Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

180003 KU Philosophie und Psychiatrie (2025S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Do 13.03. 15:00-16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 20.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 27.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 03.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 10.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 08.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 15.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 22.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 05.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 12.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock
  • Donnerstag 26.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal. 2H NIG 2.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Philosophie der Psychiatrie ist der Bereich der Wissenschaftsphilosophie, der sich mit Psychiatrie und deren Gegenstand – psychischer Gesundheit und Krankheit – beschäftigt. Im Kurs werden wir einführend zentrale Themenbereiche der zeitgenössischen Philosophie der Psychiatrie behandeln.

(1) Der Begriff der psychischen Krankheit/Störung. Der Begriff der psychischen Krankheit/ Störung spielt eine wichtige Rolle in vielen Bereichen, so der Medizin, Psychologie, Anthropologie, in den Rechtswissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften. Aus medizinischer Sicht inkludiert er Diagnosen wie Schizophrenie, (klinische) Depression, Zwangsstörung oder Demenz. Aber wie lässt er sich überhaupt definieren? (Was ist eine psychische Krankheit/Störung?) Welche Definitionen bie- ten die genannten Disziplinen und wie verhalten sich diese zueinander? Sind einzelne medizinische Diagnosen, wie sie bspw. im neuen ICD-11 stehen, kulturellen Einflüssen unterworfen?

(2) Ethik und Psychiatrie. Was sind die normativen Konsequenzen des Begriffs der psychischen Krankheit/Störung? Welche Auswirkungen hat psychische Krankheit auf die Selbstbestimmung, Handlungs- und Verantwortungsfähigkeit Betroffener? Ist es moralisch akzeptabel, Menschen mit schweren psychischen Störungen unter Zwang zu stellen, epistemisch abzuwerten oder rechtlich zu entmündigen? Welche politischen Fragen ergeben sich aus unserem Umgang mit psychischer Krank- heit?

(3) Das medizinische Modell und Erklärung. Das dominante Paradigma in der heutigen, west- lichen Psychiatrie ist das sogenannte medizinische Modell, das die konsequente Anwendung medizi- nischen Denkens und medizinischer Methoden in der Psychiatrie empfiehlt. Im Kurs fragen wir: Wie genau funktioniert das medizinische Modell? Welche Konsequenzen hat es für (a) das Verständnis psychischer Gesundheit und Krankheit, (b) die Behandlung psychischer Krankheiten und (c) die nor- mative Bewertung psychischer Krankheiten? Welche Alternativen gibt es zum medizinischen Modell? Was ist der Erklärungsbegriff, mit dem das medizinische Modell operiert?

(4) Psychiatrie und Philosophie des Geistes. Was lässt sich von psychischen Störungen über die Natur und Funktionsweise „gesunder“ geistiger Zustände, kognitiver und emotionaler Prozesse lernen? Umgekehrt: Was kann die Psychiatrie bspw. von der „embodied mind“ Hypothese lernen und welche Folgen hätte ein solch verändertes Verständnis für die Behandlung psychiatrischer Krankheiten?

Bis Juli sollen Sie in der Lage sein,
– einen guten systematischen Überblick über zentrale Fragestellungen der Philosophie der Psych- iatrie zu haben
– verschiedene Analysen des Begriffs der psychischen Krankheit/Störung einordnen, erklären und kritisch reflektieren zu können
– verschiedene ethische und politische Fragestellungen zu unserem Umgang mit psychischer Krank- heit identifizieren und kritisch reflektieren zu können,
– das dominante Paradigma in der zeitgenössischen Psychiatrie, das medizinische Modell, verstehen und in seinen Konsequenzen argumentativ bewerten zu können,
– den Erklärungsbegriff in der Psychiatrie analysieren und argumentativ bewerten zu können,
– wichtige Zusammenhänge zwischen Annahmen und Voraussetzungen in der Psychiatrie und Theo-
rien aus der Philosophie des Geistes zu erkennen
– sich Ihrer eigenen vielleicht unbewussten Vorstellungen und Bewertungen von psychischer Krank-
heit und Gesundheit bewusst werden und hinterfragen zu können und
– sicheineeigeneMeinungzudenbehandeltenThemenbildenunddiesemitArgumentenbegründen
können.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Kurzreferat
2. Formulierung von wöchentlich jeweils 3 Fragen zum Text
3. Zwei Kurzessays (Fristen: Mitte des Semesters und Ende Juni)

Verwendung von Hilfsmitteln (KI):
Wenn Sie generative KI (wie z.B. ChatGPT) in irgendeinem Arbeitsschritt einer schriftlichen Leistung verwenden, sind Sie verpflichtet, diese Verwendung in einer Fußnote oder einem Appendix Ihres Referats, Frage oder Essays genau zu erklären:
1. Welche KI Sie verwendet haben,
2. welche Prompts Sie verwendet haben,
3. zu welchem Zweck und in welchen Arbeitsschritten Sie die generierten Antworten genutzt haben.
Achtung: KI-Ergebnisse sind keine Quellen, sie werden als Hilfsmittel angegeben. Eine nicht angegebende Verwendung dieser Technologien ist nicht erlaubt und verstößt gegen gute wissenschaftliche Praxis. Die Verwendung generativer KI kann und darf nicht Ihr eigenes Verständnis und argumentatives Engagement ersetzen. Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis behalte ich das Recht ein, eine mündliche Reflexion der abgegebenen schriftlichen Arbeit zu verlangen, die erfolgreich zu absolvieren ist. Zudem wird die dokumentierte Verwendung generativer KI bei der Benotung berücksichtigt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

1. Kurzreferat
2. Formulierung von wöchentlich jeweils 3 Fragen zum Text
3. Zwei Kurzessays (Fristen: Mitte des Semesters und Ende Juni)

Es wird die Bereitschaft vorausgesetzt, schwierige philosophische Texte auf Englisch zu lesen.

Prüfungsstoff

Literatur

Wir werden kurze Texte unter anderem aus diesen Quellen lesen:
Paul Thagard (1999). How Scientists Explain Disease. Princeton University Press
S. Nassir Ghaemi (2007). The Concepts of Psychiatry. A Pluralistic Approach to the Mind and Mental Illness. Johns Hopkins University Press
George Graham (2021): The Disordered Mind: An Introduction to Philosophy of Mind and Mental Illness. Routledge
Rachel Cooper (2007): Psychiatry and Philosophy of Science. Routledge
Serife Tekin and Robyn Bluhm (Hg., 2019): The Bloomsbury Companion to Philosophy of Psychiatry. Bloomsbury
K.W.M. Fulford et al. (2013): The Oxford Handbook of Philosophy and Psychiatry. Oxford University Press

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Do 16.01.2025 12:26