170553 UE Von PorNO über PorYes zu Post Porn (2016W)

Femme Productions, PinkLabel, Lust Films – das sind nur einige Namen der erfolgreichsten, sich als feministisch bezeichnenden Pornofilmproduktionsfirmen. Feministische Pornografie? Nicht selten wird dies als Widerspruch in sich bewertet. Doch so einfach ist es nicht. In dieser Lehrveranstaltung wollen wir uns mit unterschiedlichen nordamerikanischen und westeuropäischen feministischen Debatten und Ansätzen in Bezug auf Pornografie auseinandersetzen.
Hier spielen u.a. Modelle von Geschlecht, Geschlechtlichkeit und Sexualität eine zentrale Rolle. Wie unterscheiden sich diese Vorstellungen und wie lassen sie sich innerhalb der unterschiedlichen feministischen Denktraditionen verorten? Welche Konzepte von Körper und Identität liegen ihnen zugrunde?
Zunächst wird im ersten Teil der Lehrveranstaltung zu klären sein, was als Pornografie verstanden wurde und verstanden werden kann. Daraufhin werden wir uns anhand unterschiedlicher Texte und Beispiele der feministischen Rezeption und Produktion von Pornografie widmen. Wie hat sich die Bewertung von Pornografie seit den Anfängen der feministischen Auseinandersetzung mit dem Phänomen zu Beginn der 1970er Jahre bis heute verändert? Wobei herrscht Kontinuität? Untermauert wird dieser Teil der Lehrveranstaltung mit visuellen Beispielen aus dem Bereich der feministischen und queeren Pornografie. Hier sollen innerhalb der Übung unterschiedliche Werke - insbesondere Filme und Performances - analysiert werden.
Pornografie und ihre Rezeptionsweisen werden so zu Instrumenten, die gesellschaftliche Machtstrukturen und politische Kategorisierungen verdeutlichen und gleichzeitig erzeugen. Sie helfen dabei aufzuzeigen, welche Vorstellungen von Differenz, Konstruktion, Dekonstruktion und Normierung diesen zugrunde liegen.

Ziele: Einführung in die Konstruktion, Normierung und Hierarchisierung von Geschlechtern, Sexualitäten und Körpern anhand von Film und den performativen Künsten. Einführung in Rezeptions- und Produktionsprozesse von Pornografie, sowie in unterschiedliche historische und theoretische Feminismen. Sensibilisierung für die Macht von Bildern, Repräsentationen, Sprechakten und Diskursen.

Im Vorfeld bzw. parallel zum Seminar findet im METRO Kinokulturhaus vom 16.9. bis 19.10. die vom Filmarchiv Austria präsentierte Reihe VISUAL PLEASURES statt. Studierende des TFM-Instituts erhalten hierfür bei Vorlage des TFM-Studienausweises an der Kassa ein Ticket um 6 EUR statt den bereits ermäßigten 7 EUR.