Universität Wien

170540 UE Das unterdrückte Lachen. (2023S)

Intersektionale Perspektiven auf Humor.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 15.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 29.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 26.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 10.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 24.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 14.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Mittwoch 28.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Humor kommt in Unterdrückungskontexten, denen asymmetrische Machtverhältnisse zugrunde liegen eine besonders komplexe Rolle zu. Zum einen dient er etwa in kolonialen, imperialistischen und rassistischen Kontexten zur Untermauerung von Herrschaft und enthumanisierenden Ideologien sowie zum othering. Zum anderen taugt Humor als Instrument, um ideologische Parameter der Unterdrückung durchschaubar zu machen, aufzubrechen und somit zur Waffe subalterne Subjekte werden. Humor und Komik können dabei unterschiedlichste Formen annehmen, reichend von einer direkten und aggressiven politischen Symbolik bis hin zu latenten und für Außenstehende kaum erkennbaren Formen von Mimikry und Mockery, sowie befreienden Abreaktionen, bis zur Übertragung verklausulierter politischer Botschaften. Humor ist deswegen wissenschaftlich schwer zu fassen, da er zugleich als anthropologische Konstante als auch stark Kontextgebunden gesehen werden kann. Seine Rezeption und Analyse gestaltet sich auch deswegen komplex, da er auf kollektiver, kultureller wie auf subjektiver situierter Ebene effektiv werden und Wirkmächtigkeit entfalten kann. Ausgedrückt wird Humor in verschiedenen Formen (Theater und Performance, Literatur, Comic, Film und einer Vielzahl digitaler Formate) die jeweils eigene Besonderheiten in Bezug auf Performativität, kommunikative Praktiken, technische Implikationen und Symboliken sowie Rezipient*innenadressierung mit sich bringen. Das Seminar bedient sich Theorien zu Humor und Komik aus der Psychoanalyse, Ethnographie, Soziologie und den postcolonial und Cutural Studies, sowie sprach-/ literatur- film-, und medienwissenschaftlichen Ansätze (etwa von Sigmund Freud, Michail Bhakhtin, Homi Bhabha, Marry Douglas) und untersucht auf dieser Grundlage konkrete Fallbeispiele aus verschiedenen globalen Kontexten.
Während eingangs Effekte hegemonialen Hohns auf unterdrückte Sinnbildungsstrukturen untersucht werden, liegt der Schwerpunkt auf den vielfältigen Formen ‚komischer‘ Selbstermächtigungsstrategien. Untersucht werden Fallstudien aus verschiedenen historischen und räumlichen Bezügen, die von antikolonialen Theaterbewegungen in Afrika, Lateinamerika und Asien (etwa das Teatro bufo in Cuba), Black humor in den USA, ‚jokelore‘ kolonisierter Gesellschaften, jüdischem Kabarett im deutschsprachigen Raum in der Zwischenkriegszeit, bis hin zu global verbreiteten antirassistischen Memes reichen. Ein weiterer Fokus, der eng mit anderen widerständigen ‚komischen‘ Repräsentationen verknüpft ist liegt auf Humor im Kontext von genderliberation.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Studierende erlernen internationale Theorien und Zugänge zu humor studies kennen und an konkreten Fallbeispielen aus verschiedenen globalen Regionen und historischen Kontexten zu analysieren, und wenden diese im Rahmen verschiedener schriftlicher und mündlicher Übungen an. Sie lernen zwischen verschiedenen Spielarten des ‚Komischen‘ zu unterscheiden und ihre Vermittlungsweisen durch verschiedene Medien und performative Praktiken zu untersuchen.
Eingangs werden theoretische Zugänge zu Komik und Humor aus verschiedenen globalen Kontexten rezipiert und auf ihre Situiertheit und Implikationen hin untersucht. Dabei wird eine Abgrenzung von Begriffen wie Witz, Humor, Komik, Ironie etc. aus verschiedenen Disziplinen in Augenschein genommen und auf ihre Aussagekraft hin untersucht. Schließlich wird anhand von Fallbeispielen die Rolle, Funktion und Wirkungsweise komischer medialer Repräsentationen beleuchtet. Aus intersektionaler Perspektive werden Parallelen, Unterschiede, Überlappungen transmedialer Ausdrucksformen komischer Elemente und Versatzstücke untersucht. Die Studierenden erarbeiten gemäß ihrer Interessenslage thematische Schwerpunkte und diskutieren diese im Rahmen der Lehrveranstaltung. Übungen basieren auf in der Lehrveranstaltung zur Verfügung gestellten, sowie darüber hinaus eigenständig recherschierten Texten und Fallbeispielen. In den Übungen sollen eigenständige Analyseansätze auf der Grundlage des in der Übung diskutierten Theorien erkennbar werden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bereitschaft Texte und Quellen auch auf Englisch zu rezipieren.
Beurteilungsmaßstab:
Regelmäßige Übungen und Rechercheaufgaben und deren schriftliche Dokumentation (in Form von Exzerpten/Reflexionspapieren, u.ä.) [20%],
Aktive Teilnahme an Diskussionen auf der Grundlage von Hausübungen und Inputs [20%],
Präsentation [30%],
Abschlussreflexion (schriftlich oder multimedial) [30%].

Prüfungsstoff

Wird in der ersten EInheit bekannt gegeben.

Literatur

Deutsch, Text- und Quellenrezeption auch auf Englisch. Auf nicht Muttersprachler*innen wird Rücksicht genommen.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: So 12.03.2023 17:48