Universität Wien

180023 SE Antonio Gramsci: Hegemonie und soziale Wirklichkeit (2012S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 13.03. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 20.03. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 27.03. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 17.04. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 24.04. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 08.05. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 15.05. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 22.05. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 05.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 12.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 19.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock
Dienstag 26.06. 12:00 - 14:00 Hörsaal 3E NIG 3.Stock

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges erwarteten die kommunistischen Parteien überall in Europa eine rote Revolution nach dem Vorbild der russischen. Nicht nur wurden diese Erwartungen gänzlich enttäuscht, sondern stattdessen legten sich Schatten von Faschismus und Nationalsozialismus zunächst über Italien und Spanien, dann über Deutschland. Es stellt sich die Frage, warum sich Arbeiterklasse und/bzw. Arbeiter nicht den Bemühungen der kommunistischen Kräfte folgend mobilisiert haben/hat. Warum hat sich das Proletariat vielmehr dem rechten politischen Spektrum zugewendet? Die Antwort auf diese Frage, welche Antonio Gramsci, Politikwissenschaftler, Philosoph und Mitbegründer der kommunistischen Partei Italiens (=PCdI), im faschistischen Gefängnis bis zu seinem Tod (1937) erarbeitet hat, zeigt ebensoviel historische wie systematische Relevanz. Sie wird Thema dieser Lehrveranstaltung sein.

Gesellschaften mit ihren mehrstufigen, ineinander verschachtelten Gruppierungen sind von hegemonialen Kräften durchgedrungen, welche Kultur, Wertvorstellungen und Handlungsentscheidungen prägen bzw. beeinflussen. Gramscis Theorie ist aktueller denn je: Zielt man auf eine Erklärung der Konstruktion der sozialen Wirklichkeit ab, dann kann man von diesem Phänomen nicht absehen. In der Lehrveranstaltung werden insbesondere Beschreibung und Präzisierung des Phänomens der Hegemonie im Rahmen der von Gramsci initiierten Revision des Marxismus, deren ontologische Vorbedingungen und sozialwissenschaftliche Konsequenzen erörtert. Über die historische Perspektive hinaus werden auch systematische Fragen gestellt werden: Welche systematische Relevanz zeigen Gramscis Einsichten? Kann man überhaupt von einer Sozialontologie im Gramscis Denken reden? Lassen sich Gramscis Begriffe im Rahmen der rezenteren Debatte über die Sozialontologie verwerten?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Hauptziel dieser LV besteht darin, den Studierenden einen umfassenden Überblick über die Grundprobleme und die wichtigsten Themen zu verschaffen, mit denen sich Gramsci in seinen Gefängnisheften beschäftigt. Insbesondere sollen die Studierenden nach Absolvierung der LV in der Lage sein, (i) die Grundthesen von Gramscis historischem Materialismus zu beschreiben, (ii) diese mit den Thesen des wissenschaftlichen Marxismus in Zusammenhang zu bringen, (iii) Gramscis Position in der Debatte über die (materiale oder ideale) Existenz der sozialen Wirklichkeit zu rekonstruieren, (iv) die Rollen, welche Gramsci zufolge Hegemonien und Ideologien bei der Konstruktion der sozialen Wirklichkeit spielen, systematisch zu evaluieren.
Zudem sollen die Fähigkeiten der Textinterpretation und der Textproduktion (durch das Verfassen von schriftlichen Hausübungen) sowie die Diskussionskompetenz der TeilnehmerInnen geschult werden.

Prüfungsstoff

Nach einer Einleitung in die historische und politische Situation Italiens zwischen den zwei Weltkriegen und nach Erläuterung einiger Grundbegriffe des Marxismus werden ausgewählte Textstellen aus der relevanten Literatur einer Textinterpretation unterzogen, welche ihre systematischen Kerninhalte ans Licht bringen soll. Die in dieser Weise erhärteten Thesen werden analysiert, miteinander verglichen und ausführlich diskutiert. Dabei soll die historische Rekonstruktion als Prämisse für die begriffliche und systematische Besprechung des Lehrstoffes fungieren.

Literatur

Gramsci Antonio: 1991-2002. Gefängnishefte. Kritische Ausgabe in zehn Bänden. Vom Deutschen Gramsci-Projekt unter der wissenschaftlicher Ltg. von Klaus Bochmann [et al.] hrsg. Hamburg: Argument Verlag.

Weitere Sekundärliteratur wird am Anfang der LV bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M13, PP § 57.3.6, PP 57.3.7

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:36