Universität Wien

170662 SE MA (T) 2.2. "Zirkulationen des Politischen" (2015S)

Spurensicherung: Feuer und Asche in der Performancekunst

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

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  • Dienstag 17.03. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 24.03. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 14.04. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 21.04. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 28.04. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 05.05. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 12.05. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 19.05. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 02.06. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 09.06. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 16.06. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 23.06. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)
  • Dienstag 30.06. 15:00 - 16:30 (ehem. Jura-Soyfer-Saal (THW) Hofburg, 1.Stock)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Feuer gilt in vielen Kulturen als heilig, reinigend und erneuernd. Seine zerstörende Macht steht seiner lebenserhaltenden Kraft gegenüber. In Mythologie und Smybolgeschichte stehen eigene Gottheiten und Gestalten in Verbindung mit dem Feuer. Das Feuer wurde von Prometheus den Göttern geraubt und den Menschen zum Geschenk gemacht, die Beherrschung und Nutzung des Feuers gilt als bedeutende Stufe in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Feuer ermöglichte das Seßhaftwerden um die Herdflamme, die Wärme spendet und den Übergang vom Rohen zum Gekochten (Levi-Strauss) vollzieht. Die beherdete Flamme muss gehütet werden und macht die Bedrohung, die Gefährlichkeit deutlich. Das gebändigte Feuer der Flamme in der Kerze, der Fackel steht im Gegensatz zu überwältigenden Naturkatastrophen, zur vulkanischen Gewalt des Feuers. Im alten Testament erscheint Gott als Feuersäule, als brennender Dornbusch, in der griechisch-römischen Mythologie wird der Phaeton Mythos zur Erzählung der menschlichen Hybris, die den Weltenbrand zur Folge hat. Feuer steht im Zusammenhang mit dem Bedeutungskomplex von Vernichtung und Destruktion, ist der Inbergiff eines transformatorischen Vorgangs, durch den Objekte und Körper verändert und in Wärme, in Licht überführt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Arbeitsgruppen, Werkstattberichte, offenes Forschen und Diskutieren
Verschriftlichung der Arbeitsergebnisse

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ausgehend von einer kulturgeschichtlichen Spurensuche, von der Elementarlehre Heraklits und mythologischen Bedeutungszuschreibungen sollen zunächst ausgewählte Texte als Referenzwerke den Fokus des Seminars als Einstieg in die Thematik auffächern. Die Materialästhetik und die tranformatorische Macht des Feuers wird beispielhaft in der Happeningkunst als Verbrennen von Fetischen der Konsumgesellschaft (Allan Kaprow, Num June Paik), als Materialvernichtungen und als Memorialfunktion, die auch auf die Gedächtnismedien Ruß und Asche (Wolfgang Paalen, Antonin Artauds "Fumages") verweist, praktiziert. Wie auch die Feuer- und Lichtsäulen von Otto Piene, die Symbiose von Monochromien und Feuerinstallationen von Yves Klein, die Feuerperformances von Peter Weibel, Filme von Vlado Kristl und Derek Jarman die Dimensionen von Unentscheidbarkeit einer Ambiguität des Verweisens auf Abwesendes als Zerstörtes sichtbar- und erfahrbar machen. Zeugt doch der durch Asche (Brandstätte) gekennzeichnete Ort anagrammatisch von der vergangenen Gegenwart der vernichtenden Kraft des Feuers und umgekehrt steht das Feuer für die Konstituierung eines brennbaren Ortes.

Prüfungsstoff

Referenztexte: Canetti: Masse und Macht; André Breton: L'air de l'eau, 1934; Michel Delon: Und das Feuer ward Mensch. (in: Sade Surreal. Hrsg von Tobia Bezzola u.a., 2002) Derrida: Feuer und Asche (Feu la Cendre), 1987;
transdisziplinär

Literatur

siehe Lernplattform

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

092: § 5(1)

Letzte Änderung: Do 16.01.2025 00:13