Universität Wien

180013 PS Die ontologische Differenz - Martin Heidegger (2023W)

Die Grundbegriffe der Metaphysik

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Hinweis der SPL Philosophie:

Das Abgeben von ganz oder teilweise von einem KI-tool (z.B. ChatGPT) verfassten Texten als Leistungsnachweis (z.B. Seminararbeit) ist nur dann erlaubt, wenn dies von der Lehrveranstaltungsleitung ausdrücklich als mögliche Arbeitsweise genehmigt wurde. Auch hierbei müssen direkt oder indirekt zitierte Textstellen wie immer klar mit Quellenangabe ausgewiesen werden.

Die Lehrveranstaltungsleitung kann zur Überprüfung der Autorenschaft einer abgegebenen schriftlichen Arbeit ein notenrelevantes Gespräch (Plausibilitätsprüfung) vorsehen, das erfolgreich zu absolvieren ist.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 45 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 10.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 17.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 24.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 31.10. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 07.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 14.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 21.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 28.11. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 05.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 12.12. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 09.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 16.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 23.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien
  • Dienstag 30.01. 15:00 - 16:30 Hörsaal 2G, NIG Universitätsstraße 7/Stg. II/2.Stock, 1010 Wien

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

I — Inhalt

Das Seminar widmet sich dem Zusammenhang von Metaphysik und Ontologie im Werk Martin Heideggers und behandelt vor allem dessen als „heimliches Hauptwerk“ (R. Safranski) bezeichnete und erst posthum publizierte Vorlesung aus dem Wintersemester 1929/30 "Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt - Endlichkeit - Einsamkeit".

Dieses faszinierende und gut zugängliche Buch nimmt den Faden auf, der im ersten Abschnitt von "Sein und Zeit" vorbereitet wurde: Eine theoretische Darlegung des Zusammenhangs der menschlichen Praxis mit der Wirklichkeit. Dabei durchfährt das Werk auf den ersten Blick ein schroffer Spalt: Im ersten Abschnitt gibt Heidegger die ausführlichste phänomenologische Analyse seiner akademischen Laufbahn, die sich jedoch gleichzeitig als Lehrstück für die von ihm beabsichtigte Abgrenzung phänomenologischer von ontologischer philosophischer Forschung herausstellt. Anhand der Analyse der „tiefen Langeweile“ wird demonstriert, dass das Wesen des Menschen durch die Fähigkeit zur Transzendenz von den Weltbezügen besteht, die seine Wirklichkeit konstituieren. Die Grundbegriffe der Metaphysik sind diejenigen, die der Mensch als Fragen an die Bedingungen der Möglichkeit von Wirklichkeit stellt: Nach dem Phänomenbereich („Welt“), den formalen Bedingungen seiner eigenen Fähigkeiten („Endlichkeit“), dem reflexiven methodischen Zugang zu diesen („Vereinzelung“, wie es im Text abweichend zum Titel in der Gesamtausgabe heißt).
Dieser These von der Transzendenz als Grundmerkmal des Menschen und eigentlichem Ziel metaphysischer Forschung werden wir uns vor allem im Rahmen einer Beschäftigung mit der „ontisch-ontologischen Differenz“ nähern, die Heidegger in seiner Antrittsvorlesung an der Universität Freiburg im gleichen Jahr näher dargelegt hatte („Was ist Metaphysik?“).

Im zweiten Teil verlässt Heidegger das Feld phänomenologischer Analyse und verbindet die ontologische mit der anthropologischen Differenz. In der Abgrenzung verschiedener Formen des Lebendigen voneinander, aus der heraus er die Darstellung der Form des menschlichen Lebens entwickelt, findet sich das berühmte Diktum „der Stein (das Materielle) ist weltlos, das Tier ist weltarm, der Mensch ist weltbildend“. Diese These wird ausführlich dargestellt und mit Arbeiten aus der zeitgleich im Entstehen begriffenen ökologischen Forschung verbunden. In der Theorie der menschlichen Lebensform verbinden sich so kantische und aristotelische Motive, die wir im Verlauf des Seminars gemeinsam diskutieren wollen.

II — Lernziele

Der Lektürekurs ist äußerst textnah und diskussionsintensiv angelegt und dient der Einübung in die konkrete hermeneutische Arbeit der Rekonstruktion der zentralen Fragestellung eines monographischen Textes. Die Teilnehmenden erlernen die strukturierte Lektüre eines Grundlagentextes der Metaphysik und erarbeiten sich so eine Basis für die eigenständige Entwicklung einer Forschungsfrage. In der Diskussion mit kommentierender Forschungslektüre wird darüber hinaus eine kritische Distanz zu den verschiedenen Dimensionen des historischen Kontexts des Buchs gewonnen und so die Anschlussfähigkeit an andere Theorietraditionen herzustellen eingeübt.

III — Methode

Das Seminar ist stark diskussionsorientiert konzipiert. Die Texte werden im Vorfeld der jeweiligen Sitzung gründlich gelesen, Fragen an Inhalt und Argumentationsstruktur des Textes formuliert und als Strukturangebot in die Diskussion eingebracht. Eine kurze, aber prägnante Gruppenpräsentation am Anfang jeder Sitzung und ein Handout zur Moderation des Gesprächs fungieren als Hilfe zur gegenseitigen Orientierung und dienen als Einstieg in die gemeinsame Diskussion.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

I — Art der Prüfungsleistungen

Die Prüfungsleistung wird durch mehrere Teilleistungen erbracht:

Teilleistung 1: Gruppenpräsentation (3-4 Personen) inkl. Moderationshandout (1-2 Seiten) zur Einführung in die Sitzungsthematik, welche die für die Sitzung vorzubereitende Textpassage vorstellt, indem sie Textinhalt, Argumentationsziel und -methode darlegt und die entsprechend herausgestellten Zusammenhänge vor dem Hintergrund einer bestimmten Frage an den Text problematisiert. Das Handout soll als Diskussionsgrundlage dienen und wird allen Teilnehmenden am Tag der Seminarsitzung (12:00 Uhr) auf Moodle zur Verfügung gestellt.

Teilleistung 2: Diskussionsinput mit Entwicklung einer Fragestellung zum Text (ca. 1 Seite) zu mindestens 7 Sitzungsterminen. Die Abgabe erfolgt bis 2 Tage vor der jeweiligen Sitzung (Sonntag, 12:00 Uhr), um für die Moderator*innen genügend Zeit zur Einarbeitung in die Moderation zu gewährleisten.

Teilleistung 3: Skizze für Essay (Umfang: ca. 1 Seite; entspricht ca. 3000 Zeichen); einzureichen bis spätestens zum Ende der 1. vorlesungsfreien Woche (09.02.24, 12:00 Uhr).

Teilleistung 4: Verfassen eines Essays zu einer Fragestellung aus dem Seminarkontext (ca. 12.000 - 15.000 Zeichen) unter kritischer Auseinandersetzung mit Forschungsliteratur zum Thema.

II — Hilfsmittel

Die im Rahmen der Präsentation in der Gruppe gemeinsam erarbeiten Ergebnisse können in eigener Bearbeitung im jeweiligen Essay weitergeführt und ausgebaut werden.
Mit der Anmeldung zu dieser Lehrveranstaltung stimmen Sie zu, dass die automatisierte Plagiatsprüfungs-Software Turnitin alle von Ihnen im Moodle eingereichten schriftlichen Teilleistungen prüft.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar ist eine prüfungsimmanente Lehrveranstaltung mit folgenden Leistungsanforderungen und Bewertungsmaßstäben:

I — Voraussetzungen zur Seminarteilnahme

Das Seminar versteht sich als grundlegende Einführung, es sind deshalb außer der Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und der Erarbeitung der Seminarziele keine besonderen Vorkenntnisse vonnöten.

II — Anforderungen

Für die Zulassung zur Prüfungsabnahme und einen erfolgreichen Abschluss ist die Teilnahme an mindestens 10 von 13 Sitzungen notwendig. Im Falle einer Abwesenheit zur ersten Sitzung ohne Nachricht der Begründung an den Lehrenden führt dies zur Freigabe des Seminarplatzes zugunsten Studierender, die sich auf der Warteliste zur Teilnahme am Seminar befinden.

III — Beurteilungsmaßstab und Gewichtung der Teilleistungen

Teilleistungsbeschreibung und -gewichtung:

Teilleistung 1: Klare und übersichtliche Darstellung der vorzustellenden Textpassage; erfolgversprechendes Strukturierungsangebot für die Seminardiskussion; Qualität des Moderationshandouts. (20%)

Teilleistung 2: Prägnante, übersichtliche und inhaltlich fundierte Fragestellung zur Textpassage der Seminarsitzung. Teil der Bewertung sind aktive Teilnahme an der Seminardiskussion und der erkennbare Wille zur kritischen Durchdringung der Thematik. (20%)

Teilleistung 3: Die 1-seitige Skizze für den Essay zeichnet in ersten groben Strichen einen eigenen Zugang zur Thematik und weist bereits auf relevante Sekundärliteratur hin, die zur Darstellung der eigenen Argumentation eine geeignete Quellenlage vorgibt. (20%)

Teilleistung 4: Der Essay dient der Ausarbeitung eines eigenen Schwerpunkts in der kritischen Auseinandersetzung mit den Inhalten der Seminarthematik. Primäre Bewertungskriterien sind inhaltliche Klarheit, kohärente Struktur der Argumentation, korrekte Auswahl adäquater Forschungsliteratur und die Fähigkeit, das Argumentationsziel dem Format des Essays entsprechend prägnant zu formulieren. (40%)

Bewertungsskala:
1 (sehr gut) 100-90 Punkte
2 (gut) 89-81 Punkte
3 (befriedigend) 80-71 Punkte
4 (genügend) 70-60 Punkte
5 (nicht genügend) 59-0 Punkte

Prüfungsstoff

Grundlage sind die im Seminarverlauf gelesene Literatur, unter Hinzunahme der in der Essay-Skizze individuell besprochenen ausgewählten Sekundärliteratur.

Literatur

Heidegger, Martin, Die Grundbegriffe der Metaphysik. Welt - Endlichkeit, Einsamkeit, Frankfurt/Main 1983

Sekundär (u.a.):
Thomä, Dieter (Hg.), Heidegger Handbuch. Leben-Werk-Wirkung, Stuttgart 2013

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.01.2024 16:46