Universität Wien

170540 UE Multiperspektive (2021S)

Digitale Faktizität zwischen Wissenschaft, Narrativ, Identität und Algorithmen.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Die LV findet bis auf Weiteres DIGITAL statt!

LINK ZUR ZOOM EINHEIT https://us02web.zoom.us/j/5643178193?pwd=SktJTE5tTHNZR0xhTDRNWHQvWU9GQT09

FR 19.03.2021 09.45-11.15
SA 17.04.2021 13.15-18.15
SO 18.04.2021 12.00-18.15
SA 08.05.2021 13.15-18.15
SO 09.05.2021 12.00-18.15


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele
Erproben der Differenzierung von Möglichkeiten technischer und sozialer Diskursregularien im digitalen Raum.

Methoden
Dialogisches Erarbeiten von Forschungsergebnissen, Diskussion der Literatur, frontaler Vortrag

Voraussetzungen
Interesse an digitaler Kultur und guter Überblick über die aktuell relevanten Diskursfelder im digitalen Raum.

Inhalte
Welche kulturellen und technischen Konzepte ermöglichen eine nichtzentralisierte Bündelung und Ordnung heterogener Diskursfelder? Welche Qualitäten von Wissen finden sich darin?

Mit diesen leitenden Fragen werden von den Studierenden unterschiedliche Ansätze, digitale Daten dezentral zu ordnen und zu überprüfen, recherchiert und kritisch hinterfragt. Ziel ist dabei, die unterschiedlichen Qualitäten und Grenzen der einzelnen Methoden sichtbar zu machen und daraus Schlüsse zu ziehen, welche Ordnungssysteme (Bewertungs- und Feedbackmechanismen) sich für welche Art von Diskursen eignen und welche nicht.

Hintergrund: Die sogenannte öffentliche Meinung ist gerade im Digitalen als heterogenes Diskursfeld zu verstehen, das Raum für unterschiedlichste Qualitäten von Informationen bietet. Diese umfassen zB das Fiktive, das Erlebte aber auch die wissenschaftliche Studie. Dabei erweist sich in der digitalen Kultur (angefangen bei klassischen Massenmedien bis hin zum Telegram Chat) eine klare Abgrenzung zwischen den einzelnen Qualitäten als schwierig. Die daraus resultierenden Konfusionen wie dramatische Headlines, Fake-News oder Verschwörungserzählungen, aber auch die politischen Implikationen - Diskursmanipulation durch Agitation - sind zentrale Herausforderung für einen verbindlichen öffentlichen Diskurs. Neben den klassischen staatlichen und nicht-staatlichen regulatorischen Konzepten existiert eine Vielzahl von Ansätzen, den öffentlichen Diskurs dialogisch und dezentral zu regulieren.

Einige Ansätze für dezentrale Ordnungssysteme sind:

Hashtag-Aktivismus (social driven truth, corporate regulated)
Personal Experience (personal experience based truth)
Distributed Ledger Systeme and Prediction Markets (incentive-based truth)
Open Source Development (function orientated and personal history legitimated truth, zB Reddit Evaluation System)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1) Recherche und Referat in der Gruppe zu einem der Vorgestellten Themengebieten aus der Vorlesung.
2) Eine schriftliche, wissenschaftliche Einzelarbeiten im Umfang von 2500-4500 Worten.

Verfassen eines wissenschaftlichen Papers im Umfang von 2500-4500 Worten mit korrekter wissenschaftlicher Zitation und Quellen aus der Literaturliste. Es können selbstverständlich darüber hinaus auch eigene Quellen eingebracht werden, wenn diese der wissenschaftlichen Praxis entsprechen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Beurteilung des Papers erfolgt einerseits nach den formalen Kriterien wie Mindestlänge, Qualität der Quellen, entsprechende Zitation, Klarheit des Arguments und der Struktur (Wording!), sowie nach inhaltlichen Aspekten. Hierbei wird va auf die Eigenständigkeit der inhaltlichen Konzeption Wert gelegt.

Die Leistungen bei den Präsentationen im Seminar sind ebenso Teil der Note.

70 % Paper
30 % Präsentation Referat

Prüfungsstoff

Keine Prüfung. Die Note ergibt sich aus den vorweg genannten Teilleistungen.

Literatur

Vorläufige Literaturliste
LITERATUR (Überblick):

Abrams Lynn – Oral History Theory, Routledge, 2016

Angerer Marie-Luise – Am Anfang war die Technik, ZfM 5, 2/2011

Angerer Marie-Luise – Ecology of Affect. Intensive Milieus and Contingent Encounters, Lüneburg: meson press, 2017

Arendt Hannah – Truth and Politics, The New Yorker, 1967

Baecker Dirk – 4.0 oder Die Lücke die der Rechner lässt, Merve, 2018

Benjamin Walter, Der Erzähler, in Gesammelte Schriften II, Hg. Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, (1936), 1991

Cramer Florian – Crapularity Hermeneutics: Interpretation as the Blind Spot of Analytics, Artificial Intelligence, and Other
Algorithmic Producers of the Postapocalyptic Present in Pattern Discrimination. Lüneburg: meson press, 2018

Konior Bogna M. – Apocalypse Memes for the Anthropocene God: Mediating Crisis and the Memetic Body Politic, in Post Memes: Seizing the Memes of Production, 2019

Lyotard Francois – Das postmoderne Wissen, Passagen, (1979) 2009

Merten Lisa, Hölig Sascha, Hasebrink Uwe, Schmidt Jan-Hendrik – Nachrichtennutzung und Meinungsbildung in Zeiten sozialer Medien, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 2017

Shifman Limor – Memes in Digital Culture, MIT Press, 2014

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 11:26