170996 UE Medienästhetik im Alltagseinsatz (2014W)

Das Fotografieren erfordert "nur eine schmale oder gar keine Ausbildung", schreibt Pierre Bourdieu 1981 am Beginn seiner Untersuchung zu den sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie (Eine illegitime Kunst). Wie ist es nun, rund dreißig Jahre später, um diese "schmale" Ausbildung bestellt? Hat die Digitalisierung hier tatsächlich eine derartige Veränderung bewirkt, wie dies in einigen Theorien beschrieben wird? Klar ist, dass die Betonung der einfachen Handhabung seit Beginn der kommerziellen Vermarktung der Fotografie eine wesentliche Rolle spielt. Egal ob KODAKs legendärer Slogan "You Press the Button, We Do the Rest" oder - rund 100 Jahre später - "Don't Think Just Shoot!", der Leitspruch einer Firma für Billigkameras, der von einer internationalen Community wohlwollend beherzigt wird. Diese LV widmet sich nicht (bzw. nur teilweise) den sozialen Medien, die ganz wesentlich auf die Verbreitung digitaler Bilder ausgerichtet sind, sondern setzt bereits einen Schritt früher an: Was wissen wir über den technischen Vorgang, der am Anfang jeder fotografischen Bildproduktion steht? Was unterscheidet eine analoge Fotografie von einem digitalen Schnappschuss (z.B. mit dem Smartphone) und was hat es mit scheinbaren Begeisterung für analoge fotografische Techniken (tatsächliche und gefälschte) auf sich? Begleitend werden Arbeiten renommierter (professioneller) Fotografinnen betrachtet und vor dem Hintergrund des LV-Themas analysiert. Gibt es Berührungspunkte zwischen professionellen Arbeiten und dem egalitären Ansatz der "schmalen Ausbildung"?