Universität Wien

180007 LPS Von Descartes zu Husserl (2016S)

5.00 ECTS (3.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Descartes ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Philosophen der westlichen Tradition überhaupt. Mit seiner Suche nach einem fundamentum inconcussum hat er die Erkenntnistheorie der Neuzeit begründet, mit seinem cogito-Argument hat er das Bewusstsein zum zentralen philosophischen Thema gemacht. Seine Überlegungen zum Leib-Seele Problem bzw. zum Verhältnis von Geist und Materie sind auch heute noch in der Philosophie des Geistes wirksam, auch wenn andererseits der Cartesianismus und sein starkes, absolut begründendes, solipsistisches Subjekt ein ständiges Angriffsfeld vieler Denker des 20. und 21. Jahrhunderts waren und sind. In jedem Fall liefert Descartes eine rationalistische und methodisch strenge Grundlage des philosophischen Denkens, die wegweisend ist.
Für Edmund Husserl, den Begründer der Phänomenologie, ist Descartes ein zentraler Bezugspunkt. Er sieht ihn als Urstifter sowohl der neuzeitlichen Idee des objektivistischen Rationalismus als auch des ihn sprengenden transzendentalen Motivs. Husserls Aufnahme von Descartes ist ebenso affirmierend wie kritisch, da Husserl Descartes eine Selbstmissdeutung vorwirft, die das reine ego cogito als psychologistisches Endchen der Welt missversteht und so letztlich einem naturalistischen Objektivismus verfällt. Mit seiner Phänomenologie möchte Husserl die Cartesischen Motive neu aufgreifen und als transzendentalen Subjektivismus begründen.
Im LPS werden wir anhand von Texten Descartes' (Meditationen) und Husserls (Ideen, Krisis, Cartesianische Meditationen) diese Gedankengänge und Grundthesen nachvollziehen und diskutieren. Der Schwerpunkt wird dabei auf Husserl liegen, zu dessen Texten wir etwa nach einem Drittel der Sitzungen übergehen werden.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Beginn des LPS ist am 15.3.!!!
Das LPS wird immer von 16.45 bis 19.10 stattfinden.

  • Dienstag 15.03. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 05.04. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 12.04. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 19.04. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 26.04. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 03.05. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 10.05. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 24.05. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 31.05. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 07.06. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 14.06. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 21.06. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228
  • Dienstag 28.06. 16:45 - 20:00 Hörsaal 2i NIG 2.Stock C0228

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalte: Descartes ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Philosophen der westlichen Tradition überhaupt. Mit seiner Suche nach einem fundamentum inconcussum hat er die Erkenntnistheorie der Neuzeit begründet, mit seinem cogito-Argument hat er das Bewusstsein zum zentralen philosophischen Thema gemacht. Seine Überlegungen zum Leib-Seele Problem bzw. zum Verhältnis von Geist und Materie sind auch heute noch in der Philosophie des Geistes wirksam, auch wenn andererseits der Cartesianismus und sein starkes, absolut begründendes, solipsistisches Subjekt ein ständiges Angriffsfeld vieler Denker des 20. und 21. Jahrhunderts waren und sind. In jedem Fall liefert Descartes eine rationalistische und methodisch strenge Grundlage des philosophischen Denkens, die wegweisend ist.
Für Edmund Husserl, den Begründer der Phänomenologie, ist Descartes ein zentraler Bezugspunkt. Er sieht ihn als Urstifter sowohl der neuzeitlichen Idee des objektivistischen Rationalismus als auch des ihn sprengenden transzendentalen Motivs. Husserls Aufnahme von Descartes ist ebenso affirmierend wie kritisch, da Husserl Descartes eine Selbstmissdeutung vorwirft, die das reine ego cogito als psychologistisches Endchen der Welt missversteht und so letztlich einem naturalistischen Objektivismus verfällt. Mit seiner Phänomenologie möchte Husserl die Cartesischen Motive neu aufgreifen und als transzendentalen Subjektivismus begründen.
Im LPS werden wir anhand von Texten Descartes' (Meditationen) und Husserls (Ideen, Krisis, Cartesianische Meditationen) diese Gedankengänge und Grundthesen nachvollziehen und diskutieren. Der Schwerpunkt wird dabei auf Husserl liegen, zu dessen Texten wir etwa nach einem Drittel der Sitzungen übergehen werden.

Methode: Im LPS sollen einführender Vortrag, evtl. Referate der Studierenden, Diskussion im Plenum und in Gruppen sowie intensive Textlektüre einander ergänzen. Da es sich um ein Lektüreproseminar handelt, ist vor allem geplant, nah an den Texten zu bleiben und durch vorbereitende Lektürereflexionen eine optimale Diskussionsbasis zu schaffen.
e-learning: Es ist vorgesehen, zusätzlich mit einer Lernplattform zu arbeiten, wo die Lektürereflexionen eingereicht und für alle sichtbar/abrufbar werden sollen.
Lektürereflexionen: Die Studierenden sollen zu jedem Text im Vorfeld eine kurze Lektürereflexion verfassen. Damit soll eine optimale Vorbereitung für die Diskussion erreicht werden, die für die gemeinsame Erarbeitung der Texte wesentlich ist.

Ziele: Erwerb von Lektürefähigkeiten, die man für philosophisches Lesen braucht: genaues Studium des Textes, Erarbeiten von Begriffen, Nachvollziehen der Argumentationslinien.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

* Regelmäßige und aktive Teilnahme (max. drei Mal Fehlen) [conditio sine qua non für positives Bestehen der Lehrveranstaltung]
* Termingerechte Abgabe der wöchentlichen Lektürereflexionen auf der Lernplattform [über 50% der Lektürereflexionen sind conditio sine qua non für positives Bestehen der Lehrveranstaltung; macht 40% der Gesamtnote aus]
* Abfassung einer Proseminararbeit [Abgabe einer Arbeit ist conditio sine qua non für positives Bestehen der Lehrveranstaltung; macht 60% der Gesamtnote aus]

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Keine Vorkenntnisse erforderlich.
Beurteilungsmaßstab siehe Eintrag: Art der Leistungskontrolle.

Prüfungsstoff

Integrierter Kurs, siehe Eintrag: Art der Leistungskontrolle.

Literatur

Die Literatur wird auf der Lernplattform zugänglich sein.

Descartes, R. (1992): Meditationes de prima philosophia / Meditationen über die Grundlagen der Philosophie. Lateinisch / Deutsch. Hamburg: Meiner.
Husserl, E. (1950): Cartesianische Meditationen und Pariser Vorträge. Hg. von S. Strasser, Den Haag: Nijhoff (Hua 1).
Husserl, E. (1976): Ideen zu einer reinen Phänomenologie und phänomenologischen Philosophie I. Hg. von K. Schuhmann, Den Haag: Nijhoff (Hua 3/1).
Husserl, E. (1954): Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie. Hg. von W. Biemel, Den Haag: Nijhoff (Hua 6).

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M 2.3
§ 57.2.4. Lektüreproseminar
UF PP 06 Philosophieren Lernen

Letzte Änderung: Sa 08.07.2023 00:17