Universität Wien

170600 SE MA (G) 2.1. "Archiv und Historiographie" (2014W)

Nachrichten aus der filmischen Antike. Zum Kino Buster Keatons

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Blocktermine im Schreyvogelsaal am Fr 31.10. 11:30-14:45, So 23.11. 10:00-15:00, Sa 06.12. 13:30-17:30, So 07.12.2014 13:30-17:30;
Sa 10.01. und So 11.01.2015 15:00-19:00

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Siegfried Kracauer nannte ihn die "schöne Monate", Eric Rohmer beschrieb ihn als einen genialen Raumkünstler, Samuel Beckett drehte mit ihm den Film "Film", Deleuze/Guattari bezeichneten ihn im "Anti-Ödipus" als einen der "größten Künstler von Wunschmaschinen", und noch der Bühnenbildner Mark Lammert nennt ihn als eine wichtige Inspirationsquelle seiner Theaterräume: Immer wieder haben Theoretiker und Künstler aus sehr verschiedenen Kontexten die erstaunliche Modernität des Stummfilmkomikers Buster Keaton hervorgehoben, dessen Kino man als eine frühe Spielart des Autorenfilms bezeichnen kann. Vor allem der hervorstechendste Zug der Keaton'schen Komödien – ihr spezifischer und genauer zu analysierende Umgang mit Technik und Medien – wirkt wie ein früher Reflex auf die Entstehung "offener" technischer Umwelten seit dem 20. Jahrhundert, deren Konsequenzen heute immer deutlicher zu Tage treten und die zur Zeit etwa unter Stichworten wie dem einer "technologischen Sinnverschiebung" (Erich Hörl) beschrieben werden.
Aus dieser Perspektive möchte das Seminar Filme wie "The Navigator", "Sherlock Jr.", "The Kameramann" oder auch Keatons Zweiakter als Zeugnisse einer grundsätzlich unabgeschlossenen Vergangenheit untersuchen, gewissermaßen als höchst aktuelle "Nachrichten aus der filmischen Antike" (wie man in Abwandlung eines Films von Alexander Kluge über das "Kapital" formulieren könnte). Im Zentrum des Seminars stehen folgende Themen: Keatons Kino als Form der Technikphilosophie, seine Praktiken des Zufalls, des Zu-Fallens und des Fallens, seine relationalen, verkettenden, "distinktiv synthetisierenden" (Deleuze) Techniken, sein Umgang mit Chören, Landschaften und Maschinen sowie seine spezifische Behandlung von Raum und Zeit. Dabei soll auch deutlich werden, inwiefern die zu Tage tretenden Figuren und Probleme strukturell mit Fragestellungen des zeitgenössischen Theaters korrespondieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Teilnahme, Diskussionsbereitschaft, Expertengruppe, kurze schriftliche Abschlussarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Im Mittelpunkt stehen die Diskussion der Filme sowie die genaue Lektüre theoretischer Texte, "Expertengruppen" sollen für weitere Impulse sorgen.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

II.2.1. (F) Theorieseminar Filmwissenschaft; 092: § 5(1)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36