Universität Wien

170653 SE MA (T) 2.1. "Ästhetik und Poetik" (2016S)

Ciné-Ethnographie. Visuelle Anthropologie und postkoloniale Kritik

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 15.03. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 05.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 12.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 19.04. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 03.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 31.05. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Sonntag 05.06. 13:00 - 20:00 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
  • Dienstag 14.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
  • Dienstag 28.06. 15:00 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Wenn der ethnographische Film seinen Anspruch auf Repräsentation aufgibt, fängt er an zu "fabulieren", schreibt Gilles Deleuze im "Zeitbild". Der Prozess des Filmens (z.B. von Jean Rouch und Pierre Perrault in den 1960er Jahren) interveniert, erfindet und stellt herrschende (koloniale) Wahrheiten in Frage: Er bringt so neue Praktiken und Kollektivitäten hervor, unentscheidbar "wahr-falsch" gefilmt. Was bedeutet dies für die Repräsentationspolitik des Postkolonialismus, für aktuelle Entwicklungen der Medienwissenschaft der Netzwerke und auch für nicht-menschliche Akteur_innen und ihre Rolle in der Anthropologie?
Im Seminar setzen wir uns mit ausgewählten historischen Positionen und aktuellen Entwicklungen des ethnographischen Films sowie audiovisueller Installationen auseinander. Wir erarbeiten und diskutieren künstlerische und wissenschaftliche Positionen im Bereich visueller Anthropologie anhand von audiovisuellem Material und durch Texte von Filmemacher_innen und/oder Ethnograph_innen.
Ethnographische Filme changieren zwischen dokumentarischen und künstlerischen Formen, die häufig verbunden werden und experimentelle Formen des Forschens bilden. Historisch betrachtet wohnt ethnographischen Filmen jedoch auch ein besonderes Moment der Macht inne: Sie sind im Spannungsfeld kolonialer Diskurse und dem Experimentieren mit Methoden der Dokumentation und der Forschung selbst, die die Objektivierung der/des Anderen unterlaufen wollen, entstanden. Ethnographische Filme sind so sowohl als Instrument als auch als Kritik des Kolonialismus und seiner Diskurse und Dispositive verstanden geworden. Auch heute sind die Methoden, Experimente und Entwicklungen im Bereich der sensorischen und audiovisuellen Ethnographie von zentraler (wissenschafts-)politischer Bedeutung. Aktuell wird an verschiedenen Orten zu neuen Formen der künstlerisch-wissenschaftlichen Ethnographie geforscht: Z.B. werden im Sensory Ethnography Lab in Harvard auch nicht-menschliche Akteur_innen miteinbezogen, es werden Prozesse und Verfahren entwickelt, komplexe Verknüpfungen von Sinnen und Relationen der Realität zu initiieren, anstatt eine der Kamera vorgängigen Realität abzubilden. Dies lässt sich als Ökologie oder affektive Atmosphäre beschreiben, zu der auch die Intervention der Kamera gehört.
Im Seminar sehen wir u.a. Filme von Robert Gardner, Lucien Castaing-Taylor, Verena Paravel, Jean Rouch, Alma Har’el und Trinh-Minh-Ha. Wir lesen u.a. Texte von Filmemacher_innen wie David MacDougall, Jean Rouch und Trinh Minh Ha sowie von Gilles Deleuze, Tim Ingold, Michael Taussig und Sarah Pink.

Ziele
Einblick in den Zusammenhang von Kulturgeschichte und Filmgeschichte, Verknüpfung theoretischer und praktischer Fragestellungen der Film- und Medienwissenschaft, interdisziplinäres Arbeiten, ästhetische und poetische Verfahren der Forschung vermitteln

Methoden
Gemeinsame Filmsichtung, Analyse audiovisuellen Materials, Textlektüre aus dem Bereich Filmwissenschaft, postkoloniale Theorie, Dokumentarfilmtheorie und Ethnographie/Anthropologie, Diskussion

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Präsentation von einem Text oder Analyse und Moderation der Diskussion zu einem Film im Seminar in Arbeitsgruppe, Hausarbeit (z.B. schriftliche Ausarbeitung des Referats, 10 Seiten). Es gibt die Möglichkeit, eine Prüfung auch mit eigenen Experimenten in audio-/visueller mikro-ethnographischer Form zu verbinden.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Positive Beurteilung der Einzelleistungen. Beurteilungskriterien werden in der ersten Sitzung vorgestellt.

Prüfungsstoff

Seminartexte und -materialien

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

092: § 5(1)

Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21