Universität Wien

180001 VO-L Sozialismus interkulturell (2022W)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 12.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 19.10. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 09.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 16.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 23.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 30.11. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 07.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 14.12. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 11.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 18.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7
  • Mittwoch 25.01. 11:30 - 13:00 Hörsaal 33 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 7

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Jahr 2021 markiert dreißig Jahre seit dem Zerfall der Sowjetunion, ausgelöst durch den Zusammenbruch der sozialistischen Regime sowjetischer Prägung in den ostmitteleuropäischen Staaten im Jahr 1989. Sozialismus schien als politischer Begriff mindestens bis 2008, und dem Aufkommen der Wirtschafts- und Finanzkrise in diesen Ländern, tot zu sein. Zugleich waren die 1990er und 2000er Jahre durchaus von diversen Kritiken des Kapitalismus weltweit geprägt, die sich nicht mit dem westlichen liberal-demokratischen „triumphalism“ zufrieden geben wollten und Alternativen zu den (neo-)liberalen Demokratien suchten.
2015 hat Axel Honneth mit seinem Buch über Sozialismus eine Aktualisierung dieser Idee vorgenommen, die zahlreiche Reaktionen und breite Diskussionen ausgelöst hat. Sein Buch bildet deshalb den Ausgangspunkt dieser Vorlesung. Jedoch wird es weniger um eine detaillierte Rekonstruktion dieser Debatte innerhalb des westlichen Rahmens gehen, sondern eher um den Versuch, die Wahrnehmung des Sozialismusbegriffs heute aus anderen zivilisatorischen bzw. kulturellen Perspektiven und Kontexten zu betrachten. Im Fokus werden zwei Fallstudien stehen:
(A) Ostmitteleuropa, das mit seinem kontinuierlichen Wechsel zwischen Ost- und Westorientierung die liberale Demokratie in einzelnen Fällen (Ungarn, Polen) stark in Frage gestellt hat und neben den konservativen und rechten Reaktionen auf die Krise auch die Sozialismus-Debatte wiedereröffnet hat, die aber eher ein Randphänomen bildet.
(B) China, das mit seiner jahrzehntelangen „Sinifizierung“ des Marxismus ein eigenes Konzept des Sozialismus chinesischer Prägung vorgestellt hat, welches die liberale Wende 1989 überdauert hat.
Die Vorlesung wird sich auf die Frage konzentrieren, ob sich durch die Inblicknahme dieser gegenwärtigen außerwestlichen Reflexionen des Sozialismus auch „normative Lektionen“ ziehen lassen, die für die westlichen philosophischen Diskussionen produktiv aufgegriffen werden können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung am Ende des Semesters. Hilfsmittel sind nicht erlaubt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

60 % aus der Prüfungsleistung

Prüfungsstoff

Vorlesungen + Literatur

Literatur

ANGLE, S. A. (2012a): Contemporary Confucian Political Philosophy: Toward Progressive Confucianism. Cambridge (UK) & Malden (USA): Polity.
ANGLE, S. A. (2012b): Contemporary Confucian Perspectives on Social Justice. In: M. Palmer (ed.): Companion to Religion and Social Justice. New York, Blackwell, pp. 93–109.
ARNASON, J.: The Future That Failed: Origins and Destinies of the Soviet Model. London & New York, Routledge, 1993
ARNASON, J. P.: Civilizations in Dispute: Historical Questions and Theoretical Traditions. Leiden: Brill, 2004.
ARNASON, J. P.: The Labyrinth of Modernity: Horizons, Pathways and Mutations. Lanham – Boulder – New York – London: Rowman & Littlefield 2020.
BAUER, W.: China und die Hoffnung auf Glück. Paradiese, Utopien, Idealvorstellungen in der Geistesgeschichte Chinas. München: Carl Hanser 1971
BERANKOVA, J. N. – HAUSER, M. – NESBITT N.: Revolutions for the Future: May '68 and the Prague Spring, Suture Press, 2020.
BUDEN, B.: Zone des Übergangs: Vom Ende des Postkommunismus. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2009.
CASTORIADIS, C.: Gesellschaft als imaginäre Institution: Entwurf einer politischen Philosophie. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1990.
CHAN, J. – SHIN, D. C. – WILLIAMS, M. S.: East Asian Perspectives on Political Legitimacy. Bridging the Empirical-Normative Divide.New York: Cambridge University Press, 2016.
HABERMAS, J.: Die nachholende Revolution: Kleine Politische Schriften VII. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1990.
HEUBEL, F.: Chinesische Gegenwartsphilosophie. Zur Einführung. Hamburg: Junius 2016.
HONNETH, A.: Die Idee des Sozialismus: Versuch einer Aktualisierung. Berlin: Suhrkamp 2017.
KRAPFL, J.: Revolution with a Human Face: Politics, Culture, and Community in Czechoslovakia, 1989–1992. Ithaca: Cornell University Press 2013.
KRASTEV, I. – HOLMES, S.: Das Licht, das erlosch: Eine Abrechnung. Berlin: Ullstein 2019.
KUNDERA, M.: Verratene Vermächtnisse. Frankfurt/Main: Fischer 2014.
LIEHM, A. J.: Gespräch an der Moldau: das Ringen um die Freiheit der Tschechoslowakei. Wien: Molden, 1968.
MLYNÁŘ, Z.: Nachtfrost: Erfahrungen Auf Dem Weg Vom Realen Zum Menschlichen Sozialismus. Europaische Verlagsanstalt 1978.
MŇAČKO, L.: Verspätete Reportagen. Wien: Molden 1971
NEGT, O.: Modernisierung im Zeichen des Drachen: China und der europäische Mythos der Moderne. Göttingen: Steidl 2007.
SCHUMPETER, J.: Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie. Narr Francke Attempto Verlag: Tübingen 2020
TAMÁS, G. M.: Kommunismus nach 1989. Beiträge zu Klassentheorie, Realsozialismus, Osteuropa. Wien: mandelbaum kritik & utopie 2015.
UNSCHULD, P.: Chinas Trauma – Chinas Stärke. Niedergang und Wiederaufstieg des Reichs der Mitte. Berlin: Springer, 2016.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mi 01.02.2023 15:29