Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

180023 VO-L Moderne Erste Philosophie 17.-21. Jahrhundert (2021S)

5.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 18 - Philosophie
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Der genauere Online-Modus wird vor dem ersten Termin auf Moodle bekannt gegeben.

  • Donnerstag 11.03. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 18.03. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 25.03. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 15.04. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 22.04. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 29.04. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 06.05. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 20.05. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 27.05. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 10.06. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 17.06. 14:30 - 16:00 Digital
  • Donnerstag 24.06. 14:30 - 16:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Vorlesung gibt einen einführenden Überblick über ‚moderne‘ Positionen der so genannten Ersten Philosophie. War diese nach Aristoteles noch identisch mit „Metaphysik“ (jedenfalls im europäisch-orientalen Kontext), so fanden und finden besonders in der Neuzeit verschiedene Transformationen und radikale Kritiken der Metaphysik statt, die aber deren universalen und prinzipiellen Anspruch beibehalten. Worin der, im Sinn einer philosophischen Zentraldisziplin, genauer besteht, - worum es also in der Philosophie überhaupt gehen soll - wird anhand ausgewählter Texte nachverfolgt (und nebenbei auch, wie der Terminus 'Erste Philosophie' jeweils bestimmt wird).

Mit historischem Fokus auf der europäischen Entwicklung geht es um drei Hauptthemenkreise der Ersten Philosophie von ca. 1600 bis heute: Erste Philosophie als
I) Ontologie, II) als Wissenschaftsphilosophie und III) als Anthropologie.
I) die nachscholastische neuzeitlichen Ontologie (Schulphilosophie bei Suárez, Wolff; deren Sezession bei Descartes, Spinoza; Varianten bis ins 21. Jahrhundert bei N. Hartmann; Strawson; Neuer Realismus).
II) die wissenschaftsphilosophische Auffächerung der Ersten Philosophie in Metaphysik versus Generalwissenschaft (Bacon, Hobbes, Leibniz; Historismus; Positivismus des 19. und 20. Jahrhunderts bis zur Engführung der Einheitswissenschaft: Comte, F. Brentano bis Wiener Kreis, nicht ohne F. Brentanos Übergang von der Moderne zur Postmoderne).
III) anthropologische Ansätze zur Ersten Philosophie (a] Kants kritisches System anhand der „vier Fragen“ als transzendentale Anthropologie = ‚anthropologia transscendentalis‘; b] gesellschaftstheoretische Verschärfungen (A. Comtes ‚vierte Phase‘ der positiven Politik vs. Adornos Distanzierung); c] Husserls und Edith Steins Erste Philosophie qua Phänomenologie und Anthropologie. d] Ersetzung der metaphysisch-ontologischen Ersten Philosophie durch Anthropologie und Ethik (am Beispiel Tugendhat).

Ziel der VO ist die Vorstellung „moderner“ Philosophie in ihrem problematischen Universalanspruch, der allemal durch Kenntnis der Tradition vertieft werden muss.
Bezweckt ist ein kritischer Umgang mit Ziel und Zweck aller Philosophie, die die Vereinbarung von Theorie und Praxis (sowohl gegenüber Natur-, Gesellschafts- und Geisteswissenschaften als auch angesichts des globalen Lebens, als Vereinbarung von Wissen und Weisheit) impliziert.

BASIS FÜR DIE VORLESUNG IST DAS BEI FACULTAS ERHÄLTLICHE SKRIPTUM (zu beziehen im realen Shop und via online shop).
Im online-Modus werden von Woche zu Woche die einzelnen Passagen des Skriptums vorweg angegeben und in der Folge vorgetragen, besprochen und kommentiert. Am besten lesen Sie regelmäßig mit, damit wir auch Fragen Ihrerseits besprechen können.
Der Vortrag gilt einesteils einer genaueren Primärtextbetrachtung, andernteils gewissen Zusammenhängen im größeren Überblick.
Der Inhalt, aber auch sonstige Fragen sollen pro Vorlesungstermin auch diskutiert werden!

Erwünscht ist eine begleitende Lektüre der Texte - insgesamt mindestens drei nach freier eigener Wahl.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung, voraussichtlich online via Moodle (Open Book Modus).
Hilfsmittel gemäß dem Open-Book-Modus erlaubt.
Mündliche Prüfung in begründeten Fällen n.V.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Bei der Prüfung sind z.B. von sechs oder sieben gestellten Fragen vier zu beantworten.

Der Schwerpunkt (50 % = Punkte) liegt auf dem genauen Nachweis der eigenständigen Lektüre (siehe "Prüfungsstoff").
Die anderen 50 % verteilen sich auf z.B. drei weitere Fragen (Überblicks- und Detailfragen) à max. 16 2/3 Punkte.
Von somit 100 Maximalpunkten sind 50 für einen positiven Abschluss nötig. Sehrgut = 91-100, Gut = 79-90, Befriedigend = 64-78, Genügend = 50-63.

Das Verständnis der philosophischen Thematik und Problemstellungen steht im Vordergrund.
((Qualitativ erstreckt sich die positive Beurteilungsskala je Frage von der vollständigen Beantwortung mit umfänglicher Faktenkenntnis, Textverständnis und eigenständig formulierter, sachgerechter, zusammenhängender Darlegung (= Sehr gut) bis mindestens 50% bloßer Faktenkenntnis in verständlicher Formulierung = Genügend.))

Prüfungsstoff

Prüfungsstoff ist das Skriptum, soweit es in der Vorlesung vorgetragen und besprochen wurde; sowie
- sehr wichtig - die eigenständige gründliche Lektüre von mindestens drei Texten aus der Literaturliste, insg. mind. 120 Seiten.

Literatur

Aus der Literaturliste sind mindestens drei Originaltexte im Gesamtumfang von ca. 120 Seiten, verteilt auf mindestens 2 AutorInnen, nach eigenem Ermessen auszuwählen und für die Prüfung gründlich zu lesen. Die genauen Textstellen finden Sie im Skriptum S. 133 f. und im Moodle (dort auch die exakte Bibliographie). Sie stammen von:

Adorno, Theodor W.: Metaphysik. Begriffe und Probleme (1965). Suhrkamp 2006 (= stw 1824)
Bacon, Francis: Über die Würde und die Förderung der Wissenschaften )1605/1623) Freiburg et al. 2006
— : Neues Organon. Lat.- dt. [Hamburg 1990]
Bolzano, Bernard: Was ist Philosophie? (1849 bzw. ab 1838). In: Bolzano-Gesamtausgabe II A/12, 1978
Brentano, Franz: Psychologie vom empirischen Standpunkte. Von der Klassifikation psychischer Phänomene. 2008 (= Sämtliche veröffentlichte Schriften I)
— : Die vier Phasen der Philosophie und ihr augenblicklicher Stand, 1968 (= PhB 195). S. 3-34
Comte, Auguste: Cours de philosophie positive, http://pages.infinit.net/sociojmt
— [Dt.]: Rede über den Geist des Positivismus/Discours sur l’Esprit positive. Ü und hrsg. I. Fetscher. ²1966 u.ö. (= PhB 244)
— [Dt.]: System der positiven Politik. Ü J. Brankel. 4 in 5 Bbdn. Turia + Kant, Bd. 1
Dempf, Alois: Methoden der Metaphysik. In: Wissenschaft und Weltbild 4/2 (1951)
Descartes, René: Meditationen über die Erste Philosophie. Lat./Dt. Ü, hrsg. G. Schmidt. Stuttgart: Reclam 1986
— Die Prinzipien der Philosophie. Lat.-Dt. Ü, hrsg. Wohlers. Hamburg 2005 (= PhB 566)
Eco, Umberto: Gesten der Zurückweisung. Über den Neuen Realismus. In: Gabriel, M. (Hrsg.): Der Neue Realismus. ³2015 (= stw 2099)
Ferraris, Maurizio: Manifest des neuen Realismus. Klostermann 2014
Gabriel, Markus (Hrsg.): Der Neue Realismus. ³2015 (= stw 2099)
Hartmann, Nicolai: Neue Wege der Ontologie. Berlin 4. Auf. 1965, Einleitung
Hobbes, Thomas: Elemente der Philosophie. I: Der Körper. Ü, hrsg. K. Schumann. Meiner 1997 (= PhB 501)
— : Leviathan. Hrsg. I. Fetscher. [Ü: W. Euchner.] 1976 (= Ullstein Buch 3240)
Husserl, Edmund  Stein, Edith
— : Erste Philosophie. Teil 1 und 2. Ges. Schriften 6, hrsg. E. Ströker. Hamburg 1992
—/ : Phänomenologie und Anthropologie [1931]. Husserliana XXVII
— : Die Phänomenologie als Erste Philosophie. Husserliana XXXV, 2002
Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft. Meiner 1998 (= PhB 505): Die Architektonik der reinen Vernunft
— : Welches sind die wirklichen Fortschritte, die die Metaphysik seit Leibnitzens und Wolf’s Zeiten in Deutschland gemacht hat? Weischedel VI
Leibniz, Gottfried Wilhelm: Neues System der Natur und der Verbindung der Substanzen … In: Fünf Schriften zur Logik und Metaphysik. Ü, hrsg. Herring. reclam 1975 //
— : Über die Verbesserung der ersten Philosophie. ebd. //
— : Auf Vernunft gegründete Prinzipien der Natur und der Gnade. In: Monadologie und andere metaphysische Schriften. Hrsg., ü. U. J. Schneider. Meiner 2002 (= PhB 537)
Spinoza, Baruch de: Descartes’ Prinzipien der Philosophie … Anhang, enthaltend Gedanken zur Metaphysik. Ü W. Bartuschat. Meiner 2005 (= SW 4), S. 131-191
Stein, Edith: Ausarbeitung von Husserl: Phänomenologie und Erkenntnistheorie [1917]. In: ESGA 9, Herder 2014
Suarez, Francisco: Über die Erste Philosophie oder Metaphysik (1. Metaphysische Disputation) (1597) Dt. Ü (pdf) durch C.Z. im Moodle
Strawson, Peter Frederick: Individuals. An Essay in descriptive metaphysics. 1959
[Dt.]: Einzelding und logisches Subjekt. Ü F. Scholz. 1972 (= Reclam UB 9410-14)
Tugendhat, Ernst: Anthropologie als „erste Philosophie“. In: Anthropologie statt Metaphysik, 2010 (= Beck’sche Reihe 1825)
Wolff, Christian: Einleitende Abhandlung über die Philosophie im allgemeinen (Discurs. Praelim. ...) 2006, frommann studientexte 8
— : Erste Philosophie oder Ontologie. §§ 1–78. Ü., hrsg. D. Effertz. Meiner 2005 (= PhB 569)

Sekundärliteratur siehe bei den einzelnen Abschnitten (Skriptum).

Die Texte stehen im Handapparat, tlw. gescannt im Moodle.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:18