Universität Wien

170621 SE MA 1.3. "Diskurse und Methoden" (2023S)

Performing Plants. Growing Knowledge

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 06.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Montag 20.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Montag 27.03. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Montag 24.04. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Montag 08.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Montag 22.05. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Montag 12.06. 16:45 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte:
Die Vorstellung, mit der Barcelonas Opernhaus El Liceu nach dem dreimonatigen Lockdown im Frühjahr 2020 wieder eröffnete, richtete sich an ein bizarres Publikum, nämlich an 2.292 Topfpflanzen, die der Konzeptkünstler Eugenio Ampudia im Auditorium Platz nehmen ließ. Die Arbeit steht stellvertretend für ein in den letzten Jahren stetig wachsendes Interesse für Fragen der Intelligenz und der Kommunikation von Pflanzen, das die Wissenschaft gleichermaßen umtreibt wie die Kunst. Während Pflanzen in vielen indigenen Traditionen prinzipiell und seit jeher als Verwandte betrachtet werden (Kimmerer 2013; Geniusz 2015), ist der Ansatz, sie als ebenbürtige Lebens- und Spielpartner*innen anzuerkennen, im globalen Norden noch relativ neu (Chamovitz 2012; Wohlleben 2015). Mit den Critical Plant Studies hat sich mittlerweile ein Forschungsfeld herausgebildet, das sozial- und geisteswissenschaftliche Ansätze verbindet, um pflanzlichem Leben aus einer multidisziplinären und transkulturellen Perspektive zu begegnen (Marder 2013). Zunehmend sind auch queer-feministische Auseinandersetzungen mit dem Themenfeld auszumachen (Sandilands 2017; 2021). In der Lehrveranstaltung "Performing Plants. Growing Knowledge" wollen wir uns aktuell entstehenden, pflanzenorientierten Arbeiten aus den Bereichen Theater, Performance und Visual Arts widmen, die von diesen Entwicklungen gekennzeichnet sind. Im Zentrum des gemeinsamen Forschungsprozesses werden dabei u.a. folgende Fragen stehen: Auf welch vielfältige Weise sind Performance und Performativität mit pflanzlichen Lebensformen verwoben? Welche ästhetischen Verfahren wenden Künstler*innen im Zusammenarbeiten mit vegetabilen Co-Playern an? In welchem Ausmaß sind unsere historisch gewachsenen Interaktionen mit Pflanzen kapitalistisch und kolonial geprägt? Und (wie) kann die Prämisse, dass es sich bei Pflanzen um performative und handlungsfähige Subjekte handelt, unser Verständnis von Ökosystemen nachhaltig verändern?

Methoden:
Im Rückgriff auf selbstgewählte künstlerisch-wissenschaftliche Verfahren befragen und dokumentieren die Studierenden über den Zeitraum des Semesters ihre Beziehung zu einer spezifischen Pflanze, die im privaten Wohnraum, im Park, im virtuellen Raum oder Übersee wachsen kann. Die im Seminar besprochenen theoretischen Texte sowie Impulse aus Tanz und Performance fließen in diesen Forschungsprozess mit ein.

Ziele:
Die Studierenden haben Einblicke in die interdisziplinären Critical Plant Studies erhalten. Sie haben Kompetenzen zur Analyse von performativen und affizierenden Prozessen im Zusammenhang mit menschlichen und nicht-menschlichen Akteur*innen erworben. Darüber hinaus haben sie sich Methodenkenntnisse zur Bearbeitung einer individuell entwickelten Forschungsfrage angeeignet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Erfüllen von Arbeitsaufträgen in Kleingruppen und im Plenum: 30%
- Lektüre- und Reflexionshausaufgaben: 30%
- Präsentation des eigenen künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsprozesses (siehe Methoden) in selbst gewählter Form: 40%

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Alle oben ausgeführten Teilleistungen müssen für einen positiven Abschluss positiv bestanden werden. Die Bereitschaft zur Lektüre und zur Diskussion der Texte muss erkennbar, d.h. aus der aktiven Beteiligung an den Buzz-Groups, an den Lektüre- und Reflexionshausaufgaben sowie aus regelmäßigen Redebeiträgen im Plenum, hervorgehen. Es besteht Anwesenheitspflicht. In entschuldigten Fällen (per email, bitte keine Atteste, Parten etc.!) darf max. 1 Termin versäumt werden.

Prüfungsstoff

Literatur

Auswahl:
Chamovitz, Daniel (2012): What a Plant Knows: A Field Guide to the Senses. New York: Scientific American.
Geniusz, Mary Siisip (2015): Plants have so much to give us, all we have to do is ask. Anishinaabe Botanical Teachings. Minneapolis: University of Minnesota Press.
Gómez-Barris, Macarena (2017): The Extractive Zone. Social Ecologies and Decolonial Perspectives. Durham: Duke University Press.
Kimmerer, Robin Wall (2013): Braiding Sweetgrass. Indigenous Wisdom, Scientific Knowledge and the Teaching of Plants. Minneapolis: Milkweed Editions.
Kranz, Isabel (2014): Sprechende Blumen. Ein ABC der Pflanzensprache. Berlin: Matthes & Seitz.
Kranz, Isabel/Schwan, Alexander/Wittrock, Eike (Hg.) (2016): Floriographie. Die Sprachen der Blumen. München: Fink.
Marder, Michael (2013) (Hg.): Critical Plant Studies. Philosophy, Literature, Culture. https://brill.com/view/serial/CPST [Zugriff am 1.10.2022].
Sandilands, Catriona (2017): “Feer of a Queer Plant?” In: Journal of Lesbian and Gay Studies 3/3, S. 419-429.
Sandilands, Catriona (2021): “Plant/s Matter.” In: Women Studies 50/8, S. 776-783.
Wohlleben, Peter (2015): Das geheime Leben der Bäume. Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – die Entdeckung einer verborgenen Welt. Kandern: Narayana.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 03.03.2023 15:28