Universität Wien

170536 UE Von Paris is Burning bis Pose (2023W)

Filmische Darstellung von trans*, inter* und nicht-binären Personen im Wandel

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 03.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 10.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 17.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 24.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 31.10. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 07.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 14.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 21.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 28.11. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 05.12. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 12.12. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 09.01. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 16.01. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 23.01. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Dienstag 30.01. 11:30 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

INHALT

2014 sprach das Time Magazine mit Laverne Cox am Cover von einem Transgender Tipping Point und meinte damit eine nie dagewesene Sichtbarkeit von trans* Personen in Medien, Film und Kunst. Auch im europäischen Kontext wurden in den letzten zehn Jahren trans* und in geringerem Ausmaß inter*, nicht-binäre oder genderqueere Menschen medial sichtbarer. Dabei sind stereotype Darstellungen ebenso zu beobachten wie widerständige und subversive (Selbst-)Darstellungen.
In der Lehrveranstaltung sehen wir uns an, welche Motive in aktuellen filmischen Darstellungen von trans*, inter* und nicht-binären Personen auftauchen und wo die Ursprünge dieser Darstellungen liegen.
Die Lehrveranstaltung geht von Jennie Livingstons ebenso leidenschaftlich gefeiertem wie harsch kritisiertem Dokumentarfilm Paris is Burning (USA 1990) aus. In diesem verewigt Livingston queere und trans* Performer*innen of Color in der New Yorker Ballroom-Performance-Szene der 1980er Jahre wie Venus Xtravaganza, Pepper LaBeija oder Willi Ninja.
In der Lehrveranstaltung spannen wir einen theoretischen Bogen über bell hooks Kritik an Paris is Burning aus einer Schwarzen feministischen Perspektive über José Esteban Muñoz' kulturhistorische Einbettung des Films hin zur Neuthematisierung von Motiven aus Livingstons Film in aktuellen filmischen Produktionen. Die US-amerikanischen Serie Pose (2018 bis 2021) beispielsweise fiktionalisiert die Handlung von Paris is Burning.
Anhand von englisch- und deutschsprachigen Texten und Filmbeispielen erörtern wir Möglichkeiten und Ambivalenzen der Sichtbarkeit von trans*, inter* und nicht-binären Personen in aktuellen medialen Repräsentationen.

ZIELE

• Sie sind nach Absolvierung der Lehrveranstaltung in der Lage, aktuelle und historische Formen der Repräsentation von Trans- und Intergeschlechtlichkeit sowie von geschlechtlicher Nonkonformität zu erkennen. Sie können diese theoriegeleitet erklären und diskutieren.

• Sie sind in der Lage, zwischen unterschiedlichen Repräsentationsformen zu unterscheiden, sowie pathologisierende oder stigmatisierende Repräsentationsformen kritisch zu benennen.

• Sie kennen zentrale theoretische und konzeptuelle Ansätze, Analysen und Methoden der trans cinema studies und können diese adäquat darstellen und erläutern.

• Sie kennen nach dem Besuch der Lehrveranstaltung einflussreiche mediale Produktionen im Kontext der Repräsentation von Trans- und Intergeschlechtlichkeit sowie von geschlechtlicher Nonkonformität.

• Die Lehrveranstaltung befähigt Sie, mediale Entwicklungen aus dem Kontext der Lehrveranstaltung selbst zu erkennen. Sie können diese mit gesellschaftspolitischen Debatten verknüpfen und sich selbst in diesen Debatten positionieren.

METHODEN

• Kurzvorträge und Impulse durch die Lehrveranstaltungsleitung inklusive entsprechender Unterlagen

• Blitzlichtrunden, Kleingruppen- und moderierte Diskussionen

• Filmanalysen: Sichtungsaufträge und Diskussion

• Peer-Feedback

Zugänglichkeit

Es ist mir wichtig, die Lehrveranstaltung so barrierearm wie möglich zu gestalten. Falls Sie im Studium mit Barrieren oder Hindernissen in Bezug auf körperlich-psychisch-kognitive Verfasstheit konfrontiert sind (bspw. Behinderung, chronische Erkrankung, ...) und weitere Informationen zu Zugänglichkeit und Ablauf der Lehrveranstaltung benötigen, kontaktieren Sie mich. In diesem Fall haben Sie auch ein Recht auf alternative Beurteilungsmodalitäten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

• Pro Lehrveranstaltungseinheit sind vorab Texte im Umfang von max. 15 Seiten auf Deutsch oder Englisch zu lesen bzw. Filme zu sichten

• Für die Bearbeitung der Texte ist ein gutes Textverständnis auf Deutsch und Englisch notwendig

• Zusätzlich wird von Ihnen erwartet, der Lehrveranstaltungsleitung insgesamt drei Lektürekarten bzw. Sichtungsnotizen im Umfang von jeweils einer Seite abzugeben

• Alle Unterlagen werden zu Semesterbeginn über Moodle zur Verfügung gestellt und bei Bedarf ergänzt

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

1) Anwesenheit und Mitarbeit (25 Punkte)
2) Abgabe von 3 Lektürekarten bzw. Sichtungsnotizen (75 Punkte)

ab 87 Punkte 1
86–75 Punkte 2
74–63 Punkte 3
62–50 Punkte 4
49–0 Punkte 5

Prüfungsstoff

Der Prüfungsstoff umfasst alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte.

Literatur

Die genannten Filme und Texte werde teilweise vollständig, teilweise ausschnittsweise gelesen bzw. gesichtet.

FILMOGRAPHIE

BECOMING CHARLIE. Greta Benkelmann. ZDFneo. DE 2022.

BOTH. Lisset Barcellos. Solaris Film. USA 2005.

BY HOOK OR BY CROOK. Harry Dodge, Silas Howard. Steakhouse Productions, NGB Productions. USA 2001.

DISCLOSURE: TRANS LIVES ON SCREEN. Sam Feder. Disclosure Films et al./Netflix. USA 2020.

HAPPY BIRTHDAY, MARSHA! Reina Gossett, Sasha Wortzel. USA 2017.

NEUBAU. Johannes Maria Schmit, Tucké Royale. Schuldenberg Films. Theater am Ufer Berlin. DE 2020

PARIS IS BURNING. Jennifer Livingston. Miramax et al. USA 1990.

POSE. Steven Canals, Brad Falchuk, Ryan Murphy. Color Force et al. USA 2018 – 2021.

PONYBOI. River Gallo. Gap Toof Entertainment. USA 2019.

TINTENFISCHALARM. Elisabeth Scharang. Wega Film AT 2006.

BIBLIOGRAPHIE

Feder, Sam/Juhasz, Alexandra (2016): “Does Visibility Equal Progress? A Conversation on Trans Activist Media,” Jump Cut: A Review of Contemporary Media (Fall 2016).

Gallo González, Danae (Hg.) Trans* Time Projecting Transness in (TV) Series.Frankfurt am Main/New York: Campus Verlag, 2021.

Gossett, Reina/ Stanley, /Eric A. Burton, Johanna (eds.) (2017): Trap Door: Trans Cultural Production and the Politics of Visibility. Cambridge, MA: MIT Press.

Halberstam, J. (2001): The The transgender gaze in Boys Don't Cry, in: Screen, Volume 42, Issue 3, Autumn 2001, 294–298.

hooks, bell (1994): Brennt Paris? In: Black Looks. Popkultur – Medien – Rassismus. Orlanda Frauenverlag, 179–156.

Hoenes, Josch (2014): Nicht Frosch – nicht Laborratte: Transmännlichkeiten im Bild: eine kunst- und kulturwissenschaftliche Analyse visueller Politiken. Bielefeld: transcript.

Horak, Laura (2017): Tracing the History of Trans and Gender Variant Filmmakers, in: Transgender Media, Roxanne Samer, editor, Spectator 37:2 (Fall 2017): 9–20.

Koch-Rein, Anson/Haschemi Yekani, Elahe & Verlinden. Jasper J. (2020): Representing Trans: Visibility and its Discontents, European Journal of English Studies, 24:1, 1–12.

Loist, Skadi (2014) im Gespräch mit Angelika Baier und Susanne Hochreiter: Selbstbehauptung und Fremderklärung: Filmische Repräsentationen von Inter*geschlechtlichkeit. In: Angelika Baier und Susanne Hochreiter (Hg_innen), Inter*geschlechtliche Körperlichkeiten. Diskurs/Begegnungen im Erzähltext. Wien: Zaglossus, 151–164.

Muñoz, José Esteban (2020): The Sense of Wildness. The Brown Commons after Paris Burned, In: Ders., The Sense of Brown. Duke University Press: 128–140.

Saalfeld, Robin K. (2020): Transgeschlechtlichkeit und Visualität. Sichtbarkeitsordnungen in Medizin, Subkultur und Spielfilm. Bielefeld. Transcript.

Saalfeld, Robin K. (2015): Ambivalente (Un-)Sichtbarkeiten von Transgeschlechtlichkeit im zeitgenössischen Erzählfilm. In: Josch Hoenes; Michael_a Koch, Transfer und Interaktion. Wissenschaft und Aktivismus an den Grenzen heteronormativer Zweigeschlechtlichkeit. Oldendburg. Bis-Verlag, 265–289.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 14.08.2023 13:47