170653 SE MA (T) 2.1. "Ästhetik und Poetik" (2014W)
Philosophie des Films: Gilles Deleuze
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Falls Sie zur ersten LV-Einheit nicht kommen können, bitte um schriftliche Nachricht an david.wagner@univie.ac.at !Gute Englischkenntnisse erforderlich, da die Mehrzahl der behandelten Texte nicht in deutschen Übersetzungen zugänglich ist. Französischkenntnisse von Vorteil, aber keine Voraussetzung.
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mi 17.09.2014 09:00 bis Mi 01.10.2014 23:59
- Abmeldung bis Fr 17.10.2014 23:59
Details
max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 06.10. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 13.10. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 20.10. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 27.10. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 03.11. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 10.11. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 17.11. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 24.11. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 01.12. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 15.12. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 12.01. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 19.01. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
- Montag 26.01. 18:30 - 20:00 (Schreyvogelsaal (THW) Hofburg, 1.Stock)
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Die Lehrveranstaltung dient als Einführung in die beiden sehr einflussreichen Bücher "Das Bewegungs-Bild (Kino 1), 1983" und "Das Zeit-Bild (Kino 2), 1985" des französischen Philosophen Gilles Deleuze (1925 bis 1995). Deleuze verstand seine Arbeit als eine begriffliche Praxis, die das im Medium Film durch Bilder und Zeichen verkörperte Denken, -- die "Ideen des Films", -- klassifiziert, um es einem philosophischen/theoretischen Denken zugänglich zu machen. Aus der Deleuze'schen Taxonomie des Films, die als theoretische Parallele zu jener Denkbewegung verstanden werden kann, die sich in relevanten Werken der Filmgeschichte abzeichnet, ergeben sich für Filmwissenschafter relevante Fragen. Da es sich aber um Philosophie handelt, sind diese Fragen nie rein filmtheoretischer Natur, sondern berühren zugleich zeichen- bzw. erkenntnistheoretische Fragestellungen wie: Wie nehmen wir die Welt wahr? Wie lässt sich das Phänomen der Zeit darstellen? Was ist Erinnerung und wie lässt sich die Erfahrung der Erinnerung filmisch übersetzen? -- Ist z. B. eine Rückblende ein genuin filmisches Mittel der Erzählung oder eine aus dem Umgang mit literarischen Texten übernommene Konvention?Für angehende Filmwissenschafter, die sich bisher wenig mit philosophischen Texten beschäftigt haben, stellt die Lektüre von Deleuze oft eine Hürde dar: Einerseits, weil Deleuze sich z. B. auf Philosophen wie Peirce, Bergson, Spinoza oder Leibniz bezieht, dabei jedoch die Werke dieser Denker eher als "Steinbruch" für seine Arbeit verwendet, als sich einer konventionellen -- philosophiehistorischen -- Lesart anzuschließen. Ein "Nachlesen" direkt bei diesen Autoren oder in der philosophischen Sekundärliteratur dürfte daher mehr Verwirrung als Klärung zur Folge haben.Deleuze sieht Philosophie als kreative Tätigkeit, vergleichbar mit Kunst, bloß dass Philosophie eben Begriffe schafft, statt Gemälde, Romane, Kompositionen oder Filme hervorzubringen. An diesem Punkt wird die Lehrveranstaltung mittels übersichtlicher Darstellungen der Differenzen (z. B. jener zwischen der Peirce'schen Zeichentheorie und der Verwendung von Zeichen durch Deleuze) den Studierenden Hilfe bieten. Andererseits stellt sich gerade Filmwissenschaftern die Frage, wie und ob die von Deleuze entwickelten Begriffe auf gegenwärtiges (digitales) Filmschaffen überhaupt anwendbar sind oder ob es sich bei der Einteilung in Bewegungs- und Zeitbilder bloß um eine eigenwillige Interpretation der Filmgeschichte bis zu einem gewissen historischen Zeitpunkt handelt. Deleuze behandelt größtenteils Filme, die unter das Etikett Kunstkino oder "art house cinema" fallen. Lassen sich seine Begriffe auch für eine Diskussion des amerikanischen Genrekinos heranziehen? Im zweiten Teil des Seminars wird auf die kritische Reflexion der Deleuze'schen Kino-Bücher eingegangen.
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Die Semesternote setzt sich aus folgenden Faktoren zusammen: Während des Semesters sind sechs kurze schriftliche Arbeiten (Inhaltsangaben, Reflexionen) jeweils vor den Seminareinheiten abzugeben. Eine Seminararbeit von ca. 15-20 Seiten ist bis Ende März 2015 abzugeben. Anwesenheit und aktive Teilnahme an den Diskussionen wird erwartet.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Studierende lernen - sich in der Begriffswelt von Gilles Deleuze zu orientieren - den Wert philosophischer Argumente nachzuvollziehen und kritisch zu hinterfragen - anhand diverser Texttypen die behandelten Filme und literarischen bzw. philosophischen Impulse zu reflektieren. Das Ziel der Lehrveranstaltung besteht darin, die Texte von Deleuze für Filmwissenschafter verständlich und fruchtbar zu machen. Die Studierenden werden dazu ermutigt, sich auch mit der filmwissenschaftlichen Kritik an Deleuze argumentativ auseinanderzusetzen.
Prüfungsstoff
Detaillierte Analyse der Texte und Filmbeispiele. Kritische Diskussionen im Forum. Das Schreiben diverser Textformate (Reflexion, Exzerpt, Filmanalyse). Ausgewählte Texte werden über Moodle zur Verfügung gestellt und müssen in der Woche vor der Einheit gelesen werden -- zur Überprüfung dienen schriftliche Kommentare und Zusammenfassungen, die jeweils am Samstag vor der LV-Einheit über moodle abgegeben werden.
Literatur
(Die behandelten Texte werden über die Lernplattform moodle zur Verfügung gestellt. Ich empfehle aber, die beiden zentralen Texte von Deleuze in der Suhrkamp-Tb-Ausgabe zu kaufen.)Auswahl: Bergson, Henri: Materie und Gedächtnis. Hamburg: Meiner, 1991. Bogue, Ronald: Deleuze on Cinema. New York u. London: Routledge. Deleuze, Gilles: Das Bewegungs-Bild / Kino 1. Frankfurt: Suhrkamp, 1997. Deleuze, Gilles: Das Zeit-Bild / Kino 2. Frankfurt: Suhrkamp, 1997. Flaxman, Gregory (Hg.): The Brain is the Screen: Deleuze and the Philosophy of Cinema. Minneapolis: University of Minnesota Press, 2000. Pisters, Patricia: The Matrix of Visual Culture: Working with Deleuze in Film Theory. Stanford, CA: Stanford University Press, 2003. Peirce, Charles S.: The Essential Peirce. Vol. 2. Indianapolis: Indiana Univ. Press, 1998. Powell, Anna: Deleuze and Horror Film. Edinburgh: Edinburgh University Press. Rodowick, D. N.: Gilles Deleuze's Time Machine. Durham, NC: Duke University Press, 1997.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
II.2.1. (F) Theorieseminar Filmwissenschaft; 092: § 5(1)
Letzte Änderung: Sa 24.04.2021 00:19