Universität Wien

170535 UE Politische Filme entwickeln (2024S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

26.4.2024 und 7.6.2024:

11:00-18:00, ANGEWANDTE, Vordere Zollamtstr. 7, 1030 Wien, Seminarraum 24/EG

Donnerstag 07.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
Donnerstag 21.03. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
Donnerstag 11.04. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
Donnerstag 25.04. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
Freitag 26.04. 11:00 - 18:00 Ort in u:find Details
Donnerstag 16.05. 15:00 - 18:15 Seminarraum 1 2H316 UZA II Rotunde
Freitag 07.06. 11:00 - 18:00 Ort in u:find Details

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

„Die Vorstellung, dass wir unpolitisch sein oder handeln können, ist irreführend.“
(Gergana Mineva, „das kollektiv“, in Widerstandsmomente, A 2019)

In diesem Seminar werden politische Filme gesehen, gelesen und diskutiert, die sich noch im Prozess befinden bzw. bei denen der Zugang zu ihrem Entstehungsprozess möglich ist. Wir analysieren, wie eine gesellschaftskritische Bildsprache entsteht, wie visuelle Entscheidungen getroffen werden und wie sich das Politische im Herstellungsprozess einer filmischen Arbeit „bewegt“ und „verschiebt“, bevor es eine endgültige visuelle Form erhält/annimmt. Mit Gästen aus dem Bereich Filmregie, sowie mit Studierenden des Filmseminars der Universität für angewandte Kunst, sehen und diskutieren wir anhand von Konzepten und gedrehtem Material unterschiedliche Herangehensweisen an politische Filme.

Ziele

Wie entwickelt die Regie eine gesellschaftskritische Bildsprache? Wie definiert sie das Politische im Visuellen, wie formt sie es konkret und welche Rolle spielen kollektive Denk- und Gestaltungsprozesse, also die Zusammenarbeit mit den anderen Departments wie Skript, Dramaturgie, Kamera, Ton und Schnitt? „Ich glaube, dass alles, was um einen Film herum passiert, sich in ihm verkörpert,“ sagte Marguerite Duras. So gesehen ist der Entstehungsprozess und die Auseinandersetzung mit ihm ein gesellschaftskritisches Unterfangen. „Keine politischen Filme“, sagte Jean-Luc Godard, „sondern Filme, die politisch gemacht“ werden. Wir könnten, „politisch gedacht und debattiert“ anfügen. „Work in process“ hat Trinh T. Minh-ha es so treffend genannt. Konkrete Ziele des Seminars: Kritische Einblicke in Entstehungsprozesse, visuelle Entscheidungen, Formen der Zusammenarbeit und Produktionsbedingungen im Filmdepartment, dies alles vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftskritischen Inhalte, die der jeweilige Film behandelt.

Methoden

Für das Machen und das Analysieren von politischen Filmen, die sich als gesellschaftskritisch verstehen, ist ein transhistorischer und intersektioneller Ansatz zentral. Im Seminar arbeiten wir mit Methoden der feministischen und antirassistischen Repräsentationskritik. Wir stellen transhistorische Verbindungen her, anstatt bei „Null“ zu beginnen. Wir erkennen Reibungspunkte zwischen den Zeiten und Situationen, debattieren über Unterschiede in Ästhetik, gesellschaftlicher Positionierung, Inhalt und Sichtweise. Und nicht zuletzt schauen wir schräg von der Seite auf uns selbst als Schauende und Analysierende und beziehen die eigene Geschichte und Position in den Reflexionsprozess mit ein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Lektüre von Filmen und Texten zu den Fragestellungen des Seminars. Recherche zu einer Arbeit aus dem Themenfeld Film als antirassistische und feministische Praxis (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft, i.e. work-in-process), Verknüpfung der Arbeit mit einem Text bzw. Konzepten daraus und Input-Referat im Seminar.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Input-Referat im Seminar und Recherche zu einer filmischen Arbeit und einem assoziierten Text (60 %). Regelmäßige und aktive Teilnahme an den Diskussionen im Seminar (20 %). Kritisches Interesse an den Seminarleistungen von Kolleg*innen zu artikulieren ist wesentlich (20 %). Zugesagte Seminarleistungen sind zum festgelegten Termin zu erbringen. Für eine positive Gesamtnote sind alle Teilleistungen erforderlich. Maximal 2 Fehleinheiten à 90 Minuten.

Prüfungsstoff

Kenntnisse über die Filme und Texte, sowie über die zentralen Fragestellungen und Methodiken des Seminars. (Auf der Lernplattform werden einige Materialien zur Verfügung gestellt, weitere finden Sie in Bibliotheken und im Web. Die Literatur- und Filmliste kann während des Semesters erweitert werden.)

Literatur

Gäste:
Kristina Leidenfrostova, Regisseurin

Filme:
„600 Razzien”, work in process 2024-2025, von Kristina Leidenfrostova, Dokumentarfilm
„I Am Propaganda”, A/RUS 2023, von Katharina Liatskaia, Kurzfilm
„Daily Affirmations“, A/D 2023, von Melina Braß, Kurzfilm
„Ganz Wien”, A 2022, von Isabella Burtscher, Kurzfilm
„Dual Nationality Holder Tongue Twister”, D 2018, von Mirae kh RHEE, Kurzfilm
„Lechovo“, GR/A 2018, von Anita Makris, Dokumentarfilm
„Things. Places. Years“, GB/A 2005, von Klub Zwei, Dokumentarfilm
„Totschweigen“, A 1994, von Margareta Heinrich und Eduard Erne, Dokumentarfilm
„Privilege“, USA 1990, von Yvonne Rainer, Dokumentarfilm und Spielfilm
„Meeting the Man. James Baldwin in Paris“, GB 1970/2020, von Terence Dixon, Dokumentarfilm

Literatur:
Arendt, Hannah, “The Aftermath of Nazi Rule. Report from Germany.” In: Commentary, October 1950
Baldwin, James, Another Country, New York 1962
Fink, Dagmar, Cyborg werden, Bielefeld 2021
Gabris, Robert, This Space Is Too Small For Our Bodies, Wien 2023
Green, Renée, Other Planes of There: Selected Writings, Durham/NC und London 2014
Gutiérrez-Rodríguez, Encarnación, Steyerl, Hito (Hg.), Spricht die Subalterne Deutsch?, Münster 2003
Minh-ha, Trinh T., When the Moon Waxes Red: Representation, Gender, and Cultural Politics, New York/London 1991
Peters, Kathrin und Seier, Andrea (Hg.), Gender & Medien Reader, Zürich/Berlin 2015
Piper, Adrian, Out of Order, Out of Sight, Volume I und Volume II, Cambridge/Mass. 1996
Salgado, Rúbia, Aus der Praxis im Dissens. Literarische und politische Texte, Wien 2015
Schaffer Johanna, Ambivalenzen der Sichtbarkeit, Bielefeld 2008
Schmeiser, Jo, (Hg.) Conzepte. Neue Fassungen politischen Denkens, Wien 2015 (online verfügbar auf: www.conzepte.org)
Spence, Jo, Beyond the Perfect Image. Photography, Subjectivity, Antagonism, Barcelona 2005
Steyerl, Hito, „Eliminatorischer Exotismus. Besserweissi: fuck off“. In: Zweite Hilfe. Hysterieblatt für die absteigenden Mittelschichten 2, S. 37-39, 1997

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 29.02.2024 12:06