170561 UE Let my people go. Filmische Konstruktionen von Gemeinschaft, Diaspora und Widerstand (2016S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Insbesondere dort, wo Filme einen kommunitären Bezug herstellen oder unterstellen, sind sie oft gleichzeitig Ausdruck und Projektion einer "vorgestellten Gemeinschaft". Filmische Praktiken wie Kadrierung und Montage, die Herstellung eines diegetischen Raums, das Spiel mit dem "hors-champ", die Suggestion eines Kontinuums etc. werden als Arten und Weisen lesbar, Zusammengehörigkeit zu konstruieren oder infrage zu stellen und aus diskriminierenden Vorstellungen von Gemeinschaft auszubrechen. Das Seminar legt die Aufmerksamkeit auf das, was man die "versammelnde Funktion" von Filmen nennen könnte. "Versammeln" verweist dabei auf einer phänomenalen Ebene sowohl auf die kompositorischen Prozesse, in denen das Bild-Ton-Ensemble entsteht, als auch auf die damit verwobene Tatsache, dass zur Imagination eines Films bereits seine publicness, das versammelte Publikum oder die medial vernetzte Öffentlichkeit gehören.Als Prismen für die Betrachtung dieser grundlegenden Aspekte filmischer Konstruktion und der Kinoerfahrung dienen dem Seminar Filme, in denen es auf die eine oder andere Weise um "Diaspora" geht, also explizit um die Herausforderung, eine als verstreut, exiliert, möglicherweise verhindert erlebte Gemeinschaft filmisch zu repräsentieren. Nachdem die Frage nach der Diaspora-Gemeinschaft vor allem die moderne afroamerikanische Literatur geprägt hatte, wurde die dort artikulierte "double consciousness" (ein von W.E.B. Du Bois geprägter Begriff für die Herausforderung, als "Afroamerikaner" einerseits auf afrikanische Wurzeln verwiesen zu sein, während man andererseits zutiefst von den europäischen "Segnungen" der Aufklärung und der Sklaverei geprägt war) ab Ende der 1960er Jahre auch stilbildend für Filme britischer, amerikanischer und französischer Filmemacher, die sich mit ihrer Exilidentität, mit ihren afrikanischen oder karibischen "Wurzeln" und dabei unweigerlich mit dem Rassismus der post-kolonialen westlichen Gesellschaften beschäftigt haben.
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 16.02.2016 09:00 bis Mi 02.03.2016 23:59
- Abmeldung bis Fr 18.03.2016 23:59
Details
max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Einige der im Seminar besprochenen Filme sollen gemeinsam in voller Länge gesehen werden. Diese Sichtungen finden zusätzlich zu den angeführten Seminarterminen an den Freitagen vor den beiden Wochenendblöcken statt, am 22.04., 14.00-18.00 Uhr im Österreichischen Filmmuseum, und am 06.05., 15.00 - 18.00 Uhr im Seminarraum. Die Vorführungen sind prüfungsrechtlich keine Pflichtveranstaltungen. Der Besuch wird jedoch sehr empfohlen, um den Diskussionen im Seminar eine gemeinsame Grundlage zu geben. Für die Kinovorstellungen im Filmmuseum werden die Seminarteilnehmer/innen um einen moderaten Kostenbeitrag gebeten, der in der vorbereitenden Sitzung am 8.4. festgelegt wird.
- Freitag 08.04. 09:45 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Samstag 23.04. 10:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Samstag 23.04. 14:30 - 16:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Sonntag 24.04. 10:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Sonntag 24.04. 14:30 - 16:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Freitag 06.05. 15:00 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Samstag 07.05. 10:30 - 13:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Samstag 07.05. 14:30 - 16:30 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Sonntag 08.05. 10:30 - 15:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Kontinuierliche Teilnahme und aktive Beteiligung an den Seminarsitzungen; Referate (auch in Gruppenarbeit); Prüfungsgespräch; Hausarbeit (nur in Ausnahmefällen)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Obligatorisch ist der Besuch der einführenden Sitzung am 8.4. Weitere Voraussetzungen für eine positive Beurteilung sind: kontinuierliche Teilnahme an den Blocksitzungen und eine in der mündlichen Beteiligung erkennbare Auseinandersetzung mit dem Seminargegenstand; erfolgreiches Absolvieren mindestens einer weiteren Anforderung: vor- oder nachbereitendes Kurzreferat (als Einzel- oder Gruppenarbeit); ca. 20minütiges Prüfungsgespräch nach Ende des Blockseminars; Hausarbeit (nur in Ausnahmefällen).
Prüfungsstoff
Prüfungsstoff sind die im Seminar thematisierten Filme und Texte. Zusätzlicher Prüfungsstoff nach Absprache und gemäß der Interessen der Studierenden.
Literatur
Texte von Manthia Diawara, bell hooks, u.a. aus Manthia Diawara, Black American Cinema, New York (Routledge), 1993
Texte von Stuart Hall, Isaac Julien, Kobeena Mercer, Kuan Hsing-Chen aus: Kuan Hsing-Chen and David Morley (Hg.), Stuart Hall - Critical Dialogues in Cultural Studies, London (Routledge), 1996
Auszüge aus Paul Gilroy, The Black Atlantic: Modernity and Double Consciousness, Cambridge (Harvard UP) 1993
Auszüge aus Achille Mbembe, Kritik der schwarzen Vernunft, Berlin (Suhrkamp), 2014
Eine detaillierte Literaturliste wird rechtzeitig zur Auftaktsitzung am 8.4. bereitgestellt.
Texte von Stuart Hall, Isaac Julien, Kobeena Mercer, Kuan Hsing-Chen aus: Kuan Hsing-Chen and David Morley (Hg.), Stuart Hall - Critical Dialogues in Cultural Studies, London (Routledge), 1996
Auszüge aus Paul Gilroy, The Black Atlantic: Modernity and Double Consciousness, Cambridge (Harvard UP) 1993
Auszüge aus Achille Mbembe, Kritik der schwarzen Vernunft, Berlin (Suhrkamp), 2014
Eine detaillierte Literaturliste wird rechtzeitig zur Auftaktsitzung am 8.4. bereitgestellt.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21
Filme von Haile Gerima, Billy Woodberry, John Akomfrah, Maureen Blackwood & Isaac Julien, Abderrahmane Sissako