170671 SE MA 1.3. "Diskurse und Methoden" (2016W)
Politische Affekte, prekäres Leben und die neuen Bild-Ökologien des Dokumentarischen
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 06.09.2016 09:00 bis Di 27.09.2016 23:59
- Abmeldung bis Mo 17.10.2016 23:59
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Samstag 19.11. 15:00 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Sonntag 20.11. 09:45 - 16:30 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Samstag 10.12. 09:45 - 13:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Sonntag 11.12. 09:45 - 18:15 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Präsentation von Texten oder Recherchen und Analysen zu einzelnen Filmprojekten.Hausarbeit oder schriftliche Ausarbeitung einer mündl. Präsentation.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Kontinuierliche Teilnahme an den Blocksitzungen; Beteiligung an den gemeinsamen Diskussionen; Referat oder Moderation. Grundlage der Beurteilung sind die Einzelleistungen.
Prüfungsstoff
Im Seminar behandelte Texte, Filmprojekte und Methoden. Zusätzlicher Prüfungsstoff nach vorheriger Absprache.
Literatur
Allen, James Lane und Nash, Kate: New Documentary Ecologies. Palgrave, 2014.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
092: § 5(1)
Letzte Änderung: Sa 02.04.2022 00:21
An dieses Setting jüngerer Dokumentarisierungspraktiken knüpfen sich überdies ästhetische wie politische Versprechen auf gleichberechtigte Artikulationen oder Eigen- und Gegendarstellungen (z.B. gegenüber offiziellen Medien und Berichterstattungen). Diese Entwicklungen haben weitreichende Konsequenzen für die künstlerisch-mediale Praxis des Dokumentarischen. Gerade in online Projekten und Webdokus verschiebt sich die Autorschaft von KünstlerInnen immer mehr in Richtung von Strategien, die auf ein Durcharbeiten einer Fülle visuellem Materials und damit auf Erzeugung von Lesbarkeiten (Didi-Huberman) durch eine Praxis des (Re-)Konstellierens oder Kommentierens gerichtet ist. Zugleich löst sich in diesen Beispielen die dokumentarische Qualität, oder die ihm spezifische materielle Evidenzerfahrung, stärker von einem traditionellen Begriff des filmischen Materials ab und entfaltet sich zunehmend auch entlang der Eigenlogik der medialen Infrastrukturen seiner Darstellung, Aufbereitung und Verknüpfung. Es sind im Kontext des Dokumentarfilms kaum beschriebene mediale Zeitlichkeiten und Prozessualitäten, die einen dokumentarischen Charakter entfalten. Das Seminar stellt daher weniger Fragen einer neuen Visualität in den Vordergrund, sondern richtet den Fokus auf relationale Verknüpfungen dokumentarischer Praktiken mit den Texturen des Alltags.
Das Seminar gibt einen Überblick über eine Auswahl von Webdokus, Webkatalogen und dokumentarischen Konzeptfilmen, kurzum neueren Dokumentarismen, die sich dem Anspruch verschreiben, den Wandel einer Gemeinschaft, eines Ortes oder Milieus unter den Vorzeichen des Krisenhaften zu begleiten. Das Seminar wird seinen Ausgang bei der Frage nehmen, ob sich hier neue Konzepte und Vorstellungen dokumentarischer Praxis zur Geltung bringen. Entstehen neue soziale und kulturelle Sichtbarkeiten oder gar Reflexionen über vorhandene Unsichtbarkeiten von ethnischen und geschlechtlichen Hierarchien? Artikulieren sich neue Widerstände oder produktive Unbestimmtheiten im Feld des Dokumentarischen? Darüber hinaus ist zu fragen, ob sich neue Perspektiven und Anschlussstellen an jene im Zuge postkolonialer und feministischer Dokumentarfilmtheorien der 1980er und 1990er Jahre entwickelten Repräsentationskritik beschreiben lassen. Im Seminar werden daher zunächst Zugänge klassischer Modelle und Texte der politischen Dokumentarfilmtheorie erarbeitet. In einem zweiten Schritt soll dann ein genauerer Blick auf aktuelle Theoriemodelle dokumentarischer Bilder geworfen werfen, die stärker von einem medienökologischen Verständnis dokumentarischer Ton/Bild-Relationen ausgehen.