170998 UE Medienästhetik im Alltagseinsatz (2023S)

Das Ziel dieser LV ist die Auseinandersetzung mit Podcasts und Kanälen, die sich mit (linker)n Politik beschäftigen, sowie mit YouTube als Medium in Zeiten von immer stärker werdenden sozialen Medien die sich allesamt in den Händen privater Konzerne befinden. Der Fokus dieser LV liegt daher auf diversen YouTube-Kanälen aus den USA, die sich mit Politik in den USA auseinandersetzen, vor allem links gerichtete Kanäle und Podcaster die in den Jahren nach der „Bernie-Revolution“ einen Aufschwung erlebt haben, die sich selbst oft als "independent media" bezeichnen. Es werden ergänzend auch Kanäle von bekannten „alt-right“ Figuren wie Ben Shapiro als Kontrast untersucht.

Wie funktioniert die Auseinandersetzung mit Politik auf YouTube, das zu Google gehört, wie wird das Politische debattiert, gedacht, kommuniziert? Hier ist die Frage der medialen Inszenierung zentral: wie können affektgeladene Clickbaits mit ernsthaften politischen Absichten und Engagement verbunden werden? Welche Themen sind dominant. Was können sich auch politische Aktivistinnen die auf YouTube präsent sind, von ihren views erhoffen, vor allem wenn politische YouTuber*innen auch eigenständiger Unternehmer*innen sind auf einer "Big Tech"-Plattform?

Verschiedene Formen der Darstellung und inhaltlicher Gestaltung werden ebenfalls untersucht: Podcasts mit Gästen, Studiosetting, Comedy, Vorträge, Reaktionen auf andere Videos bzw. Twitter, etc. Auch der Kontrast zwischen pre- und post-Covid und die Einbeziehung von Zoom wird eine wichtige rolle spielen.

Alle diese Themen werden mithilfe von Texten u.a. von Slavoj Zizek (The Sublime Object of Ideology, Welcome to the Desert of the Real), Horkheimer/Adorno (Dialektik der Aufklärung), sowie verschiedenen relevanten Texten von Marshall McLuhan, Noam Chomsky bis Jean Baudrilliard, aber auch Bertolt Brechts Texten zum Radio untersucht („Man hatte plötzlich die Möglichkeit allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man sich überlegte, nichts zu sagen“).

Die Ziele der Veranstaltung: systematische und kritische Auseinandersetzung mit medientheoretischen Texten. Die Studierenden lernen YouTube content (und Form) als Texte zu analysieren und sich mit geläufigen Theorien kritisch auseinandersetzen, eigene theoretische Ansätze formulieren und artikulieren.

In Zusammenarbeit mit Studierenden wird eine Lehrveranstaltung die an dialogisches Lernen angelehnt ist mit starker Partizipation der Studierenden angestrebt.