170603 SE MA 1.1. "Inszenierungsformen und ästhetische Wahrnehmung" (2017S)
Kommerz und Experiment um 1900. Eine populäre Avantgarde?
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 07.02.2017 09:00 bis Di 21.02.2017 23:59
- Anmeldung von Do 23.02.2017 09:00 bis Mi 01.03.2017 23:59
- Abmeldung bis Mo 20.03.2017 23:59
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 31.05. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
- Freitag 09.06. 15:00 - 18:15 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Samstag 10.06. 09:45 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Samstag 24.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
- Sonntag 25.06. 09:45 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Anwesenheit und aktive Mitarbeit (30 %)
schriftlicher Zwischenbericht und mündliche Präsentation zur Fallstudie ("Forschungsgruppe" bzw. individuell) (30 %)
schriftliche Seminararbeit (40 %)
schriftlicher Zwischenbericht und mündliche Präsentation zur Fallstudie ("Forschungsgruppe" bzw. individuell) (30 %)
schriftliche Seminararbeit (40 %)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Anwesenheit bei den Blockterminen, Diskussionsbereitschaft, Archivrecherche (analog und digital), Zwischenbericht (4-5 Seiten/Person), Präsentation (ca. 20 Min./Person), Seminararbeit (12-16 Seiten/Person)
Prüfungsstoff
Literatur
Empfohlene Lektüre zur Vorbereitung:
Kaspar Maase: Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850-1970, Frankfurt a. M.: Fischer TB 1997.
Kaspar Maase: Grenzenloses Vergnügen. Der Aufstieg der Massenkultur 1850-1970, Frankfurt a. M.: Fischer TB 1997.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
092: § 5(1)
Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21
Eine große Vielfalt an kommerziellen theatralen Vergnügungen hatte sich im Zuge von Industrialisierung und Urbanisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa und Nordamerika aber auch in den rasch wachsenden Metropolen des Südens (Buenos Aires, Rio de Janeiro, Bombay, Sydney) etabliert. Ob es sich nun um Genres handelte, die dem bürgerlichen Theater nahe standen wie Boulevard-Komödien, "musical comedies" oder Operetten oder um eng mit den Erfahrungen der Moderne, insb. der Metropole, verknüpften neuen Formen wie Varieté, Revue, Spektakel- und Ausstattungsstücke, Kriminal- und Horror-Stücke, ihnen allen war gemeinsam, dass sie sich allein aus den Einnahmen an der Theaterkasse finanzierten und dementsprechend am kommerziellen Profit und an den Wünschen des Publikums orientiert waren. Dennoch zeigt sich in der genaueren Betrachtung dieser populären Genres - insb. bei Berücksichtigung der zwar verstreuten aber reichhaltig existierenden historischen Quellen - dass hier viel Freiraum für formale, technische, ästhetische, zum Teil auch für thematisch-inhaltliche Experimente entsteht. Die Lehrveranstaltung soll nun in einzelnen Fallstudien, die die Studierenden selbst anhand von Quellenmaterial bearbeiten sollen, den Fragen nachgehen, die sich in diesem Zusammenhang stellen: Warum sind in dieser Phase um 1900 kommerzielle Theater offen gegenüber experimenteller Ästhetik? Um welche Experimente handelt es sich und in welchem Verhältnis stehen diese Verfahrensweisen zu jenen der künstlerischen Theater-Avantgarden? Wie ist das Verhältnis von (überraschender, neuer, innovativer) Form und (häufig traditionellem oder mitunter offen reaktionärem) Inhalt in der populären Unterhaltung zu interpretieren? Kommt es hier zu produktiven Widersprüchen? Wo finden sich auch inhaltliche Freiräume und Grenzüberschreitungen? Woher kommt die Offenheit des Publikums um 1900?Ziele
Die offene Frage, ob und welche Art von Avantgarde bzw. künstlerischer Experimentierfreude in der Unterhaltungskultur um 1900 steckte und was dies für die Populärkultur aber auch für die klassische Avantgarde und für ihr Verhältnis zueinander bedeutet, soll an ganz konkreten Beispielen von den Teilnehmer/innen der Lehrveranstaltung diskutiert werden. So sollen nicht nur Beispiele aus verschiedenen Genres populärer theatraler Unterhaltung besprochen werden, sondern diese auch wiederum zueinander und mit Theaterproduktionen der Avantgarde in Beziehung gesetzt werden. Auch die zeitgenössische und nachträgliche Bewertung der kommerziellen Theatergenres soll Gegenstand der historiographischen Aufarbeitung werden.Methoden
Vorlesungseinheiten der Lehrenden, Lektüreeinheiten, Recherche und Auswahl möglicher Fallstudien, Anleitung zur Recherche, Interpretation und Kontextualisierung historischer Quellen zur Unterhaltungskultur, Archiv- bzw. Ausstellungsexkursion/en, Zwischenberichte zur Recherche und mündliche Präsentationen der Recherche-Ergebnisse der "Forschungsgruppen", Diskussion.