyborg werden, Bielefeld 2021
Green, Renée, Other Planes of There: Selected Writings, Durham/NC und London 2014
Gutiérrez-Rodríguez, Encarnación, Steyerl, Hito (Hg.), Spricht die Subalterne Deutsch?, Münster 2003
Minh-ha, Trinh T., When the Moon Waxes Red: Representation, Gender, and Cultural Politics, New York/London 1991
Peters, Kathrin und Seier, Andrea (Hg.), Gender & Medien Reader, Zürich/Berlin 2015
Piper, Adrian, Out of Order, Out of Sight, Volume I und Volume II, Cambridge/Mass. 1996
Salgado, Rúbia, Aus der Praxis im Dissens. Literarische und politische Texte, Wien 2015
Schaffer Johanna, Ambivalenzen der Sichtbarkeit, Bielefeld 2008
Schmeiser, Jo, (Hg.) Conzepte. Neue Fassungen politischen Denkens, Wien 2015 (online verfügbar auf www.conzepte.org)
Spence, Jo, Beyond the Perfect Image. Photography, Subjectivity, Antagonism, Barcelona 2005
Steyerl, Hito, „Eliminatorischer Exotismus. Besserweissi: fuck off“. In: Zweite Hilfe. Hysterieblatt für die absteigenden Mittelschichten 2, S. 37-39, 1997

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 11.10.2023 15:47