Universität Wien

170552 UE "Frauen zeigen ihre Brüste, Männer ihre Filme"? Oder: Gender Film 2.0 (2015S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 09.03. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 16.03. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 23.03. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 13.04. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 20.04. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 27.04. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 04.05. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 11.05. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 18.05. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 01.06. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 08.06. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 15.06. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 22.06. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)
Montag 29.06. 16:45 - 18:15 (ehem. Hörsaal 46 Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 8)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Cannes, 2012. Bei den Internationalen Filmfestspielen sorgt ein - wenn auch weitgehend sinnfälliger, so dennoch fragwürdig totalisierender - Befund der Festivalleitung für Aufsehen: Alles am Kino habe sich in den vergangenen Jahren grundsätzlich verändert: Von den Produktionsstrukturen, den Technologien, über die Art zu Filmen, die Transformation von Kategorien wie Dauer und Rhythmus bis hin zum sich wandelnden (Selbst-)Verständnis des Publikums und der ablebensbedingten Ablöse diversere Pioniere durch die Folgegeneration u.v.m. mag dies auch augenscheinlich zutreffen. Jedoch: Alles?! - Es dauert keine paar Tage bis zur nicht minder fragwürdigen öffentlichen Rektifikation des Befundes durch ein feministisches Kollektiv, das mit dem Hinweis auf ein künstlerisch schwerlich legitimierbares Detail aufwartet: Von zweiundzwanzig Filmen im offiziellen Wettbewerb von Cannes sind genau zweiundzwanzig von Männern realisiert. Keine Filmemacherin im Programm: "Les femmes montrent leurs bobines, les hommes, leurs films", folgert das Kollektiv La Barbe entsprechend und bekräftigt damit nolens volens das Bild einer Filmbranche als (zumindest repräsentativ) männerdominiertes Aktionsfeld. Im Herbst desselben Jahres setzen die Cahiers du Cinéma diskursiv nach: "Où sont les femmes?", fragt man mit Verweis auf eine "macho-phallokratische" Selektion, nicht ohne Skepsis gegenüber der Problematik der Pluralisierung von künstlerischen Einzelleistungen ("les femmes"). Die technologiebedingte Demokratisierung des Filmemachens - via etwa die zunehmend erschwinglichen Digitalkameras - scheinen am Ungleichgewicht des zumindest biologischen Geschlechterverhältnisses wenig geändert zu haben: Trotz einiger qualitativer Erfolge von "weiblichen" auteurs, stagniert die Zahl an Filmemacherinnen in Europa bei 12%. Frankreich behauptet sich mit einer Beteiligung von 20% einmal mehr als Kino-Ausnahme; nicht weniger ist es das auch in seiner kritischen Aversion gegenüber der z.T. missbräuchlichen Übernahme diverser Erkenntnisse der Gender Studies. Die Frage nach dem - angesichts der jeweiligen ästhetischen und politischen Resultate - so heterogenen Typus der "réalisatrice" bleibt im Selbstverständnis so sehr wie in der Rezeption brisant - sie formiert und misst sich an theoretischen Überlegungen ("l'écriture femme") so sehr wie an Schlaglichtern: Marguerite Duras, Agnes Varda, Claire Denis, Catherine Breillat, Chantal Akerman, Zabou Breitman, Virginie Despentes, Valérie Donzelli, Céline Sciamma, Catherine Corsini sind u.a. die Namen, die jedoch in der Causa der "condition féminine filmique" freilich um ihre "brustlosen" Mitstreiter zu ergänzen bleiben. So nimmt Abdellatif Kechiche 2013 die Goldene Palme für "La vie d'Adèle" entgegen und beansprucht damit einen beachtlichen neuen "lesbischen Klassiker", gestürzt allerdings überraschenderweise anlässlich des französischen Filmpreises César 2014 durch "Les Garçons et Guillaume, à table", in dem Comédie-Française-Mime Guillaume Gallienne in Doppelrolle als er selbst und seine Mutter auf das Theatralste sein heterosexuelles (!) Coming-Out zelebriert ... Zwischen "Tomboys", "Machos", "Ehefrauen" und "Camp", jenseits der Fragen biologischer Determinierung also, widmet sich die Lehrveranstaltung fragmentarisch der so bunten wie bruchstückhaften Geschichte und Gegenwart eines frankophonen "Autorinnenkinos" und bespielt im Rahmen der Zusammenführung der oftmals so divergenten Felder von Theorie und Praxis noch einmal diverse "gender-rules" an ihren explosivsten Schnittstellen mit Film. Vorausgesetzt ist eine Konzeption von Gender als diskursive und soziale Praxis (im Sinne des Modus des "doing gender"), folglich wird es darum gehen, das Konzept und seine Funktionen in ihrer jeweiligen Beschaffenheit und Sinnhaftigkeit auszuhandeln und die Frage nach eventuellen Neuauflagemöglichkeiten (Gender 2.0?) zu stellen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit, "Nicht-Referat", Hausarbeiten.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vermittlung film- und kulturwissenschaftlicher Kompetenzen; Sensibilität im Umgang mit visuellen Medien und ihren Wirkungspotentialen unter besonderer Berücksichtigung der Fragen von Produktion, Rezeption, Aneignung und Identitätsbildung.

Prüfungsstoff

Film- und Kinoanalyse unter Berücksichtigung diverser gendertheoretischer Konzepte und Überlegungen.

Literatur

Wird in der LV bekanntgegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36