180018 VO-L Geschichte der Philosophie II (Mittelalter und frühe Neuzeit) (2021S)
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This lecture series aims at giving an introductory survey of typical philosophical topics which originated from the reception of antique philosophy in the middle ages and the early modern period.
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
Details
Sprache: Deutsch
Prüfungstermine
- Dienstag 29.06.2021 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 05.10.2021 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 25.01.2022 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 01.03.2022 11:30 - 13:00 Digital
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Dienstag 09.03. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 16.03. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 23.03. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 13.04. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 20.04. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 27.04. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 04.05. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 11.05. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 18.05. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 01.06. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 08.06. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 15.06. 11:30 - 13:00 Digital
- Dienstag 22.06. 11:30 - 13:00 Digital
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Am Ende des Semesters findet eine digitale schriftliche Prüfung auf Moodle statt. Alle Ressourcen der Lehrveranstaltung dürfen während der Prüfung verwendet werden (Open-Book Fomat).
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Es wird erwartet, dass die Studierenden im Rahmen einer schriftlichen Prüfung (i) auf Wissensfragen antworten, (ii) eine Textstelle analysieren und (iii) eine synthetische Darstellung der philosophischen Ansätze von Nikolaus von Autrecourt und 3 weiteren, von ihnen ausgewählten Autoren machen können. Bei den weiteren Autoren handelt es sich um Boethius, Boethius von Dacien, Roger Bacon, Thomas von Aquin, Wilhelm von Ockham, Giordano Bruno und René Descartes. Bei den Wissensfragen und bei der Textanalyse (i) und (ii) können jeweils 20 Punkte erreicht werden, bei der Synthese (iii) können 60 Punkten erreicht werden.
Die Vorlesung versteht sich als Einführung in das philosophische Denken: im Rahmen der Synthese (iii) sollten die Studierenden die Texte von Nikolaus von Autrecourt und von 3 weiteren, ausgewählten Autoren in ihrem Kontext präzis rekonstruieren und in einer Synthese kritisch darstellen. Basierend auf diesen Texten sollen auch eigene philosophische Überlegungen zum Thema Platz finden. Es wird also erwartet, dass sich die Studierenden, insbesondere im Rahmen der Synthese, reflexiv und kritisch mit den ausgewählten Primärtexten auseinandersetzen können. Dafür wird auf Moodle ergänzend Sekundärliteratur zur Verfügung stehen. Außerdem wird ein Tutorium angeboten.
Die Vorlesung versteht sich als Einführung in das philosophische Denken: im Rahmen der Synthese (iii) sollten die Studierenden die Texte von Nikolaus von Autrecourt und von 3 weiteren, ausgewählten Autoren in ihrem Kontext präzis rekonstruieren und in einer Synthese kritisch darstellen. Basierend auf diesen Texten sollen auch eigene philosophische Überlegungen zum Thema Platz finden. Es wird also erwartet, dass sich die Studierenden, insbesondere im Rahmen der Synthese, reflexiv und kritisch mit den ausgewählten Primärtexten auseinandersetzen können. Dafür wird auf Moodle ergänzend Sekundärliteratur zur Verfügung stehen. Außerdem wird ein Tutorium angeboten.
Prüfungsstoff
Die auf Moodle zur Verfügung gestellte Primärliteratur der jeweiligen Autoren und die Audioaufnahmen dazu. Neben den Texten von Nikolaus von Autrecourt können sich die Studierenden 3 Autoren aussuchen, die sie näher bearbeiten wollen. Die anderen Autoren sind nicht Prüfungsstoff. Die Wissensfragen und die Textanalyse werden so gestaltet sein, dass sie beantwortbar sind, egal welche Autoren die Studierenden zusätzlich zu Nikolaus von Autrecourt ausgewählt haben.
Literatur
Die benutzten Texte stehen in deutscher Übersetzung auf Moodle zur Verfügung. Sekundärliteratur ist auch auf Moodle zu finden.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18
Als der römische Philosoph Boethius (†524/6) eingekerkert war, verfasst er das Werk „Trost der Philosophie“ – eine Schrift, die im weiteren Verlauf der Philosophiegeschichte eine breite Rezeption erfahren wird. In einem fiktiven Dialog adressiert die Hauptfigur zentrale, existentielle Fragen über das Schicksal, die Vorsehung und den menschlichen freien Willen an „philosophia“, die Personifikation der Philosophie. Die philosophischen Begriffe, welche Boethius aus griechischen Texten übersetzt, werden das gesamte lateinische Mittelalter prägen.
Im 13. Jahrhundert sind die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen hierarchisch organisiert. Der Philosophie kommt in diesem System eher eine Dienst-Funktion für die Theologie („ancilla philosophiae“) zu, aber einige Denker engagieren sich für die Autonomie der Philosophie. Boethius von Dacien (†1284) etwa versucht, die Frage nach der Ewigkeit der Welt rein argumentativ zu klären und das höchste Glück des Menschen philosophisch zu bestimmen. In umfangreichen Synthesen setzt sich Thomas von Aquin (†1274) mit der Möglichkeit der Vereinbarung von Philosophie und Theologie sowie der Verbindung von Glaube und Vernunft auseinander. Er verfasst nicht weniger als zwölf Kommentare zu Aristoteles und bietet in seiner "Summe der Theologie" eine Fülle von philosophischen Lehren, z.B. über die intellektuelle Erkenntnis des Allgemeinen. In der Philosophie des Franziskaners Wilhelm von Ockham rückt die Erkenntnis des Einzelnen in den Mittelpunkt. Er schreibt eine "Summe der Logik" und bietet eine Reihe interessanter erkenntnistheoretischer Thesen an, etwa die Unterscheidung zwischen der "intuitiven" und der "abstraktiven" Erkenntnis, worauf moderne Denker nicht selten zurückgreifen. Am Ende des 13. Jahrhunderts verfasst in England der franziskanische Mönch Roger Bacon ein "Kompendium für das Studium der Philosophie". Er ist insbesondere daran interessiert, die Interdisziplinarität zu fördern und in der Philosophie nicht nur die Weisheit, sondern auch die Erfahrung zu berücksichtigen. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts schreibt Nikolaus von Autrecourt philosophische Briefe und stellt die evidente Erkenntnis der Kausalität zwischen Ursache und Wirkung in Frage. Außerdem zweifelt er an der Evidenz der Verbindung zwischen Substanz und Akzidenz, und dadurch an allgemein akzeptierten aristotelischen Lehren. Die Philosophie wird bei ihm als eine Art Instrument der Skepsis eingesetzt. Inwiefern Nicolaus von Autrecourt deswegen als Skeptiker bezeichnet werden kann (oder nicht), wird in der Vorlesung thematisiert.
Auch in der Renaissance findet man bahnbrechende philosophische Weltanschauungen. In seinen Dialogen hat Giordano Bruno unter anderem die Auffassung vertreten, dass das Universum unendlich sein muss und eine Vielzahl an Welten enthält. Im Gegensatz zu Aristoteles ist der Denker aus Nola der Meinung, dass das Universum unbeweglich und gestaltlos ist und dass die darin enthaltenen Welten das Prinzip der Bewegung in sich tragen. Mittels der rationalen Argumente der Philosophie findet Bruno einen Weg zur Theorie eines unendlichen Universums. Der Philosoph endet schließlich im Jahr 1600 auf dem Scheiterhaufen in Rom.
René Descartes (†1650), der oft als „Vater der Moderne“ bezeichnet wird, entwickelt in der ersten Hälfte des 17. Jahrhundert eine Philosophie, worin dem methodischen Zweifel eine zentrale Funktion zugeschrieben wird. Der Kartesische Ansatz lässt sich insbesondere anhand der metaphysischen Meditationen nachvollziehen.