Universität Wien

170708 UE Kunst und Arbeit (2024S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 07.03. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Donnerstag 21.03. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Donnerstag 18.04. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Donnerstag 16.05. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Donnerstag 13.06. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde
Donnerstag 27.06. 13:15 - 16:30 Seminarraum 4 2H558 UZA II Rotunde

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Arbeit und Kunst

Arbeit gehört nicht nur zu einer der zentralsten Tätigkeiten westlicher Gesellschaften, sie zählt zudem auch zu einem der wichtigsten Identifikations- und Distinktionsmerkmalen. Die Verherrlichung der Arbeit, die sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, hat Ende 19. Jahrhundert dazu geführt, dass westliche Gesellschaften als »Arbeitsgesellschaften« (Hannah Arendt) charakterisiert wurden. Arbeit gilt heute als ebenso kreativ, flexibel wie autonom. Mittlerweile geht jedoch den Arbeitsgesellschaften immer mehr ihre Arbeit aus, was neben einer immer stärker werdenden Arbeitslosigkeit zu einer Flexibilisierung und Prekarisierung der Arbeit geführt hat. Gleichzeitig findet sich am Beispiel der Care-Arbeit ein Arbeitssektor, der bis heute oft gar nicht oder nur schlecht entlohnt ist, hauptsächlich von Frauen getragen und nicht selten an sogenannte Arbeitsmigrantinnen ausgelagert wird.
Das benennt den sachlichen Bezugsrahmen, der im Seminar erarbeitet und an exemplarischen Beispielen aus Theorie und Film erprobt und befragt werden soll. Neben der Auseinandersetzung mit künstlerischen Positionen und Verfahren widmet sich das Seminar der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Begriff und der Geschichte der Arbeit. Im Zentrum der ebenso medienästhetisch wie kulturwissenschaftlich informierten Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Arbeit steht die Frage, wie Arbeitsprozesse in der Kunst reflektiert und darstellt werden. Das Seminar baut dabei auf einer These aus, die von Karl Marx formuliert wurde: »Der Prozeß erlischt im Produkt.« Die Arbeit, die innerhalb einer warenproduzierenden Gesellschaft geleistet wird, wird in den Produkten ihrer Arbeit selbst nicht sichtbar. An diesem Punkt setzt die Kunst an. Die künstlerische Reflexion und Auseinandersetzung mit dem Begriff »Arbeit« wird entlang der filmischen installativen und performativen Arbeiten von Chantal Akerman, Harun Farocki, Mierle Laderman Ukeles und anderen thematisiert, um hier nur einige exemplarisch zu nennen.

Ziele
Ziel des Seminars ist es einerseits, in der Auseinandersetzung mit heterogenen und bisweilen konkurrierenden theoretischen Auffassungen, wie Arbeit gedacht wird, ein Verständnis dafür zu bekommen, was mit der Frage nach der Sichtbarmachung auf dem Spiel steht. Andererseits wird reflektiert werden, wie diese Frage entlang exemplarischer Kunstpraktiken reflektiert und ästhetisch wirksam wurde. Dabei wird der Anspruch sein, die Möglichkeiten, welche die erarbeiteten Einsichten für die Sachbezüge der tfm zu haben vermögen, in den Blick zu nehmen. Anspruch und Aufgabe wird es sein, durch eine kompetenzorientierte Ausrichtung, den Studierenden Methoden und Praktiken zu vermitteln, wie Texte gelesen, verarbeitet und übersetzt und mit Gegenständen in Beziehung gesetzt werden. Das Seminar ist dann ein erfolgreiches, wenn die Studierenden lernen, Texte im Gespräch sich zu erarbeiten, als Expert*innengruppe eine Diskussion zu leiten und kritisches, jedoch konstruktives Feedback zu geben. Dazu will das Seminar einen Beitrag leisten.

Methoden
Eine interdisziplinäre Ausrichtung bildet die konzeptuelle Grundlage für das Seminar. Es wählt eine Herangehensweise, welche die Arbeit am Gegenstand als gemeinsame Diskussion ins Zentrum der Auseinandersetzung stellt. Zentral wird sein, die kulturwissenschaftlichen sowie medienästhetischen Ansätze gegenstandsbezogen zu erproben. Hierbei möchte das Seminar vor allem auch einen Beitrag zur Analyse aktueller gesellschaftlicher und politischer Problemstellungen leisten. Im Zentrum des Seminars steht eine kompetenzorientierte Lehre, die vermitteln will, wie Inhalte er- und in weiterer Folge verarbeitet werden. Das Seminar verfährt dabei nach einem »close reading«, das die Arbeit am Text und Gegenstand als gemeinsame Diskussion ins Zentrum der Auseinandersetzung stellt. Auf den Akt der Textproduktion wird ein besonderer Schwerpunkt gelegt, der durch ein betreutes Peer-Feedback-Verfahren begleitet wird.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Note setzt sich aus unterschiedlichen Teilgebieten zusammen, die alle während des Semesters zu erbringen sind:

• Essay (5 Seiten) [60 %]
• Anleitung einer Lektüreeinheit (= Vorbereitung von Fragen, Textstellen, Arbeitsaufgaben etc. für die gemeinsame Lektüre/Diskussion; ≠ Referat!) [30%]
• 1 Lesekarte (2 Seiten) [10%]
ODER:
• Anleitung einer Lektüreeinheit (= Vorbereitung von Fragen, Textstellen, Arbeitsaufgaben etc. für die gemeinsame Lektüre/Diskussion; ≠ Referat!) [30%]
• 4 Lesekarte (je 2 Seiten) [70%]

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, sich mit Texten auseinanderzusetzen, die sich nicht ohne weiteres erschließen. Um vor diesem Hintergrund die Arbeit am Gegenstand möglichst intensiv zu gestalten, wird darüber hinaus zweierlei erwartet: Erstens wird die Bereitschaft erwartet, alle im Seminar besprochenen Texte genau zu lesen. Zweitens wird vorausgesetzt, sich verantwortlich während der Seminareinheiten am Gespräch und an der Textarbeit zu beteiligen.

Prüfungsstoff

Der sachliche Bezugsrahmen, der anhand der Texte, Gegenstände und Materialien erarbeitet wird.

Literatur

Hannah Arendt, Vita activa oder Vom tätigen Leben, München 2007.
Friederike Sigler, Arbeit sichtbar machen. Strategien und Ziele in der Kunst seit 1970, München 2021.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 07.03.2024 17:26