Universität Wien

170606 SE MA 1.1. "Inszenierungsformen und ästhetische Wahrnehmung" (2021S)

Afrofuturismus - Utopien aus Afrika, Amerika und der Diaspora

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Die LV findet bis auf Weiteres DIGITAL statt!

Termine:

MI 10.03.2021 18.30-20.00
MI 17.03.2021 16.45-20.00
MI 14.04.2021 16.45-20.00
MI 28.04.2021 16.45-20.00
MI 12.05.2021 16.45-20.00
MI 26.05.2021 16.45-20.00
MI 09.06.2021 16.45-20.00
MI 23.06.2021 16.45-20.00


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Anfang 2018 hat der Marvel-Blockbuster 'Black Panther' für Aufsehen und Box-office-Erfolge gesorgt. Dass ein Superheldenfilm mit fast ausschließlich Schwarzer Besetzung und Crew in den Post-Obama USA zum Mainstreamerfolg werden konnte hat eine Vielzahl von Fragen aufgeworfen. Handelt es sich bei dem Film, der klar Anleihen bei einer afrofuturistischen Ästhetik macht, um eine Weiterführung exotisierender Klischees der Afrikarepräsentation oder vollzieht er einen Akt der Selbstermächtigung Schwarzer Identitätspolitik? Zu welchem Grad und zu welchem Preis kann Selbstermächtigung zum Mainstream werden? Auffällig sind die Unterschiede in der Rezeptionsweise in afroamerikanischen und afrikanischen diskursiven Kontexten. Die Lehrveranstaltung nimmt die Kontroversen um Black Panther als Aufhänger tiefer in Geschichte und Gegenwart afrofuturistischer Traditionen – aus dem afrikanischen, afroamerikanischen, und Diaspora-Kontext – einzutauchen, sowie auch einen kritischen Blick auf Appropriationen dieser von Seiten nicht-Schwarzer Medienschaffender zu werfen. Jenseits von eurozentrischen Entwicklungsdiskursen entstand die afrofuturistische Bewegung als Gegenwartskritik und als postkoloniale Antwort auf die krude Mischung der Fremdwahrnehmung, die Afrika einerseits jegliche Geschichtlichkeit absprach und auf der anderen Seite als Inbegriff einer ‚fortschrittslosen Vergangenheit' schlechthin stilisierte. In verschiedenen kulturellen Ausdrucksformen, von Musik über bildende Kunst, Literatur und Film entstanden intermediale und intervisuelle Motive und Ästhetiken. Dabei bildeten sich sowohl transnationale Diskurse als auch teils, je nach historischem Kontext und aktuellen gesellschaftlichen Kämpfen und Herausforderungen, konkurrierende Identitätsentwürfe heraus.
Die Auseinandersetzung mit Afrofuturismus wirft auch allgemeinere Genretheoretische Fragen auf: Utopien, und Superhelden dienen nicht nur, aber auch im Afrofuturismus als gesellschaftliche Verhandlung von unausgesprochenen kollektiven Bedürfnissen, Sehnsüchten und Visionen, und öffnen damit zugleich Einsichten in den gesellschaftlichen Status quo. Anhand von Utopien lassen sich sowohl Erinnerung, Trauma als auch alternative Zukunftsvisionen und Identitätsentwürfe verhandeln, sowie Raum- und Körperpolitiken entwerfen. Ein besonderer Fokus wird daher auf das Zusammenspiel von Vergangenheitskonstruktion, Gegenwartsbezug und Zukunftsvision gelegt, die fast allen afrofuturistischen Arbeiten zugrunde zu liegen scheint. Weiter werden Querbezüge zu verwandten Genres oder Stilen wie Science-Fiction, Horror und magischem Realismus gezogen. Das Seminar beleuchtet kritisch Begriffe von Fortschritt und Innovation und setzt diese in Bezug zu ihren jeweiligen historischen Kontexten und stellt damit die filmischen Visionen in Bezug zu technologischen Entwicklungen und Konzepten. Es legt einen Schwerpunkt auf filmische Produktionen mit afrofuturistischen Elementen, und kontextualisiert sie mit populärkulturellen Phänomenen. Thematisiert werden sowohl Klassiker, wie auch neuere Produktionen, vorwiegend aus dem afrikanischen und afroamerikanischen Kontext.
Die Studierenden bekommen einen Überblick über die Geschichte afrofuturistischer Bewegungen und lernen Klassiker sowie aktuelle Produktionen aus den Bereichen Film, Musik und Literatur sowie Comic kennen. Sie werden vertraut gemacht mit Grundgedanken der postcolonial Studies und setzen sich vertieft mit Theorien zu Utopie/Dystopie, SciFi, Horror und magischem Realismus sowie Historizitäts-, Technologie- und Innovationsdiskursen auseinander und lernen diese kritisch zueinander in Bezug zu setzen. Sie lernen filmästhetische Entwicklungen im Kontext von Technologiegeschichte und politischen Machtverhältnissen zu reflektieren und untersuchen, wie fiktionale Formate im postkolonialen Kontext dazu verwendet werden alternative Realitätserfahrungen aus einer marginalisierten Perspektive sichtbar zu machen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Im Zentrum der Lehrveranstaltung stehen mediale Beispiele die für historische Entwicklungen und/oder Zugänge der im Seminar behandelten Themen stehen. Diese werden durch theoretische Inputs kontextualisiert um relevante Fragestellungen herauszuarbeiten. Die Studierenden lesen einordnende und theoretische Texte und sichten/ rezipieren Werke in Vorbereitung auf die Unterrichtseinheiten und verfassen Exzerpte, Reflexionsprotokolle und Kurzessays, um auf Diskussionen im Plenum vorzubereiten. Ein Kurzinput wird die Themen der jeweiligen Stunde umreißen und Fragen aufwerfen. In jeder Seminareinheit werden Kurzfilme oder digitale Werke kollektiv gesichtet und diskutiert. Einzeln oder in Kleingruppen stellen Studierende (nach Möglichkeit) selbstgewählte Schwerpunkte in Kurzpräsentationen vor. Ebenso in Kleingruppen erarbeiten Studierende Konzepte für ein filmisches oder intermediales Projekt zu einem aus den Seminarthemen hervorgehenden Projekt. Als Abschlussarbeit kann dieses realisiert und schriftlich reflektiert werden oder eine theoretische Arbeit verfasst werden.

Vorausgesetzt werden gute Englischkenntnisse (Lesen und Hörverstehen) Vorwissen über Science-Fiction Genre, Superheldenfilm und Postkoloniale Theorie von Vorteil. Vorwissen zur Afrikanischen und Afro-Amerikanischen Geschichte von Vorteil.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige aktive Teilnahme (mündlich und/oder, insbesondere im Falle digitaler Lehre in Form von Mitarbeit in den bereitgestellten Lern-tools auf Moodle): 10%;
Textlektüre/ Medien-Sichtung und darauf aufbauende selbst verfasste Exzerpte, Reflexionsprotokolle und Kurzessays: 20%;
Referat einzeln oder in Kleingruppen (jeweiige Einzelleistung muss erkennbar sein): 30%;
Abschlussarbeit in Form einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit oder Projektarbeit (Konzeptionierung, Planung, Durchführung einer kreativ-reflexiven medialen Arbeit inklusive eines fundierten und wissenschaftlich gestützten Reflexionspapiers: 40%.
Die Endnote ergibt sich aus dem Durchschnitt der gewichteten Einzelleistungen, wobei jede Einzelleistung erbracht werden muss. Werden eine oder mehrere Einzelleistungen nicht erbracht oder negativ beurteilt, kann die Gesamtnote nicht positiv sein (führt zur Abwertung).
Alle Aufgaben müssen jeweils fristgerecht zum jeweils im Seminarplan angegebenen Zeitpunkt im Vorhinein der folgenden Unterrichtseinheit digital eingereicht werden, um positiv bewertet werden zu können. Spätestmögliche Abgabe für die Abschlussarbeit ist der 15.07.2021 (23:59 Uhr).
Der Seminarplan mit den Fristen für die Einzelaufgaben wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben
Regelmäßige Teilnahme (je nach Covid-Verordnungen vor Ort oder digital) ist für die positive Absolvierung des Seminars verpflichtend. Da die Lehrveranstaltung im zweiwöchentlichen Rhythmus stattfindet darf bei maximal einer Einheit (bzw. einer äquivalenten Menge an Zeiteinheiten) gefehlt werden, um das Seminar positiv abschließen zu können. Wer in der ersten Sitzung ohne vorherige(!) Bekanntgabe an die Lehrende abwesend ist wird abgemeldet damit andere Kommiliton*innen nachrücken können.

Prüfungsstoff

Seminarplan inklusive Fristen für die EInzelaufgaben wird in der ersten Seminareinheit bekannt gegeben.

Literatur

Wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 11:26