170712 UE Tore und Türen: An der Schwelle von Öffnen und Schließen (2022W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 05.09.2022 09:00 bis Mo 19.09.2022 23:55
- Anmeldung von Fr 23.09.2022 09:00 bis Di 04.10.2022 23:55
- Abmeldung bis Mo 31.10.2022 23:55
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Beginn am 12.10.2022; Präsenz
Falls erforderlich kann die UE auf online/ZOOM umgestellt werden
- Mittwoch 12.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 19.10. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 09.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 16.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 23.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 30.11. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 07.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 14.12. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 11.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 18.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
- Mittwoch 25.01. 18:30 - 20:00 Seminarraum 3 2H467 UZA II Rotunde
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
In der US-amerikanischen Trickfilmserien Familie Feuerstein (The Flintstones) aus den 1960er Jahren endet jede Folge mit dem Zuschlagen der Wohnungstür und dem Aussperren von Fred Fduerstein und seinem Hämmern gegen die Türe und dem erbitterten Ruf “Wilma”. Gewaltsames Zuwerfen von Türen baut nicht nur Wut und Aggressionen ab, Gewalt und Angst können sich hinter geschlossenen Türen verbergen, ein beliebtes Motiv in Genrefilmen. Schläge, Schreie, eine Axt hämmert gegen die Tür, dahinter im Badezimmer gerät eine Frau in Panik: Shining von Stanley Kubrick. Türen funktionieren im Film dramaturgisch und technisch, sind Bildschnitte, innere Montageelemente. Auch das Material, die Beschaffenheit der Türen und ihre technische Ausstattung erzählen ihre eigenen Geschichten. Dreh- und Schiebetüren steuern Massenströme, dynamisieren das Geschehen, Glastüren beobachten wie Architektur beobachtet (Playtime von Jacques Tati, 1967). Möchte Benjamins “Etuimensch” des 19. Jahrhunderts, dass ihm die Türklinke die Hand gibt, verstanden als Schnittstelle zum menschlichen Körper, übertragen drehbare Knaufe und automatische Türschließer das Öffnen und Schließen vom Mensch auf unsichtbare Kräfte und Maschinen.
Ziel, Methode: Wissenschaft verstanden als kulturelle Untersuchung, wird sich in der Übung der omnipräsenten Gegenwart von Türen und Toren, ihren Zwischenräumen und Schwellen in Theorie und Praxis widmen, wird Prozesse der Wahrnehmung, der sinnlichen Welterfahrung, Funktionsweisen und Techniken des Öffnen, Schließens, Klopfens, Lauschen, Verbarrikadierens, Verbergens, Schwellenzustände in hermeneutischen Erkundungen beleuchten.
Ziel, Methode: Wissenschaft verstanden als kulturelle Untersuchung, wird sich in der Übung der omnipräsenten Gegenwart von Türen und Toren, ihren Zwischenräumen und Schwellen in Theorie und Praxis widmen, wird Prozesse der Wahrnehmung, der sinnlichen Welterfahrung, Funktionsweisen und Techniken des Öffnen, Schließens, Klopfens, Lauschen, Verbarrikadierens, Verbergens, Schwellenzustände in hermeneutischen Erkundungen beleuchten.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Die Übung wird sich mit Forschungsfragen dem Thema nähern. Arbeitsprozess und der Weg der Erarbeitung der Thematik werden reflektiert und diskutiert. Selbstorganisiertes Forschen, Erstellung eines Forschungskonzepts, das in kleinen Arbeitsgruppen Ende November/Dezember 2022 besprochen wird. Die (vorläufigen) Ergebnisse werden als Werkstattgespräche im Plenum Dezember 2022/Jänner 2023 präsentiert. Schriftliche Formulierung der Forschungsfrage (Arbeitsprozess und Erkenntnislage, Erweiterung durch Plenumsdiskussion).
Kriterien für den Abschluss bestehend aus : 1) Forschungskonzept, online Einreichung bis 16. November 2022; 2) Arbeitsgruppen: Besprechung der Konzepte Ende November/Dezember 2022; 3) Werkstattgespräche und Präsentation der Forschungen in Präsenz Plenum im Dezember 2022/Jänner 2023;Bewertungsschlüssel: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 30%, Besprechung des Konzepts in Arbeitsgruppen 30%, Präsentation/Werkstattgespräch 40%
1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 2) Besprechung Konzept in Arbeitsgruppen (max. 30 Punkte) 30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 12–18 Punkte: befriedigend;17- 14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 3) Präsentation/Werkstattgespräch (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–28 Punkte: gut; 27–21 Punkte: befriedigend; 20-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend;
Kriterien für den Abschluss bestehend aus : 1) Forschungskonzept, online Einreichung bis 16. November 2022; 2) Arbeitsgruppen: Besprechung der Konzepte Ende November/Dezember 2022; 3) Werkstattgespräche und Präsentation der Forschungen in Präsenz Plenum im Dezember 2022/Jänner 2023;Bewertungsschlüssel: Forschungskonzept/Arbeitsgruppe 30%, Besprechung des Konzepts in Arbeitsgruppen 30%, Präsentation/Werkstattgespräch 40%
1) Aufschlüsselung der Bewertung des Konzepts (max. 30 Punkte)
30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 21–18 Punkte: befriedigend; 17-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 2) Besprechung Konzept in Arbeitsgruppen (max. 30 Punkte) 30-27 Punkte: Sehr gut; 26–23 Punkte: gut; 12–18 Punkte: befriedigend;17- 14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend; 3) Präsentation/Werkstattgespräch (max. 40 Punkte) 40-35 Punkte: Sehr gut; 34–28 Punkte: gut; 27–21 Punkte: befriedigend; 20-14 Punkte: genügend; ab 13 Punkte ungenügend;
Prüfungsstoff
siehe moodle
Literatur
siehe moodle
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Do 22.09.2022 10:49
Handlungsweisen des Öffnen und Schließens von Türen, Toren, Pforten betreffen nicht nur die Architektur, sondern kulturelle Systeme, setzen Handelnde, Beobachtende und Kulturtechniken voraus. In ihren mannigfachen Bedeutungszuschreibungen können Türen verstecken, behüten, offenbaren, ein- und ausschließen. Die Tür bringt das Verhältnis von Innen und Außen zur Geltung, hält durch Öffnen und Schließen beide Optionen präsent, generiert politische, religiöse, soziale, kulturelle Ordnung. In der antiken Stadt sind Türen/Tore eng mit dem Gesetz verbunden. Um/Einfriedungen markieren Durchgänge und Zugänge, Versperren andererseits den Zutritt, Ein/Ausgrenzungen betreffen auch den Rechtsanspruch. Die Räume dazwischen, die Zwischenräume eröffnen nach dem Passieren des Durchgangs Wahrnehmungs- und Erkenntniserfahrungen. Die Schwelle, die Haus/Türschwelle, die Himmelspforte, das Höllentor sind Unterbrechungen, Unterscheidungen zwischen profan und sakral, geöffnet geben sie den Blick frei auf andere Welten und Seinszustände, geschlossen sind sie ein Hindernis für die Wahrnehmung, für die Erfüllung von Wünschen, Träumen, Sehnsüchten. Ein fragmentierter Einblick wird durch Spalten, Ritze, durch den “Türspion” gewährt. Das Begehren zu Öffnen manifestiert das Verbot des Eintritts, Membran der Verlockung, des versteckten Schauens. Für Lacan besitzen Türen eine “binäre Logik” (Draculas Vermächtnis, S. 381). Häufig sind an Türschwellen Symbole (Hufeisen, Weihwasserkessel, Mezuzah) angebracht, um Plagen, Unglück, Geister zurückweichen zu lassen. Türen sind immer Orte aktiver Handlungen, die Wahrnehmung, die Erkenntnis betreffen und können mit Transformationen einher gehen. Lewis Carolls Alice im Wunderland findet einen Schlüssel und nach einigen Suchen auch die dazu passende Tür. Alice passt jedoch nicht durch den winzigen Türrahmen. Erst das Trinken einer Flüssigkeit lässt sie kleiner werden und eintreten. „If the doors of perception were cleansed every thing would appear to man as it is, infinite“ schreibt William Blake in The Marriage of Heaven and Hell. Der Drogenkenner Aldous Huxley ließ sich von Blakes Satz für seinen Essay The Doors of Perception (Die Pforten der Wahrnehmung) beeinflussen. In den 1960er Jahren wurde die Band The Doors gegründet, der Bandname entstand in Anlehnung an Huxley. Bob Dylan singt vom Klopfen an der Himmelstür: Knockin-on-heavens-door (1973). In Kafkas Vor dem Gesetz wartet ein Mann vor einer Vielzahl an Türen auf den Türhüter, der ihm Einlass geben möge. Die Suche nach den Schlössern/Schlüsseln erhöht die Spannung in der Edgar Wallace Verfilmung Die Tür mit den 7 Schlössern von Alfred Vohrer. In Maurice Maeterlincks Blaubart (u.a. im Fragment Blaubart von G. Trakl, Herzog Blaubarts Burg von Béla Bartók/Béla Balázs) führt das Verbot und die Vielzahl der Zimmertüren zum Verhängnis. Zuwerfen der Türen kann Personen gewaltsam aussperren.