Universität Wien

170622 SE MA 1.3. "Diskurse und Methoden" (2018W)

Atmosphärische Medien

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Anmeldung: Die selbstständige Anmeldung über u:space innerhalb der Anmeldephase zu Semesterbeginn ist für die Teilnahme an dieser Lehrveranstaltung verpflichtend. Eine nachträgliche Anmeldung ist nicht möglich. Die Anmeldezeiten entnehmen Sie bitte unserer Homepage unter https://spl-tfm.univie.ac.at/studium/

Anwesenheitspflicht in der ersten Einheit: Studierende, die der ersten Einheit unentschuldigt fern bleiben, verlieren ihren Platz in der Lehrveranstaltung. Studierende von der Warteliste können nachrücken.

Plagiate: Prüfungsleistungen und Prüfungszugänge, die durch das Verwenden unerlaubter Hilfsmittel oder durch absichtsvolles Plagiieren erlangt werden, werden laut Satzung der Universität Wien (§13, §74) nicht beurteilt, sondern im Sammelzeugnis untilgbar mit (X) bewertet. Dies ist auch nach bereits erfolgter Benotung rückwirkend möglich, wenn sich der Tatbestand des Plagiats erst im Nachhinein erweisen sollte. Als Plagiat gilt die absichtsvolle und undeklarierte Übernahme von fremdem geistigen Eigentum ohne Angabe der Quelle; der Begriff des Plagiats umfasst dabei wörtliche Zitate ebenso wie übersetzte Übernahmen und Paraphrasen.

Weitere Infos zum Studium finden Sie unter https://spl-tfm.univie.ac.at/

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 12.10. 11:30 - 14:45 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Samstag 13.10. 10:00 - 14:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Samstag 24.11. 15:00 - 19:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Sonntag 25.11. 15:00 - 19:00 Seminarraum 2 2H415 UZA II Rotunde
  • Samstag 15.12. 10:00 - 14:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Sonntag 16.12. 10:00 - 14:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Literaturwissenschaftler und Medientheoretiker Mark B.N. Hansen nimmt den von Alexander Galloway und Eugene Thacker formulierten Ruf nach einer “Klimatologie des Denkens“ auf und bestimmt im Anschluss daran die Medien des 21. Jahrhunderts als atmosphärisch. Die heutigen, als Netzwerke zu veranschaulichenden, Medienumgebungen weisen eine Struktur des Elementaren auf, lassen sich als durchdringende Mikroprozesse charakterisieren und “operieren”, so Hansen, “mittels radikaler technischer Verteilung und multiskalarer Streuung von Handlungsmacht” (Hansen, Mark B. N. (2011): Medien des 21. Jahrhunderts, technisches Empfinden und unsere originäre Umweltbedingung, S. 367).
Ausgehend von diesem Befund Hansens soll im Seminar das Atmosphärische der Medien in den Blick genommen und aus drei verschiedenen Richtungen aufgefaltet werden:
Erstens entstehen Ende des 20. Jahrhunderts Medienumgebungen, die sich nicht mehr von sogenannten natürlichen Umgebungen unterscheiden. Sie durchdringen und umgeben uns wie die Luft, die wir atmen. Sie werden elementar und selbst zur Atmosphäre. Nicht zuletzt zeigt sich das auch darin, dass Medientechnologien immer wieder in Metaphern der Atmosphäre, etwa als Cloud oder Datenströme, beschrieben werden.
Atmosphärische Medien, das heißt zweitens aber auch, dass Medien nicht mehr nur technische Apparaturen und von Menschen geschaffene Artefakte bezeichnen, sondern die Atmosphäre selbst als eine Art natürliches Medium verstanden werden kann. So konstatiert etwa Gernot Böhme: “Wir leben im Durchzug der natürlichen Medien. Erde, Wasser und Luft ziehen durch uns hindurch, und wir können nur leben in diesem Durchzug.” (Böhme, Gernot (1995): Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, S. 14)
Eine solche umweltliche, atmosphärische Sichtweise zieht drittens auch eine Neukonzeptualisierung von Subjektivität und Körperlichkeit nach sich. In der Interaktion mit den Medien des 21. Jahrhunderts gibt es keine Gegenüberstellung von Subjekten und Medienobjekten mehr, sondern vielmehr eine existentielle Verschränkung von Mediennutzern und Medienumgebungen.

Ziel dieses medientheoretisch ausgerichteten Seminars ist, sich dem Begriff der atmosphärischen Medien aus verschiedenen theoretischen Positionen heraus zu nähern und als gegenwärtige Problemkonstellationen und philosophische Reflexion in den Blick zu nehmen. Neben Mark B.N. Hansen und Gernot Böhme werden Lukrez’ “De rerum Natura”, Michel Serres “Atlas”, Peter Sloterdijks “Luftbeben”, Erich Hörls “Tausend Ökologien”, Jean-Luc Nancys “Von der Struktion”, Matthew Fullers “Media Ecologies” und John Durham Peters “The Marvelous Clouds: Toward a Philosophy of Elemental Media” Lektüregrundlage bilden.
Dabei eignet sich der exemplarische Zugang über das Atmosphärische außerdem, um den Studierenden einen Überblick über ein größeres medientheoretische Forschungsfeld, nämlich der Medienökologie, Environmentalität und technologischen Umweltlichwerdung, zu geben. Nicht zuletzt bietet das Nachdenken über atmosphärische Medien auch die Möglichkeit, Konzepte von Medien/-technologien zu reflektieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Note setzt sich zusammen aus:
1. einer schriftlichen Arbeit (10-15 Seiten) (40%)
2. einer mündliche Präsentation/Moderation (40%)
3. aktive Mitarbeit in der LV (20%)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Bereitschaft zur genauen Lektüre auch komplexer theoretischer Texte
- Interesse am Denken und an medienphilosophischen und gesellschaftsanalytischen Fragen

- regelmäßige Teilnahme (Fehlzeiten nicht mehr als eine Blocksitzung à 4 Stunden)
- Beteiligung an den LV-Diskussionen
- Mündliche Präsentation (bspw. als Expertin/Experte oder Moderation)
- kurze schriftliche Abschlussarbeit

Prüfungsstoff

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

092: § 5(1)

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21